„Richtig fremdgehen“

Atze Schröder klärt Hemer auf

Die typische „Schröder-Geste“. Der Komiker nahm in Hemer kein Blatt vor den Mund. Foto: Marcel Schürmann
Das Publikum kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Foto: Marcel Schürmann
Schon eineinhalb Stunden vor Beginn füllte sich das Hemer Grohe Forum langsam. Foto: Marcel Schürmann
Der Comedian führt seine Vorgehensweise beim Fremdgehen vor. Foto: Marcel Schürman
Neben Angela Merkel bekam auch die deutsche Nationalmannschaft ihr Fett weg. Foto: Marcel Schürmann
Am Klavier zeigt Atze unerwartete Talente. Foto: Marcel Schürmann
Sentimentales Ende: Atze singt „Ich war noch niemals in New York“. Foto: Marcel Schürmann
Mit einem Appell an die Treue verabschiedete sich Atze nach seinem zweistündigen Auftritt. Foto: Marcel Schürmann

HEMER. „Ja nee, is klar." Es war sein erster Auftritt in Hemer überhaupt. Seit 20 Jahren ist Kultkomiker Atze Schröder im Comedy-Geschäft. Anfang Dezember sorgte er bei 1600 Menschen im ausverkauften Hemer Grohe Forum für Bauchmuskelkater und viele Lacher.

„Richtig fremdgehen“ – so heißt das aktuelle Programm von Atze Schröder, mit dem er bereits 2014 Deutschlands Hallen füllte. Jetzt wurde die Tour um knapp 50 zusätzliche Veranstaltungen erweitert. „Ich habe meinem Management gesagt: ‚Wir müssen die Tour verlängern, wir waren noch nicht in Hemer‘“, erzählt Schröder. Man könne über sein Programm aber nur lachen, wenn man wirklich treu ist. Auf diese Aussage schauen alle Frauen kritisch zu ihren Männern. Schröder: „Und wer jetzt nicht lacht, ist ‘ne Sau!“

Immer wieder wendet sich der Komiker direkt an das Publikum. So nimmt er über den Abend hinweg beispielsweise des Öfteren eine junge Frau aufs Korn, die anfangs Justin Bieber als Sexsymbol bezeichnete. Auch machte sich Ungläubigkeit bei ihm breit, als eine andere junge Frau Kevin Costner nannte.
Zudem verweist Schröder auf einen typischen Fehler, den Männer immer wieder beim Dessous-Kauf begehen: „34 ist die meistverkaufte Größe in Deutschland. So einen Schlüpper kriegen die meisten Frauen doch noch nicht mal über ihren Oberarm.“ Nicht umsonst hieße es Reizwäsche, „das gibt nur Ärger."

Merkel möchte Özil nackt sehen

Während seiner zweistündigen Show kann es Atze Schröder natürlich auch nicht unterlassen, über die „MILF (Mother I’d Like to Fuck) der Nation“, Angela Merkel, zu sprechen. „Hochgeschlafen hat die sie sich bestimmt nicht“, setzt er den einen oder anderen Tiefschlag. Witzig findet es das Publikum allemal. „Zehn Minuten nach Abpfiff geht sie nach Länderspielen in die Kabine. Da weiß sie, die Jungs kommen jetzt aus der Dusche. ‚Mesut, die Mutti rubbelt dir jetzt deinen Bosporus trocken‘.“

Der Komiker weist zudem gezielt auf die vulgär klingenden Namen der Fußballer hin: „Wenn die Mannschaftsaufstellung vorgelesen wird, das klingt doch wie ein Kapitel aus ‚Shades of Grey‘. Er nahm seinen Schürrle und pflügte ihren Mertesacker bis es Boateng machte. Und dann war er Lahm."
Neben Kanzlerin Merkel bekommt auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ihr Fett weg: „Ihre Frisur. Ach, das ist ja schon ein Weizenfeld. Morgens sprüht sie sich fünf Dosen Taft rein und nach dem Flug nach Afghanistan heißt es: Kabul, zehn Uhr – der Helm sitzt."
Wer beim Thema Fremdgehen natürlich auch nicht fehlen darf, ist Boris Becker. „Als Boris Becker seine Tochter das erste Mal um die Ecke hat kommen sehen, dachte er bestimmt ‚Das bin doch ich‘.“

Fremdgehen in anderen Kulturen

„Auch in anderen Kulturen wird fremdgegangen“, erzählt Schröder. „Guckt euch mal die Saudi-Araber an. Unter der Burka wird gejodelt. Die lassen sich doch auch gerne mal auswärts die Wasserpfeife stopfen.“ Nur erwischen lassen dürfen sich die Araber nicht. „Dann heißt es direkt: Marktplatz – Keinohrhasen.“
Die Franzosen hingegen kennen das Wort „Fremdgehen“ gar nicht. Bei denen hieße das einfach nur ‚gehen‘. „Da wird ja nur getackert. Die haben den Kreisverkehr schließlich erfunden.“
Doch auch Atze Schröder hat eine sentimentale Seite. Am Klavier zeigt er unerwartete Talente und spielt Udo Jürgens alten Hit „Ich war noch niemals in New York“. Udo Jürgens selbst hätte einmal gesagt: „Für nicht attraktive Menschen ist es leicht treu zu sein.“

Atze Schröder kommt zurück

Insgesamt war das Programm des Komikers „richtig fremdgehen“ eine gelungene Veranstaltung. Schröder wusste genau, wie er sein Publikum zum Lachen bringen kann. Er ließ zu keinem Zeitpunkt ein Gefühl von Langeweile entstehen. Obwohl sogar sein Klavierspiel nur inszeniert war, störte das die Zuschauer beim besten Willen nicht und sorgte vielmehr für weitere Lacher.
Zum Ende der Veranstaltung gibt Schröder in seiner Zugabe sogar noch ein Versprechen: „Ich warte nicht noch einmal 20 Jahre bis ich hierher zurückkomme.“ Seine nächste Tour ist für Anfang 2017 geplant. Vielleicht gibt es ja  bereits dann schon die erste Rückkehr der personifizierten Minipli-Locke nach Hemer.

Von Marcel Schürmann
Veröffentlicht am 12.12.2015