Spinnrad, Schwert & Federkiel – die mittelalterliche Ausstellung für Groß und Klein

In der Ausstellung "Spinnrad, Schwert und Federkiel" können die Kinder spielerisch das Mittelalter entdecken. Foto Viola Schütz
Die Gewichte im Mittelalter. Foto Viola Schütz
In Bauernhäusern lebte der unterste Stand - die Bauern. Foto Viola Schütz
In den Fenstern eines nachgebauten Hauses sind Bilder von den mittelalterlichen Berufen zu sehen. Foto Viola Schütz
Da die ersten Stadtpläne der Stadt Lüdenscheid aus dem Jahr 1723 stammen, ist es schwierig, realitätsnahe Modelle aus dem Mittelalter zu erstellen. Foto Viola Schütz
Dr. Trox erklärte den Besuchern anhand der Lebenspyramide die unterschiedlichen Stände im Mittelalter. Foto Viola Schütz
Da die Ausstellung an Kindern gerichtet ist, werden hauptsächlich nur Nachbauten ausgestellt. Foto Viola Schütz
In der Ausstellung "Spinnrad, Schwert und Federkiel" können die Kinder spielerisch das Mittelalter entdecken. Foto Viola Schütz
Die leeren Flächen kennzeichnen Stellen, an denen Häuser niedergebrannt wurden. Dieses Modell kommt laut Dr. Trox dem Mittelalter näher. Foto Viola Schütz
Auch Ratten und Mäuse im Stroh gehörten zum Mittelalter. Foto Viola Schütz
Viele der heutigen Sprichwörter stammen aus dem Mittelalter. In der Ausstellung können die Besucher den Ursachen der Sprichwörter auf den Grund gehen. Foto Viola Schütz

LÜDENSCHEID. In der Ausstellung „Spinnrad, Schwert und Federkiel" können Kinder ab fünf Jahren das Mittelalter im Museum Lüdenscheid spielerisch entdecken. Am Sonntag hatten auch Erwachsene die Möglichkeit, sich die Familienausstellung anzusehen.

Dr. Eckhard Trox, der Einrichtungsleiter des Geschichtsmuseums der Stadt Lüdenscheid, führte die Besucher durch die längst vergangene Zeit des Mittelalters. Durch kindgerechten Nachbauten konnten die Teilnehmer einen Einblick erlangen, wie die Menschen vor 800 Jahren lebten. Dabei stand der informative Aspekt im Vordergrund, so konnten auch die Erwachsenen noch einiges dazu lernen.

Eine Führung mit regionalem Bezug

Die Ständegesellschaft des Mittelalters erklärte der Museumsleiter anhand einer Lebenspyramide. Ganz oben steht natürlich der König, danach kommt die Kirche und der Adel, gefolgt von den Rittern und Kaufleuten. Die unterste Schicht bildete die Bauernschaft. „Durch die Kleidung wurde der Stand erkennbar", erklärte Trox. Die oberen Stände wurden von farbiger Kleidung geprägt, da Farbe damals sehr teuer war. Die Bauern trugen unscheinbare Kleidung, ohne Farbe. Trox berichtete im Zusammenhang mit dem mittelalterlichen Handel, von der Familie Brüninghaus – eine aus Lüdenscheid stammende Reidemeisterfamilie. „Wenn ein Brüninghaus vor der Erlöserkirche vorfuhr, standen die Menschen auf", berichtete er. Die Reidemeister waren im Mittelalter metallgewerbliche Produzenten, was die Familie zu einem zentralen Arbeitgeber in Lüdenscheid machte.

Der Pechvogel hat „Pech gehabt"

Viele der heutigen Sprichwörter stammten aus dem Mittelalter. Im Lüdenscheider Museum kann einigen Redewendungen auf den Grund gegangen werden. Dafür wurden in der Ausstellung Tafeln angebracht, auf denen die Sprichwörter mit einer dazugehörigen Erklärung niedergeschrieben sind. Als Beispiel nannte der Einrichtungsleiter den „Pechvogel“ und erklärte den Hintergrund für dieses Sprichwort. Fleisch war im Mittelalter sehr teuer, weshalb die Menschen auf Vögel zurückgriffen. Um die Vögel zu fangen, bestrichen sie eine Rute mit klebrigen Pech. Setzte sich ein Vogel auf die Rute, hatte er Sprichwörtlich „Pech gehabt".

Die Stadt Lüdenscheid im Mittelalter

Die Städte im Mittalter wurden von einer hohen Stadtmauer umschlossen, die den Menschen Schutz vor Angreifern bot. Der älteste Plan der Stadt Lüdenscheid ist aus dem Jahr 1723, was es schwierig macht, Rückschlusse auf die Entwicklung und Geschichte zu ziehen. Das größere ausgestellte Modell kommt laut Knox der damaligen Realität näher. Auf den Flächen, auf denen keine Häuser standen, sind diese Häuser niedergebrannt worden. Das Modell zeigt eine durchlöcherte Stadtmauer. Zu den Zeiten des regierenden Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm II war diese zum Schutz nicht mehr notwendig, da ein stehendes Heer im Osten die Menschen geschützt hat.

Verlängerung der Ausstellung

Die Mittelalterausstellung wurde ursprünglich bis zum 19. November geplant, ist jetzt aber bis zum 14. Januar 2018 verlängert worden. Die „Zeitreise ins Mittelalter" kostet drei Euro und dauert zwischen eineinhalb und zwei Stunden.

 

 

Von Viola Schütz
Veröffentlicht am 21.11.2017