Schlagerfuzzi 2.0 bringt Electrolore nach Bochum

Vollkommen in Ekstase sind sowohl Publikum als auch Alexander Marcus bei seinen Konzerten. Foto: Verena Holzgreve

Bochum. Er nennt sich King of Electrolore und begeistert seine Fans mit einem Mix aus Electro und Folklore. Am Samstag trat der schrille Musiker in Bochum auf und versetzte sein Publikum in Ekstase. Und das, obwohl ihm sein Arzt zuvor noch vor dem Auftritt abgeraten hatte.

Wer die flippige Figur des Alexander Marcus verstanden hat, wusste natürlich, dass sich der Berliner seinen ärztlichen Anweisungen widersetzen würde. „Lieber sterbe ich, als dass ich meine Fans warten lasse“, ließ er über Videobotschaft in den Konzertsaal verlauten. Das wollten die Fans hören und warteten ungeduldig auf ihr Idol. Er ließ sich Zeit, der Meister der Electrolore, auch das Teil seiner Show. Schließlich trat er auf die Bühne und eröffnete das Konzert mit seinem neuesten Song „Florida Lady“.

Sofort stimmten die ersten Fans mit ein,  doch erst als sich Alexander die schwarze Jogginghose vom Leib riss und darunter seine Pinke Tuchhose zum Vorschein kam, gab es für den Rest kein Halten mehr.

Kein Auftritt ohne seine Markenzeichen

Denn die Pinke Hose gehört zu ihm wie sein schmierig zurückgegeltes Haar, sein durchgeknalltes Dauergrinsen und sein ständiger Begleiter „Globi“, der Globus.  Diese Markenzeichen machen ihn zur Kultfigur Alexander Marcus. Berühmt geworden ist der Schlagerstar der Neuzeit durch das Internetportal YouTube. Seine Kritiker nennen ihn Schlagerfuzzi 2.0 und wissen selbst nicht, ob sich Alexander Marcus selbst parodiert oder wie der Spiegel schreibt, tatsächlich so meschugge ist.  Fest steht, der 31-Jährige, der früher als Berliner DJ Felix Rennefeld bekannt war, versteht es, sich zu inszenieren. So lässt er, wenn er auf Konzerten um ein Foto gebeten wird, seine Manager für sich sprechen und gibt nur selten Interviews.

 

Fans vergöttern ihn als Kultfigur

Den Fans ist es egal, dass sie nicht wissen, wer tatsächlich hinter Alexander Marcus steckt. Sie lieben seine Musik – volkstümliche Texte, die er kongenial mit mitreissenden Housebeats verknüpft.  Seine Lyrics wecken Sehnsüchte, die zugleich jedes Klichee  der Volksmusik bedienen, dank der trashigen Housemusik im Hintergrund aber nicht kitschig wirken. Romantik hat auch in seinen Videos nichts verloren, die ohne Special Effects auskommen und den Anschein erwecken, als seien sie mit einer Urlaubskamera gedreht.

Kongeniale Bühnenshow

So minimalistisch wie seine Videos ist auch seine Bühnenshow. Alexander Marcus braucht nur ein Mikro und eine Leinwand, auf der im Hintergrund wie in einer Power Point Präsentation Bilder und Songtexte eingeblendet werden, um seine Fans glücklich zu machen. Dank der Leinwand-Präsentation, die wie ein übergroßer Karaoke-Bildschirm fungierte, konnte am Samstag jeder der Konzertgäste mitsingen, von denen die Meisten Alexander Marcus zu Ehren natürlich in Pink kamen. Zwei Stunden dauerte das Konzert, in dem der Sänger unter anderem all seine Hits aus dem aktuellen Album MEGA zum Besten gab und das Publikum mit seinen gekonnten Tanzeinlagen mitriss. Natürlich wollten ihn die Fans nicht sofort gehen lassen, doch mehr als eine Zugabe gab es nicht. Denn auch das ist Teil seiner Show.

 

von Verena Holzgreve

Veröffentlicht am 13.05.2010