Bill Mockridge – publikumsnah und schonungslos ehrlich

Auf der Bühne zeigte Bill Mockridge wie "frisch" er noch ist, indem er die ganze Zeit in Bewegung blieb. Foto: Michèle Loos
In der Pause gab Bill Mockridge für jeden Autogramme. Foto: Michèle Loos

HEMER. Mit seinem Comedy Programm „Alles frisch?!“ nahm Bill Mockridge das Publikum mit auf eine Reise durch sein Leben, erzählte über die Probleme des Älterwerdens und gab Tipps, wie man auch im Alter immer noch „frisch“ bleibt.

Mit seinem Lieblingslied „Let The Music Play“ von Barry White im Hintergrund rennt ein energiegeladener und gut gelaunter Bill Mockridge auf die Bühne und tanzt anschließend, während er mit einem lauten Applaus begrüßt wird. Die Chemie zwischen dem Publikum aus Hemer und dem Schauspieler stimmte von der ersten Sekunde. Gleich mit dem ersten Satz zur Begrüßung machte Bill Mockridge den fast 150 Leuten im „Alten Casino“ klar, dass es ein sehr selbstironischer Abend werden wird, an dem er sich selbst und das Altern nicht ganz so ernst nimmt.

„Das erste Publikum, wo kein Mensch über 80 ist“

Als erstes wollte Bill Mockridge einmal die Altersstruktur im Saal herausfinden, schließlich handelt sein Programm überwiegend vom Alter. Dabei stellte er schnell fest, dass der Älteste im Raum, zu seiner Verblüffung, 76 Jahre ist. „Das ist das erste Publikum in meinem Leben, wo kein Mensch über 80 ist“, stellte er gleich klar. Der älteste, ein Vertreter der mittleren Generation und die, mit 21 Jahren, jüngste Zuschauerin bekamen dann jeweils ein Buch von ihm beziehungsweise von seinem Sohn Luke Mockridge, inklusive persönlicher Widmung, geschenkt. Als nächstes wollte er dann vom Publikum die Meinung zu seiner Kappe wissen. Die musste er tragen, da er sich einen Tag zuvor bei der Sendung Hirschhausens Quiz des Menschen verletzt und „halb skalpiert“ hatte.

Und dann ging die Reise durch sein Leben auch schon los. Er erzählte von seiner Kindheit in Kanada und davon, wie er im Laufe der Jahre äußerlich älter wurde, sich selbst jedoch immer noch wie seine 18-jährige Version wahrnahm. Als ihm einige Begegnungen im Leben plötzlich klar machten, dass das Alter auch an ihm nicht spurlos vorbei ging, krempelte er sein Leben um und nahm sich das Ziel, 15 Kilogramm abzunehmen. Darauf folgte eine Zeit mit viel Diätfrust und dem Jo-Jo-Effekt. Bis sein Arzt ihm die Lösung seines Problems, nämlich langsam und nur die Hälfte der vorherigen Menge zu essen, präsentierte und er erfolgreich abnahm.

Die vier „L“

Mit neuer Figur folgte die Suche nach einem „frischeren“ Outfit. Rat suchte Bill Mockridge bei Thomas Gottschalk. Allerdings ging dies zur Belustigung seiner sechs Söhne nach hinten los. Nach einer erfolgreichen Shopping-Tour mit seiner Frau, der Schauspielerin und Kabarettistin Margie Kinsky, machte er sich Gedanken, was man im Alter noch alles beherzigen muss. Daraus entstanden „die vier L’s“: laufen, lernen, lieben und lachen. Dies wollte Bill Mockridge dem Publikum unbedingt mitgeben. Man solle den Körper, aber auch den Kopf fit halten und seiner Familie und seinen Freunden jeden Tag sagen, dass man sie liebt. Außerdem solle man viel lachen, denn das sei nicht nur gesund, sondern mache auch noch glücklich. „Ein Erwachsener lacht laut einer Studie nur durchschnittlich achtmal am Tag. Das ist viel zu wenig! Schön zu sehen, dass ihr heute mehr als achtmal aus tiefstem Herzen gelacht habt“, stellt ein glücklicher Bill Mockridge am Ende seines Bühnenprogamms fest. Und auch das Publikum geht, nachdem der Schauspieler jeden einzelnen mit einem Händedruck verabschiedet hat, mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen nach Hause. Gabriele Schreiner resümiert: „Das war ein toller und lustiger Abend. Bill Mockridge hat es geschafft, die Probleme, aber auch die Vorzüge des Alterns humorvoll auf den Punkt zu bringen.“  

Von Michèle Loos
Veröffentlicht am 23.05.2016