Karikaturen für Kumpels und Kaffee

Ein Karikaturist malt sich sogar manchmal selbst. Foto: Caroline Marchot, Karikatur: Simon Albers

Iserlohn. Auf unserer Internetseite Maerkzettel sind seit diesem Semester vermehrt selbstgemalte Karikaturen oder Grafiken zu sehen. Doch wer ist derjenige, der mit seinem Namen hinter den Illustrationen steht?

Der 24-jährige Simon Albers kommt aus Rendsburg und studiert im fünften Semester Journalismus und Unternehmenskommunikation an der Business and Information Technology School (BiTS) in Iserlohn.

In einem Interview erzählt er, wie er zum Karikieren kam und welche Themen eine gute Vorlage für seine Zeichnungen hergeben.

Maerkzettel: Simon, du studierst Journalismus und Unternehmenskommunikation. Das hat eigentlich nicht viel mit kreativen Illustrationen zutun. Woher kommt dein Interesse für Karikaturen?

Albers: Das Interesse habe ich schon sehr früh entwickelt. Als ich noch klein war, habe ich hauptsächlich Comics gelesen. Wobei ich mir eigentlich eher die Bilder angeschaut und mir den Text dadurch erschlossen habe. In den ersten Klassen der Grundschule habe ich dann angefangen, selbst erste Comics im Stil von Donald Duck zu malen.

Maerkzettel: Also war dir in der Schulzeit schon klar, dass du später etwas mit Zeichnen machen willst?

Albers: Ich wollte früher natürlich immer für Disney zeichnen. Bis zur zehnten Klasse bin ich auf eine Gesamtschule gegangen und habe dann eine dreijährige Ausbildung zum „Gestaltungstechnischen Assistenten mit Schwerpunkt Grafik- und Objektdesign“ am Berufskolleg in Iserlohn absolviert. Das klingt zwar erst mal ganz gut, aber ich habe schnell gemerkt, dass man mit dieser Ausbildung später nicht viel machen kann. Deswegen habe ich mich dann entschlossen, auch noch mein Abitur machen.

Maerkzettel: Ging das denn so einfach?

Albers: Ziemlich, ja. Im Wesentlichen musste nur noch ein weiteres Jahr an meine Ausbildung anhängen und konnte dann ein vollwertiges Abitur machen. Das hat wirklich vieles einfacher gemacht.

Maerkzettel: Wie ging es dann bei dir weiter?

Albers: Dann habe ich ein Jahr Zivildienst auf Sizilien gemacht. In der Landwirtschaft einer Anti-Mafia-Institution. Ich habe sozusagen Tomaten gegen die Mafia geerntet, weil wir die einzigen aus der Region im Landwirtschaftssektor waren, die kein Schutzgeld bezahlt haben.

Maerkzettel: Das klingt sehr exotisch und spannend. Aber wie kam es denn letztendlich dazu, dass du ein Studium an der BiTS in Iserlohn angefangen hast?

Albers: Ursprünglich wollte ich Kunst und Deutsch auf Lehramt studieren. Aber ich wurde überall abgelehnt. Meine Mutter hat mich dann darauf aufmerksam gemacht, dass der Studiengang an der BiTS doch etwas für mich wäre. Also habe ich dann spontan zwei Tage vor dem Vorlesungsbeginn meinen Einstellungstest absolviert. Aber nebenbei male ich hobbymäßig ‚Art Works’ für befreundete Bands.

Maerkzettel: Wie entwickelt man die Idee für eine Karikatur?

Albers: Für eine Karikatur benötigt man eine Konflikt- oder Streitsituation. Bei Maerkzettel ist zum Beispiel die geplante Abwahl des Mendener Bürgermeisters durch einen Unternehmer das natürliche Habitat einer politischen Karikatur. Da gibt es einen kleinen, dicken Unternehmer im dunklen Anzug und einen spindeldürren Bürgermeister mit markanter Brille. Das ist spitze! In einer Karikatur sollen vorhandene Merkmale überspitzt dargestellt werden. Und so macht das richtig Spaß.


Maerkzettel: Wie kommt es dann von der Idee zur fertigen Zeichnung?

Albers: Ich bin ganz von gestern und habe kein Grafiktablett.

Maerkzettel: Was ist das? 

Albers: Das sieht aus wie ein iPad. Man hat dann einen Stift und zeichnet darauf. Das lässt sich dann ganz einfach auf den Computer übertragen und lässt sich wunderbar bearbeiten. Das geht sehr schnell und sieht auch sehr gut aus, aber es geht auch ohne.

Maerkzettel: Wie zeichnest du dann die Karikaturen?

Albers: Ganz traditionell mit Stift und Papier. Dabei ist es auch eigentlich egal was für ein Stift das ist. Bestenfalls habe ich einen Fineliner zur Hand. Wenn nicht, dann tut es auch ein normaler Kuli. Die meisten Karikaturen entstehen zwischen den Vorlesungen oder am Schreibtisch; eine Skizze entsteht auch schon mal während einer Aufzugfahrt. Dann scanne ich die Zeichnung ein, meistens in der Bibliothek, und verbessere dann noch Details mit einem Bildbearbeitungsprogramm. Alles in allem geht das aber sehr schnell. Von der Idee bis zur fertigen Zeichnung brauche ich in der Regel eine Stunde – wenn ich einen guten Tag habe.

Maerkzettel: Das ist sehr schnell! Wie sieht denn deine Zukunft in Bezug auf das Zeichnen aus?

Albers: Ich möchte im Journalismus arbeiten. Mein Traum wäre allerdings, mir doch noch einen Namen im Zeichnen von CD-Cover Designs zu machen. Das ist großartig; ich arbeite sehr gerne mit Musikern zusammen. Aber zur Zeit male ich noch für Kumpels und für Kaffee. 

Von Caroline Marchot
Veröffentlicht am 08.11.2012