Zwei Darsteller begeistern das Publikum

Zu sehen sind die beiden bekannten Tatort-Kommissare Miroslav Nemec (links) und Udo Wachtveitl. Quelle: Parktheater Iserlohn

ISERLOHN. Weihnachten steht vor der Tür. Nicht einmal mehr vier Wochen sind es bis zum besinnlichem Fest. Da darf die Weihnachtsgeschichte natürlich nicht fehlen. Doch kann man diese Geschichte nicht nur in den bekannten Verfilmungen im Fernsehen erleben. Das Parktheater Iserlohn zeigte am Mittwoch, den 29. November, die Weihnachtsgeschichte in einer einzigartigen Lesung auf.

Bei den Darstellern handelte es sich um die beiden bekannten Tatort-Kommissare Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl. Obwohl die Geschichte bereits in den verschiedensten Facetten bekannt ist und die beiden Schauspieler sonst andere Rollen gewohnt sind, überzeugte die Lesung mit einer unglaublichen Show. Um den wichtigen Stellen der Geschichte mehr Ausdruck zu verleihen, wurden die Darsteller von Licht und Nebeleffekten unterstützt. Das Streichorchester spielte im Hintergrund einige bekannte Weihnachtslieder oder passend zu der Stimmung der Geschichte kleine Melodien, um die Melancholie und Freude der Figuren zu unterstützen.

Doch wovon handelt die Geschichte überhaupt?

Für diejenigen, die die Geschichte nicht kennen: Es geht um den alten und geizigen Ebenezer Scrooge, der in der Nacht vor Weihnachten von insgesamt vier Geistern heimgesucht wird. Grund dafür ist das Verhalten des alten Mannes. Er verhält sich seinen Mitmenschen gegenüber unbarmherzig. Zudem teilt er nicht die Freude am Weihnachtsfest, was er seine Mitmenschen ganz klar spüren lässt. Weihnachten sei für ihn „Humbug“. Zu den Geistern gehören unter anderem sein kürzlich verstorbener Geschäftspartner und einziger Freund Marley. Dazu kommen noch der Geist der vergangenen Weihnacht, der Geist der gegenwärtigen Weihnacht und der Geist der zukünftigen Weihnacht. Alle Geister führen Scrooge sein schlechtes Verhalten vor Augen. Als der Letztere ihm seinen einsamen Tot hervorsagt, lenkt Scrooge ein und ändert sein Verhalten von Grund auf und wird unter anderem zum Weihnachtsfan.

Kuriose Stimmen, einzigartige Extras und kleine Makel

Während Nemec sich ausschließlich auf die Rolle des Scrooge konzentrierte und seine Gedanken und Sichtweisen darstellte, lag es an Wachtveitl, alle anderen Rollen zu spielen. Zudem nahm er die Rolle des Erzählers ein. Die Musiker wurden als Engel verkleidet. Beide Darsteller hatten jeweils ein Pult, von dem aus sie hauptsächlich agierten. Das Orchester wurde in einem Halbkreis im Hintergrund auf kleinen Podesten platziert. Ab und zu wechselten Nemec und Wachtveitl die Seite, um eine Szene besser zu veranschaulichen. Besonders beeindruckend war, wie viele verschiedene Stimmen Wachtveitl nachahmen konnte. Bei jeder Figur hatte man das Gefühl, eine komplett neue Stimme zu hören. Ein Verwechseln der verschiedenen Personen war nicht möglich.

Um eine bedrohliche oder gruselige Atmosphäre zu kreieren, kamen Lichteffekte und Musik zum Einsatz. Was ziemlich simpel klingt, sorgte für außergewöhnliche Lebendigkeit. Die Flügel der Engel wurden mit Farben angeleuchtet, das Licht gedämmt, künstlicher Nebel wurde mithilfe einer Nebelmaschine erschaffen und das Orchester sorgte für gruselige Töne. In Kombination mit der nun dunklen Stimme des Erzählers, konnte die Szene durchaus eine Gänsehaut auslösen.

Aber nicht nur die gruseligen und traurigen Stellen wurden gut dargestellt, auch die Freude und manche sonst eher ernsten Stellen, wurden treffend dargestellt und erzeugten verschiedene Emotionen bei den Zuschauern. Dennoch wurde es an einer Stelle etwas überzogen. Wer die Geschichte kennt, weiß, dass der letzte Geist, der Geist der zukünftigen Weihnacht, der gruseligste von allen ist. Er sieht zum einen sehr schaurig aus und spricht zum anderen während der ganzen Zeit kein einziges Wort, was bei den Menschen für Beklommenheit sorgt. Während der britische Humor an einigen Stellen für erfreute Gemüter sorgte, wirkte er an dieser Stelle eher verloren. Wachtveitl warf sich ein zu kleines Tuch über den Kopf, ärgerte Scrooge mit einer handgroßen Nebelmaschine und lief noch einmal gegen die Wand. Was sicherlich als kleine Unterhaltung gedacht war, machte den eigentlich gruseligen und bösen Geist lächerlich, was nicht die Aussagekraft der Szene unterstützt hat. Zumindest beim Tod von Scrooge wurde jedoch die Ernsthaftigkeit der Situation wieder aufgegriffen und treffend dargestellt.

Trotz des kleinen Makels war die Vorstellung ein voller Erfolg. Zum Ende des Stücks ernteten die Darsteller und das kleine Orchester aus diesem Grund nicht nur einen Applaushagel, sondern zudem auch Standing Ovations. Die beiden Tatort-Kommissare haben mit ihrer Schaulspielerfahrung eine großartige Show auf die Beine gestellt.

Von Anna Musch
Veröffentlicht am 04.12.2017