Eine Frau mit vielen Facetten und einem strahlenden Lächeln

SPD Politikerin Dagmar Freitag braucht den persönlichen Kontakt zu ihren Wählern. Foto: Hoffotografen, Berlin

ISERLOHN. SPD-Politikerin Dagmar Freitag stammt gebürtig aus Letmathe, ist seit dem Jahr 1994 Mitglied im Deutschen Bundestag und seit nun acht Jahren Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag. Darüber hinaus hat sie viele internationale Positionen, wie zum Beispiel den Vorsitz der Parlamentariergruppe USA. Trotz dieser zahlreichen Aufgaben nimmt sie sich immer wieder die Zeit für die Bürgerinnen und Bürger, auch in Ihrem Wahlkreis, dem Märkischen Kreis.

Mit einem Lächeln im Gesicht geht sie den langen Flur entlang. Sie macht von Weitem schon einen sympathischen Eindruck. Dieser Eindruck bestätigt sich, als sie anfängt zu sprechen. Dagmar Freitag ist keine typische Politikerin, die mit grimmiger Miene im Deutschen Bundestag sitzt. Sie ist anders. Sie ist volksnah. „Ich bin gebürtige Sauerländerin. Wir Sauerländer sind halt bodenständig, das sagt man uns jedenfalls nach“, erklärt die gebürtige Letmatherin. So verwundert es auch nicht, dass Dagmar Freitag viel wert auf Bürgernähe legt und für alle ein offenes Ohr hat, egal, ob wahlberechtigt oder nicht: „Ich habe Spaß an Begegnungen mit Menschen. Auch nach so vielen Jahren gehe ich aus jedem Gespräch ein bisschen schlauer raus, als ich rein gegangen bin und das hilft mir natürlich auch für meine Arbeit. Ich mache da Erfahrungen, die ich ansonsten nicht machen würde und diese Erfahrungen kann ich wiederum in meine politische Arbeit einfließen lassen.“

Der Beruf als Politikerin ist mit vielen Reisen verbunden. Der Wahlkreis von Dagmar Freitag liegt in ihrer Heimat, dem Märkischen Kreis. Für Sitzungen im Deutschen Bundestag muss sie regelmäßig nach Berlin reisen. Außerdem stehen als Mitglied im Auswärtigen Ausschuss immer wieder weite Reisen über die Landesgrenzen hinaus an. Um das schadlos zu überstehen, muss man ein Mittel gegen den Jetlag finden, das hat Dagmar Freitag geschafft: „Bis zu sechs Stunden Zeitunterschied macht mir im Prinzip kaum noch etwas aus. Ich ignoriere das weitgehend, indem ich nach der Landung, grundsätzlich abends, noch einen Termin mache. Dann ist das zwar gefühlt für mich zwei, drei Uhr nachts, aber ich habe das große Glück, dass ich dann nachts ganz gut schlafen kann.“ Trotzdem sind die vielen Reisen anstrengend und zehren auch mal an den Nerven: „Diese Phasen gibt es natürlich schon, dass man sagt: ‚Ich möchte mal eine Woche am Stück zu Hause sein.´ Ich muss zugeben, diese Gedanken gibt es, aber daran habe ich mich gewöhnt. Ich habe mir das ja im Prinzip so ausgesucht. Es ist ja meine freie Entscheidung, einmal dieses Leben zwischen Iserlohn und Berlin zu führen, aber durch meine Tätigkeit im Auswärtigen Ausschuss, natürlich auch viel im Ausland unterwegs zu sein“, führt Freitag weiter aus.

Die Liebe zum Sport und der Kontakt zu jungen Bürgern

Dagmar Freitag ist jedoch nicht nur Mitglied im Auswärtigen Ausschuss. Sie ist seit 2009 Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag. Auch privat hat sie sehr gerne Sport getrieben, findet nun jedoch kaum noch Zeit dafür, wie sie sagt. Früher hat sie sowohl Einzel- als auch Mannschaftssportarten ausgeübt: „Ich bin gelernte Leichtathletin, aber ich habe auch viele Jahre Volleyball gespielt. Also Mannschaftssport musste auch immer sein, als Leichtathletin ist man überwiegend Einzelkämpferin, aber ich brauchte auch unbedingt dieses Mannschaftsgefühl und habe deshalb beides parallel gemacht.“ Nun hat sie beruflich viel mit Sportlern zu tun und kann deshalb ihre Liebe zum Sport mit in den Beruf nehmen.

Nach ihrem Studium in Anglistik und Sportwissenschaft und ihrem Staatsexamen im Jahre 1977 für das Lehramt an Realschulen, war sie als Lehrerin in Schwerte tätig. Dadurch, dass viele Schulklassen sie im Deutschen Bundestag besuchen, hat sie den Kontakt zu Schülern auch in ihrer politischen Karriere beibehalten. „Da merke ich immer wieder, dass mir Gespräche und Diskussionen mit jungen Leuten sehr viel Spaß machen. Darüber hinaus gibt es aber auch das Parlamentarische Patenschafts-Programm des Bundestages, wo sich junge Menschen für einen einjährigen Aufenthalt in den USA bewerben können. Also den Kontakt zu jungen Menschen habe ich eigentlich nicht verloren und das ist immer noch die Erinnerung an mein erstes Berufsleben“, sagt die Politikerin.

Doch nicht nur im Bundestag ist ihr der Kontakt mit jungen Leuten wichtig, auch abseits ihrer politischen Tätigkeit liegt es ihr am Herzen, etwas zurück zu geben. Deshalb beteiligt sie sich an sozialen Projekten in ihrer Heimat. „Ich bin unter anderem deshalb mal in die SPD gegangen, weil mir der gesellschaftliche Zusammenhalt sehr wichtig ist und genau so etwas finde ich eben auch, wenn sich Menschen in Iserlohn oder in den anderen Städten meines Wahlkreises für soziale Projekte und damit für unsere Gesellschaft engagieren. Das macht eine Gesellschaft stark und ich unterstütze sie dabei gerne. Das gelingt manchmal aus Zeitgründen nicht so, wie ich mir das wünsche“, erklärt sie. Trotzdem versucht die gelernte Lehrerin sich Zeit dafür zu nehmen, wenn sie mal wieder in ihrem Wahlkreis ist: „Heute habe ich zum Beispiel eine Einladung für den 20.12. bekommen. Da werde ich zum Checkpoint in Iserlohn zu einer Veranstaltung gehen. Das macht mir einfach Freude, diese Menschen zu treffen und zu unterstützen.“

Angespannte politische Situation

Die aktuelle politische Situation in Deutschland lässt allerdings auch die SPD-Politikerin nicht kalt: „Wir stehen jetzt gerade vor der schwierigen Aufgabe, in einem Sechs-Parteien-Parlament eine Koalition zu bilden. Ich erkläre meinen Kollegen in den USA, die nur ein Zwei-Parteien-System kennen, dass es schwierig ist, Koalitionen zu bilden, und dass es aber auch Kompromissfähigkeit abverlangt. Diese Kompromissbereitschaft war offensichtlich nicht bei allen Parteien oder Teilnehmern vorhanden.“ Auch ihre Partei sehe sie nun jedoch in der Pflicht, Gespräche mit der CDU für eine mögliche große Koalition zu führen. „Man kann erst urteilen, wenn man Ergebnisse kennt. Vorher schon zu sagen: ‚mit Euch rede ich nicht‘, das halte ich für eine stolze Partei mit Tradition, wie es die SPD ist, für schlichtweg unwürdig“, verkündet Dagmar Freitag.

Über mögliche Neuwahlen, die sie als Bundestagsabgeordnete auch direkt betreffen, mache sie sich zur Zeit noch keine Gedanken: „Ich richte mich jetzt erst einmal komplett auf die Gespräche ein und werde natürlich im Sport und im Außenpolitikbereich auch daran mitwirken, mit welchen Forderungen wir in Gespräche mit der Union gehen. Neuwahlen sind im Moment für mich kein Thema.“

Trotz dieser schwierigen politischen Situation in Deutschland verliert die Sauerländerin nicht ihr Lächeln. Abgehoben ist diese Frau definitiv nicht. Sie, als Sauerländerin, bleibt bodenständig und dabei auch sehr sympathisch.

Weitere Aussagen zur aktuellen politischen Lage von Dagmar Freitag, sind am 27. November ab 19 Uhr auf bits.fm zu hören.                                  

Von Michèle Loos
Veröffentlicht am 26.11.2017