Rezension

After Passion: eine leidenschaftliche Liebesgeschichte?

Basierend auf der Besteller-Reihe der Autorin Ann Todd erschien am vergangenen Donnerstag der Film After Passion erstmals in den deutschen Kinos. Die Erwartungen, an den von vielen Frauen erwarteten Film, waren sehr hoch: bereits vor dem Kinostart wurde die Romanze als „Shades of Grey für Teenies“ betitelt. Beide Fanfictionen charakterisieren eine sexuell unerfahrene Frau, die ihre große Liebe in einem schwierigen und launenhaften Mann finden.

Die 18-jährige Tessa Young (Josephine Langford) ist wohlerzogen, hübsch und schlau. Sie hat ihre Zukunft bereits durchgeplant und tritt mit festen Zielen ihren ersten Tag an der Washington Central University an. Dort trifft sie den attraktiven Bad Boy Hardin Scott (Hero Fiennes-Tiffin). Er ist all das, was sich Tessa für ihre Zukunft nicht wünscht. Trotzdem fühlt sich die junge Frau von dem komplizierten und unverschämten Hardin wie magisch angezogen und verliebt sich in ihn. Mit ihrem Highschool-Freund Noah (Dylan Arnold) macht Tessa daraufhin Schluss. Hals über Kopf stürzt sich die unerfahrene junge Frau in die erste große Liebe, ohne zu wissen, dass die Beziehung von Anfang an ein falsches Spiel ist.

Entgegen allen Erwartungen hat der Film After Passion wenig mit der Shades of Grey-Reihe zu tun. Obwohl es in dem Handlungsverlauf überwiegend darum geht, wie die beiden Liebenden das erste Mal miteinander intim werden, wird davon szenisch kaum etwas gezeigt. Statt nackter Haut bekommen die Zuschauerinnen eine weichgespülte Version von der erwarteten Erotik. Die Zielgruppe ist deshalb klar: weibliche Teenies, die gerade ihre erste große Liebe, den ersten Sex und gebrochene Herzen erleben. Alle anderen sollten es sich zweimal überlegen, den Film zu besuchen.

Auch inhaltlich fehlten anspruchsvollen Dialoge und die nötige Leidenschaft. Das schauspielerische Talent der Hautdarsteller bezog sich lediglich auf die weibliche Rolle der Tessa. Hero Finnies-Tiffin ist in seiner Rolle nicht wirklich überzeugend und bringt den Zuschauern, außer seiner ausdruckslosen Miene, keinen sonderlichen Mehrwert. Der Handlungsverlauf war nicht durchgängig und lückenhaft. Im Gegensatz zu der Buchvorlage waren die Szenen schlecht gewählt und es fehlten oft wichtige Details. Zuschauer, ohne Vorkenntnisse aus dem Buch, waren an vielen Stellen verwirrt. Der Charakter des Hardins aus dem Buch, kam leider nicht wirklich zum Vorschein. Anstatt des charakterlich schwierigen „Arschloches“, was die Leser im Buch beschrieben bekamen, erinnern in dem Film lediglich die Lederjacke und die Tattoos an den Bad Boy aus der After-Buchreihe. Die Zurückweisungen und die Rückschläge, die Tessa in der Beziehung durchleben musste, wurden nur sehr grob angeschnitten.

Auch die Mienen der Zuschauer in dem Parktheater Lüdenscheid spiegelten Enttäuschung wieder. „Die typische und schon 1000-mal gezeigte, das wohlerzogene Mädchen verliebt sich in den Badboy-Story - sehr vorhersehbar und nichts Besonderes“, kommentiert die Zuschauerin Aileen Nafe. Auch die weitaus positiver gestimmten Zuschauer waren eher minder von dem Film überzeugt. „Der Film überzeugte mich vor allem, durch mitfühlende Szenen, die von den Darstellern sehr gut rübergebracht wurden. Die Story an sich war leider nichts Neues. Aber wer einfach mal einen schönen Liebesfilm sehen möchte und nicht allzu hohe Erwartungen hat, ist mit dem Film gut bedient“, erzählte Stefanie Wernecke nach dem Film.

Zusammenfassend wurden die hohen Erwartungen der Zuschauer nicht erfüllt und die filmische Vorsetzung wird wohl eine reine Formsache sein.

 

 

 

Von Viola Schütz
Veröffentlicht am 16.04.2019