Filmpalast Iserlohn

Joker - Actionfilm, Psychothriller oder doch eher ein Joke?

Werbung für den Film ,,Joker" , Foto: Assia Karnbach

ISERLOHN. Seit dem 10.10.2019, läuft der Film Joker in den deutschen Kinos und hat seit dem für sehr viel Furore im Netz gesorgt. Grund genug, sich den Film selbst einmal anzuschauen und sich selbst ein Bild zu machen. Zumindest könnte man das meinen.

Der Film rief in den USA förmlich einen Ausnahmezustand aus. War bereits 2012 in Aurora/Colorado nach der Mitternacht-Premiere von ,,The Dark Knight Rises" ein selbsternannter Joker Amok gelaufen, wurde befürchtet, dass der Film, wieder Menschen zu einer vergleichbar schrecklichen Tat ermutigen könnte. Schließlich hat er den Antagonisten in der Hauptrolle.                                         

Resultat war eine erhöhte Polizeipräsenz, die für die Sicherheit der amerikanischen Kinobesucher garantieren sollte.

Damals hat es 12 Tote und viele weitere Verletzte gegeben.

Heath Ledger der einst den Joker verkörperte, verlor sich in der Rolle und verstarb kurz nach Abschluss der Dreharbeiten am 22. Januar 2008, an einer unbeabsichtigten Überdosis. Als Perfektionist fühlte er sich so in die Rolle ein, dass sie ihn nicht mehr ohne Medikamente schlafen ließ, war er krank, dann nahm er Schmerztabletten und ging zum Set. Viele schreiben seiner Rolle die Schuld an seinem so jungen Tod zu.

Was hat der Film/diese Rolle an sich, dass so etwas ausgelöst werden kann?

An sich klingt der Film erst einmal wie ein neuer spannender Actionfilm. Eine Starbesetzung mit Joaquin Phoenix, Zazie Beetz und Robert De Niro verspricht für gewöhnlich ein volles Kino und eine gelungene Vorstellung.

Der Film spielt im Jahr 1981 in Gotham City und zeigt die Entstehungsgeschichte von dem Joker, dem späteren Erzfeind von Bruce Wayne (Batman).

Bruce Wayne ist in dem Film noch ein kleiner Junge, und so handelt der Film wirklich die ganze Zeit nur von Arthur Fleck und seinem Entstehungsprozess hin zum Joker, den er durch jahrelange Demütigung durchlebt.

Zunächst wirkt er wie ein armer Mann, der viel gibt, aber nichts zurück bekommt. Er pflegt seine kranke Mutter, lebt in ärmlichen Verhältnissen, verdient sein Geld als Clown, lebt sozial abgeschottet und strebt vergeblich nach dem Traum einmal ein Stand-up-Comedian zu werden.

Zudem ist er psychisch krank und leidet ebenfalls an einer Erkrankung die ihn unbeabsichtigt und ohne Unterlass lachen lässt. Mühsam verteilt er Karten, um anderen seinen Zustand zu erklären, besucht Therapiestunden im Sozialzentrum und nimmt eine Vielzahl an Medikamenten ein.

So sehr er auch kämpft und wie sehr er sich auch bemüht sich richtig zu verhalten, es läuft alles schief. Er wird mehrfach verprügelt, das Sozialzentrum schließt, weil das Budget gekürzt wurde, er verliert seinen Job und seine Mutter entpuppt sich als geisteskrankes Monster, dass ihn als Kind unaussprechlichem aussetzte.

Zwischendrin, wird ihm eine Waffe geschenkt und diese ist der Dominostein, der dass ganze ins Rollen bringt.

Arthur Flecks Leben ist verstrickt und keiner hilft ihm oder versteht ihn.

Als er gefeuert wurde, weil ihm die Waffe aus dem Clownskostüm fiel (unglücklicherweise natürlich genau auf der Kinderstation), wird er auch noch von drei reichen, jungen Männern in der U-Bahn attackiert, die zuvor versuchten eine Frau zu belästigen.

Er erschießt die Drei und flüchtet. In der Stadt lösen die Morde jedoch nicht nur Angst aus, sondern vor allem auch eine Gegenbewegung gegen die Reichen der Stadt.

Arthur Flecks Clownskostüm wird über Nacht zum Symbol des Widerstands.

Als sich dann herausstellt, dass seine Mutter ihn nur adoptiert hat und zuließ, dass ihre Lover das Kind Missbrauchten und Misshandelten, erstickt er sie - nachdem sie einen Schlaganfall hatte - im Krankenhaus mit einem Kissen.

Die Morde geben ihm ein gutes Gefühl, begünstigt durch die Tatsache, dass er keine Rezepte für seine Tabletten mehr bekommt, nachdem das Sozialzentrum zu gemacht hatte. Er ersticht den Kollegen der ihn hintergangen und verraten hatte und erschießt einen Fernsehmoderator der sich über seine Talentfreiheit lustig machte. Zuvor hatte er Live ein Geständnis abgegeben und seinem Hass gegenüber der Menschheit Luft gemacht.

Danach steht die Stadt in Flammen, er wird von den aggressiven Demonstranten gefeiert und landet dann in einer Psychiatrie die ihn aber scheinbar auch nicht vom Morden abhält. Der Film endet mit einem Katz und Maus Spiel zwischen ihm und den Pflegern, natürlich musikalisch untermalt...

Ja...das könnte jetzt vielleicht brutal und total spannend klingen, aber der Film war des Grauens und leider im Kino nicht umtauschbar.

Das Videomaterial mit dunkeln Filtern bearbeitet, wirkte der Film von Anfang an erdrückend. Er schien auch anfänglich keine richtige Handlung zu haben, was sich allerdings nachdem er der Joker wurde etwas besserte.

Aber ein Antagonist in einer Hauptrolle? Morde und Gewalt die gefeiert werden? Ein so übertrieben überspitzes Krankheitsbild, dass betroffene als Verrückt dargestellt werden?

Es ist gut Themen anzusprechen, die zeigen, dass die eigene Lebensgeschichte einen Formt und dass oft andere am eigenen Zustand mit schuld sind. Aber kein Krankheitsbild und keine Vergangenheit, rechtfertigt das im Film dargestellte Verhalten.

Er wurde für die Morde gefeiert und für ihn war die Situation ein Happy End, ob das auf einer Kinoleinwand moralisch vertretbar ist, ist ja wohl sehr fraglich.

Abgesehen davon, ließ der Film mit seiner Überlänge den Wunsch entstehen, dass Kino einfach zu verlassen.

Der Film war langweilig, übertrieben und am Ende nur noch eine Komödie. Ich habe noch nie so fassungslos im Kino gesessen und alle zwei Minuten entweder den Kopf geschüttelt oder die Augen verdreht.

Vor allem als er den Kühlschrank leer räumte, sich reinsetzte und die Tür schloss, was zum Teufel sollte das bezwecken? Wollte er sein Haltbarkeitsdatum verlängern? War das Selbstbestrafung? Was war das? Was war das, dachte ich mir noch viele weitere Male und nicht nur ich...

Das fast leere Kino in der dritten Woche, bei einem so beworbenen Film, sprach Bände.

In der Umsetzung der Geschichte gingen die Gräueltaten die der Joker in der Kindheit durchlebt hatte einfach nur unter, und es stellte sich oft die Frage, warum Content eingebracht wurde, der nicht wirklich thematisiert wurde.

Aber was hat der Film/diese Rolle denn nun an sich, dass so etwas ausgelöst werden kann?

Keine Ahnung, vielleicht ist die Rolle zu düster, vielleicht aber auch einfach zu krank. Aber die Gewaltverherrlichung trägt bestimmt sehr stark dazu bei, dass schlechte Menschen sich ermutigt fühlen Schlechtes zu tun.

Es schien so, als hätten weder die Taten die ihm angetan wurden, noch die die er tat, Konsequenzen. Und das ist definitiv eine falsche Message.

Fazit


Actionfilm, Psychothriller oder doch eher ein Joke?

Psycho ist der Film allemal, ein Witz auch, aber Action, die sucht man lang und vergeblich. Mein Fazit: Absolut nicht weiterzuempfehlen! Und krank, krank, krank.

Von Assia Karnbach
Veröffentlicht am 28.10.2019

Assia Karnbach

  • Über mich
  • Meine Artikel