Ferienprogramm in der Dechenhöhle

Von der „Höllenschlucht" zur „Grufthalle"

Ein länglicher Tropfstein erinnert an einen Sarg oder an eine Mumie. Foto: Amber Esser
Eine Informationstafel im Eingang des Museums. Foto: Amber Esser
Auf dem Weg in die Höhle. Foto: Amber Esser
Lichtspiele scheinen auf Tropfsteine. Foto: Amber Esser
Der Klettergang ist ganz schön schmal. Da kommen selbst die Kleinen ins Schwitzen. Foto: Amber Esser
Der „Nixenteich“ schimmert grün. Foto: Amber Esser
Interessiert hören Groß und Klein der Höhlenführerin zu. Foto: Amber Esser
Knochen von der Wirbelsäule eines alten Höhlenbärens. Foto: Amber Esser
Was haben die Kinder denn dort gefunden? Sieht das nicht nach dem versprochenen Schatz aus? Foto: Amber Esser
Hier sind mehrere „Sinter“ zu erkennen – auch Makkaronis genannt. Foto: Amber Esser
Justus Schlüter nach der Führung. Er ist ebenfalls durch die engen Gänge gekrochen. Foto: Amber Esser

ISERLOHN. Erlebnisführung durch die dunkle Dechenhöhle mit Museumsrallye und Schatzsuche fand großen Andrang. Dabei erfreuten sich die Besucher vor allem an der „Nixengrotte“.

Mutige Kinder und Eltern durften am 20. April die faszinierende Tropfsteinwelt der Dechenhöhle im Dunkeln erforschen. In alter Kleidung, mit Fahrradhelmen und einer Taschenlampe ausgerüstet, geht es um 15 Uhr ab in die Höhle. Die Höhlenführerin Corinna Hoff, die schon seit fünf Jahren mit dabei ist, erklärt den Teilnehmern nach dem Öffnen der Eisentüren, dass Arbeiter die Dechenhöhle vor ungefähr 150 Jahren entdeckten. 1868 verlor ein Eisenbahnarbeiter bei Sicherungsarbeiten an den Bahnschienen einen Hammer. Auf der Suche nach dem verlorenen Werkzeug entdeckten zwei der damaligen Arbeiter die Höhle. Diese trägt heute ihren Namen zu Ehren von Heinrich von Dechen, einer von vielen Naturforschern, welche die Höhle nach der Entdeckung besuchten. 360 von 870 Metern der Höhle sind heute für Besucher ausgebaut.

Aufklärung

„Bitte geht langsam, Vorsicht mit den Köpfen, rennt nicht ...auch nicht über Schatzkisten!“ So weist uns Corinna Hoff vor der Führung ein. „Tropfsteine dürfen wir ebenfalls nicht anfassen, denn die Fettspuren unseres Körpers lassen sie aufhören zu wachsen und bringen ihnen braune Stellen“, so die Höhlenführerin. In der begehbaren Höhle herrscht im Sommer und auch im Winter eine Temperatur von etwa zehn Grad Celsius. Die 18 Kinder und deren Eltern sowie auch Großeltern hören Corinna Hoff gespannt zu: „Ein Stalaktit ist ein Tropfstein, der von der Decke einer Höhle wächst. Er entsteht, wenn kohlensäurehaltiges Wasser in ihn hineinläuft und durch die Oberflächenspannung an der Decke eines Hohlraums Kalk ablagert. Weiß jemand, wie sein Gegenstück heißt?“ Vereinzelt hört man jüngere sowie auch ältere Stimmen „Stalagmit“ rufen. „Richtig. Dieser ist der vom Boden emporwachsende Stalagmit. Ihr wisst doch alle, was eine Makkaroni ist und wie diese aussieht, oder?“, fragte die Höhlenführerin. Fast wie im Chor rufen alle „Jaaa.“  „Tritt ein Tropfen immer an derselben Stelle aus, kann die Ablagerung die Form einer Makkaroni bekommen. Diese nennt man normalerweise ‚Sinterröhrchen’", erklärt Corinna Hoff weiter.

Action und Spaß

Die Kinder können nicht nur zuhören, sondern dürfen bei der Führung auch kleinere Nebengänge erkunden. Kristalle sowie Knochen aus vergangenen Zeiten lassen sich im Taschenlampenlicht ebenfalls entdecken. Diese finden alle ganz besonders spannend. „Es wurden circa 2.000 Knochen und Zähne gefunden, sowie Ober- und Unterarmknochen eines Höhlenbären. Höhlenbärmännchen wurden damals bis zu 3,50 Meter groß.“ Lauschend stehen viele Kinder auf einer Brücke und gucken hinunter zur Ausgrabungsstätte. „3,50 Meter... stellt euch mal vor, wie groß die gewesen sein müssen. Viel größer als ihr. Warum glaubt ihr, hätten die euch nicht gefressen?“ Die kleinen Kinder schauen erschrocken und versuchen es zu erraten. „Vielleicht weil ich auf der Brücke stehe und der Bär von da unten nicht an mich herangekommen wäre?“, sagt eines. „Nicht ganz“, antwortet die Höhlenführerin. „Sie waren Pflanzenfresser. Außerdem sind sie in der letzten Eiszeit ausgestorben. Die einzig lebenden Verwandten sind die Braun- und Eisbären.“

 

Märchenzauberei

Eine weitere Station ist die „Nixengrotte“. Diese ist geprägt durch einen Höhleneinsturz vor 100.000 Jahren. Von dort aus kommen wir zum 1,50 Meter tiefen, zauberhaft schimmernden „Nixenteich". An der „Höllenschlucht“ vorbei, wieder treppab, kommen die Teilnehmer in die „Grufthalle“. Ein umgestürzter länglicher Tropfstein erinnert an einen Sarg oder an eine Mumie. Daher auch der Name. Die funkelnden Kinderaugen sind hierbei nicht zu übersehen. Der Weg führt weiter zur „Palmengrotte“, darin befindet sich die 2,80 Meter hohe „Palmensäule“.

Das Beste kommt zum Schluss

„Am Ende erhalten alle Kinder einen Edelstein als Höhlenschatz.“, so wurde zumindest geworben. Dieser musst natürlich erst einmal gefunden werden. So suchen die Kleinen nach einem Schlüssel, versteckt von einem Drachen, um eine Truhe zu öffnen. Nach erfolgreicher Suche gelingt es ihnen, mit Hilfe von Corinna Hoff, die Schatztruhe zu öffnen und siehe da, das Versprechen wurde gehalten. Jedes Kind darf einen Edelstein mit nach Hause nehmen. Zu guter Letzt dürfen die Kinder noch einmal einen schmalen Nebengang erkunden. Einige Eltern machen es den Jüngeren sogar nach – natürlich nur mit Fahrradhelm. „Puh, war das anstrengend, aber cool.“, so der neunjährige Justus Schlüter aus Iserlohn. Schließlich verlassen die meisten Besucher die Höhle mit einem breiten Grinsen und um einige Erfahrungen reicher. Die kleine Charlotte erzählt freudig: „Es war dreckig. Das war es auf jeden Fall... aber schön.“ Der vierjährige Moritz und sein zwei Jahre älterer Bruder meinen: „Der letzte Nebengang war am schwierigsten, aber auch am besten.“ Oma Dietlinde und Opa Rudolf H. können dazu nur ergänzend sagen: „Wir waren vor Jahrzehnten hier, trotzdem war es mal wieder ein Spaß. Sehr nett und kindgerecht präsentiert.“

Von Amber-Louise Esser
Veröffentlicht am 20.04.2017