Ein helfendes Pärchen

Anna-Lena Göttle und Ruben Dickhoff sind gemeinsam als freiwillige Rettungshelfer bei dem Deutschen Roten Kreuz tätig.

LÜDENSCHEID. Die 19-jährige Anna-Lena Göttle ist gemeinsam mit ihrem Freund Ruben Dickhoff bei dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) als Rettungshelferin tätig. Während der 20-Jährige als Sanitäter bei der Bundeswehr arbeitet, macht Anna-Lena Göttle eine Ausbildung zur Altenpflegerin.

Vor zwei Jahren ist Anna-Lena Göttle durch eine Freundin zu dem Deutschen Roten Kreuz gekommen. Um Rettungshelferin zu werden, musste sie ein zweiwöchiges Praktikum auf der Rettungswache der Feuerwehr machen. Dort hat sie Ruben Dickhoff kennengelernt, der fünfzehn Jahre alt war, als er seine Begeisterung zur Rettungshilfe durch ein Schülerpraktikum entdeckte.  

Ein Spagat zwischen dem Beruf und der freiwilligen Tätigkeit

„Mein Arbeitgeber hat Verständnis und fördert meine Tätigkeit beim DRK. Bei nächtlichen Einsätzen gibt er mir auch am nächsten Tag frei”, erklärt Ruben Dickhoff. Bei der Auszubildenden ist die freiwillige Tätigkeit nicht immer mit dem Ausbildungsberuf in Einklang zu bringen. „In der Altenpflege gibt es viel Personalmangel, weshalb ich nicht einfach für einen Einsatz verschwinden möchte”, meint sie. Bei der Sanitätswache ist Anna-Lena Göttle trotzdem meistens für das Deutsche Rote Kreuz im Dienst. Auf Sommerfesten, Stadtfesten oder beispielsweise bei einem Osterfeuer stehen die Rettungshelfer in einem Notfall zur Verfügung. Auf dem wöchentlichen Markt in Lüdenscheid verkaufen die Beiden abwechselnd mit den anderen Gemeinschaften Erbsensuppe. Der Erlös kommt dem DRK zu Gute. „Davon werden Fahrzeuge und Ausrüstung beschafft”, erläutert der Soldat. Die Rettungshelfer müssen eine jährliche Fortbildung von 30 Stunden absolvieren.

Der Pieper meldet einen Einsatz - dann zählt jede Sekunde

Wenn der Pieper einen Einsatz meldet, ziehen die beiden sich auf der Rettungswache um und werden auf die Einsatzfahrzeuge verteilt. „In meinem Ausbildungsberuf hatte ich schon Todesfälle, bei dem DRK zum Glück noch nicht”, erzählt Anna-Lena Göttle. Ihr Freund ergänzt: „Man weiß ja, worauf man sich einlässt”. Bei den Einsätzen hat er schon mehrere Leichen gesehen. „Ich finde es besonders schlimm, wenn Menschen in meinem Alter einen Verkehrsunfall haben. Einmal sind zwei Gleichaltrige einem Reh ausgewichen und haben sich überschlagen, bevor sie in einem Graben gelandet sind, das sah schon schlimm aus”, erzählt Dickhoff. Bei gemeinsamen Einsätzen sehen die beiden sich selten. Während er die Führung eines Einsatzabschnittes übernimmt, wird die junge Frau unterschiedlich eingesetzt. Bei einem Einsatz in Werdohl, bei dem eine Entlackungsfirma gebrannt hat, musste der Rettungshelfer die Fahrzeuge koordinieren. Die angehende Altenpflegerin hat über alle vom Arzt gesichteten Personen Protokoll geführt.

Einige Fälle erweisen sich als Problematisch

„Heute hat uns jemand angerufen, dessen Freund es schlecht ging und nach dem wir gucken sollten”, berichtet Ruben Dickhoff. Der Mann habe aber nicht die Tür geöffnet, weshalb die Rettungskräfte davon ausgingen, dass der Mann bewusstlos geworden ist. Nachdem die Feuerwehr die Tür aufgebrochen hatte, wurde schnell klar, dass der Mann die Rettungskräfte trotz seines schlechten Zustandes nicht in seiner Wohnung haben wollte. Er habe sich geweigert, mit ins Krankenhaus zu kommen, obwohl es ihm sehr schlecht ging. „Da hatten wir keine andere Wahl, als den Mann da zulassen”, meint der junge Sanitäter. Trotz mancher Komplikationen ist für die beiden die freiwillige Tätigkeit ein Hobby. „Man lernt da ziemlich viel und es vermittelt einem ein gutes Gefühl, anderen Leuten zu helfen”, meinen die Beiden.

 

 

 

Von Viola Schütz
Veröffentlicht am 01.11.2017