„Honig im Kopf“ im Iserlohner Parktheater

Die Schauspieler lieferten eine gelungene Vorstellung ab und begeisterten das Publikum. Foto: Parktheater Iserlohn
Anne Bedenbender und Achim Wolff spielten Enkelin und Opa. Foto: Parktheater Iserlohn
Die Rolle der Tilda führte das Publikum erzählerisch durch die Geschichte. Foto: Parktheater Iserlohn
Das Stück brachte den Zuschauern die Erkrankung Alzheimer auf eine lustige sowie emotionale Art und Weise näher. Foto: Parktheater Iserlohn

ISERLOHN. Am vergangenen Dienstagabend wurde im Parktheater Iserlohn das Boulevardstück „Honig im Kopf“, in einer Inszenierung der Komödie am Altstadtmarkt, Braunschweig, aufgeführt. Aufbauend auf dem gleichnamigen Film und Kino-Hit von Til Schweiger und Hilly Martinek lieferten die Schauspieler Karsten Speck, Achim Wolff, Anne Bedenbender und Astrid Kohrs eine gelungene Vorstellung, die den Zuschauern die Erkrankung Alzheimer auf eine lustige sowie emotionale Art und Weise näherbrachte.

Zu Beginn irrte der an Alzheimer erkrankte alte Mann Amandus orientierungslos auf der Bühne umher. Damit einhergehend erklärte die Enkelin Tilda (gespielt von Anne Bedenbender) dem Publikum, wie ihr Kinderarzt ihr die Krankheit anhand eines Bücherregals nahegebracht hatte. Die Krankheit vom Opa Amandus zeigte sich erstmals auf der Beerdigung von Amandus Frau. Deutlich verwirrt hielt er eine Beerdigungsrede, bei der er mehrfach seine verstorbene Frau mit seiner Mutter verwechselte. Die Stimmung wurde trotz der emotionalen Situation durch kleinere witzige Passagen seitens Amandus aufgelockert: „Was sagt man bei der Beerdigung eines Schornsteinfegers? Er kehrt nie wieder.”

Demenz ist wie „Honig im Kopf”

Bei dem Theaterstück übernahm die Tochter Tilda die Rolle des Sprechers. Damit führte sie das Publikum erzählerisch durch die Geschichte. Ihr Vater Niko brachte während des Stückes den Zuschauern die Erkrankung Demenz näher. Nicht nur die Situation rund um Opa Amandus stellte sich als Herausforderung dar, auch in der Ehe der Eltern von Tilda lief es nicht rund. Der Vater hatte seine Frau mit seiner Sekretärin betrogen, und im Gegenzug hat diese mit ihrem Chef geschlafen. Nach einem Zwischenfall, bei dem Amandus eine Vermisstenanzeige für seine verstorbene Frau bei der Polizei aufgeben wollte, beschloss sein Sohn, dass sein Vater zu ihnen ziehen sollte. Amandus quittierte dies nur mit einem „Ja, wenn ihr mich braucht” – und zog bei der Familie ein.

Alzheimerkranke erfordern besondere Aufmerksamkeit

Nach dem gescheiterten Versuchen seitens Amandus sich im Haushalt nützlich zu machen, schickte ihn Mutter Sarah (Astrid Kohrs) in den Garten, um die Hecke zu schneiden. Zehn Zentimeter kürzer sollte das Grün werden. Ende vom Lied war, dass die Hecke nachher insgesamt nur noch zehn Zentimeter gemessen hat. „Ich persönlich fand die Hecke höher schöner”, kommentierte er den Wutausbruch von Sarah. Zur Entschuldigung pflückte er ihr ein paar Blumen aus ihrem Garten und so war das Drama perfekt.

Während Amandus den Ausbruch von Tildas Mutter nicht verstand, wurde diese immer wütender. Lediglich Tilda, die eine enge Verbindung zu ihrem Opa hatte, verstand ihn, während ihre Eltern mit der Situation überfordert waren. In seinen klaren Momenten verstand Amandus, was um ihn herum geschah und war sehr niedergeschlagen. Als immer häufiger das Thema Pflegeheim aufkam, schnappte sich die Enkelin ihren Opa und reiste mit ihm nach Venedig. Er sollte ihr die Stadt der Liebe zeigen, wo er in der Vergangenheit schöne Momente mit seiner Frau erlebte. Dort angekommen, erkannte Amandus seine Enkelin nicht mehr wieder – der emotionalste Teil des Stückes.

Witz und Emotionen im Einklang

Mit einer großen schauspielerischen Leistung wurde dem Publikum eine eigentlich traurige Krankheit erklärt. Die Zuschauer mussten oft schmunzeln und lachen, wobei der emotionale Aspekt jedoch nicht ausgelassen wurde. Im Anschluss an die Vorstellung hatten die Besucher die Möglichkeit „Nah dran” an den Schauspielern des Stücks zu sein. Die Gäste wurden zu einem zwanglosen Gespräch mit den Darstellern eingeladen.

Von Viola Schütz
Veröffentlicht am 10.11.2017