Fabian Prystav - vom Studenten zum Dozenten

Mit Charme und Humor vermittelt Fabian Prystav im Fach Finanzierung und Investition auch die schneinbar abschreckendsten Formeln. Foto: Verena Holzgreve

Unsere BiTSnews Person der Woche hat die Seiten gewechselt. Saß Fabian Prystav bis vor Kurzem noch als Student in den Vorlesungen der BiTS, steht er heute als Dozent vor einer aufmerksamen Zuhörerschaft. Der 25-Jährige gehört zum Newcomer-Lehrpersonal an der Iserlohner Hochschule und unterrichtet (F&I) Finanzierung und Investition.

Es ist Montagmorgen kurz vor Acht. Bewaffnet mit einem schwarzen Marker steht Fabian Prystav am Whiteboard, welches sich gleich mit Cashflows, Kapitalwerten und internen Zinsfüßen füllen wird. Über einer dunkelblauen Jeans trägt er ein weißes Hemd und ein schwarzes Sakko. „Verfahren der Investitionsrechnung“ wirft der Beamer das Thema des Unterrichts an die Wand und verrät, dass gleich wohl einige der Studenten im Gegensatz zu ihrem Dozenten ganz schön ins Schwitzen geraten. Und dennoch: mit seiner lockeren aber gleichzeitig verbindlichen Art schafft es der Jung-Dozent, die Aufmerksamkeit auf das Thema der Vorlesung zu lenken, selbst um diese Uhrzeit am ersten Uni-Tag der Woche.

Im BiTSnews-Interview erzählt Fabian Prystav, wie es sich anfühlt, selbst Vorlesungen zu halten, warum er sich für eine Karriere an der BiTS entschieden hat und von welchem Berufsbild er ursprünglich träumte.

 

 

BiTSnews: Herr Prystav, Sie haben eine studentische Bilderbuchkarriere hingelegt. 2008 Bachelor, 2010 Master – beides an der BiTS und nun promovieren Sie an unserer Partnerhochschule in Madrid. Wie ist es, jetzt als Dozent vor den BiTS-Studenten zu stehen?

Prystav: Selber Vorlesungen halten ist super. Manchmal muss ich aber echt schmunzeln: Jetzt bin ich derjenige, der durchzählt und böse guckt, wenn mehr Unterschriften auf der Anwesenheitsliste stehen als Leute im Raum sind.

 

 

BiTSnews: Viele der Studenten kennen Sie auch noch als Kommilitonen und nicht als Ihren Dozenten. Wie werden Sie an der Uni wahrgenommen, hat sich der Umgang geändert?

Prystav: Ich musste definitiv erstmal meinen Freischwimmer machen, beziehungsweise bin noch dabei, sowohl bei den Studierenden, als auch in der Verwaltung und bei den Kolleginnen und Kollegen. Mit Blick auf die Studenten ist es natürlich so, dass in höheren Semestern noch Leute sind, mit denen ich auch privat befreundet bin. Bis zum dritten Semester heißt es jetzt aber – zumindest in der Vorlesung – offiziell „Sie“ und „Herr Prystav“.

 

BiTSnews: „F&I schaff ich nie“ lautet ein bekanntes Sprichwort der BiTS-Studenten. Wie gelingt es Ihnen, die Studierenden für das Thema zu begeistern?

Prystav: Früher oder später hat es ja bisher fast jeder dann doch noch geschafft. Begeistern muss ich zwangsläufig ja niemanden – für mich zählt zunächst einmal, die Studierenden zu motivieren, das Fach mit dem notwendigen Einsatz durchzuziehen. Und auch wenn einige Studierende alles mit Zahlen eklig finden: Es soll trotzdem auch ein bisschen Spaß machen. Das ist mein Bestreben in der Vorlesung.

 

BiTSnews: Also ist Ihnen die Leidenschaft für Finanzthemen in die Wiege gelegt worden?

Prystav: Nicht unbedingt. Mein Vater ist Mathelehrer, eine gewisse familiäre Vorbelastung gebe ich also zu. Allerdings bin ich ursprünglich an die BiTS gekommen, um später einmal beim Fernsehen zu landen. Schließlich habe ich meinen Bachelor auch in „Communication and Mediamanagement“ gemacht.

 

BiTSnews: Wie kam es zu diesem Wechsel? Weg von der glamourösen Fernsehwelt in den scheinbar trockenen Finanzbereich?

Prystav: Genau da liegt das Problem. Als Ersti malt man sich das TV-Geschäft vielleicht noch sehr glamourös aus. Nach verschiedenen Praktika bei diversen TV-Sendern kann ich aber definitiv sagen, dass der große Glamour sehr schnall nachlässt und Kameras und Studios zu Routine werden. Finanzen sind im Gegenzug gar nicht so trocken und langweilig wie man meinen könnte.

 

BiTSnews: Dennoch haben Sie sich im Bereich Medien zu ihren Studi-Zeiten aktiv engagiert.

Prystav: Das stimmt. Ich habe damals zusammen mit einigen Kommilitonen BiTS-TV offiziell gegründet und tolle Projekte gemacht. Mein „Baby“ war vor allem der 30-minütige Film über das Campus Symposium 2006 mit Bill Clinton. Diese Erfahrungen möchte ich auch nicht missen. Schließlich haben Sie mir auch im Hinblick auf mein weiteres studentisches Engagement sehr geholfen.

 

BiTSnews: Dazu gehört unter anderem das BiTS Case Competition Team. Sie waren bei der Gründung des BiTS-Teams für die internationalen studentischen Wettbewerbe dabei. Wie kam es dazu?

Prystav: Mein Kommilitone Andi Schenk und ich haben das Team damals nach meinem Auslandssemester gegründet. Wir waren neugierig, ob wir mit den internationalen Top-Hochschulen mithalten können. In Finnland und Kanada haben wir uns dann mit anderen internationalen Studierenden in Fallstudienwettbewerben gemessen – Montréal zählt zu den unvergesslichsten und besten Erlebnissen in meinem Studium. Inzwischen coache ich das Team zusammen mit Prof. Dr. Stefan Stein.

 

BiTSnews: Sie und Herr Professor Doktor Stefan Stein kennzeichnet ohnehin eine besondere Zusammenarbeit. Sie waren lange Jahre sein studentischer Mitarbeiter und halten Tutorien im Fach F&I.

Prystav: Für seine Unterstützung die Jahre über bin ich ihm sehr dankbar. Zu der Zusammenarbeit kam es allerdings eher zufällig. Ich hatte wie die Meisten im dritten Semester Finanzierung & Investition bei ihm. In unserem Kurs saßen aber auch Erstsemester, die vorher noch nie Bilanzierung hatten und ziemlich ins Schwimmen gerieten. Daraus ist mein Tutorium in F&I entstanden. Das klappte gut, so dass ich dann studentische Hilfskraft von Prof. Stein wurde und unsere Zusammenarbeit sich immer weiter entwickelte. Inzwischen bin ich wissenschaftlicher Mitarbeiter und sein Assistent in seiner Funktion als Dekan im Fachbereich Wirtschaft. Und wir teilen uns jetzt eben die Vorlesung in F&I.

 

BiTSnews: Bei so viel Zielstrebigkeit wissen Sie doch bestimmt schon genau, wo wir Sie in 10 Jahren treffen?

Prystav: Drei bis vier Jahre Promotion, ein paar Jahre Consulting, Elternzeit.

 

BiTSnews: Welche 3 Dinge hat der Dozent Fabian Prystav immer dabei?

Prystav:

1)    iPhone

2)    Sportsachen (zwecks Einsatz vor der Uni)

3)    Whiteboard-Marker (zwecks Einsatz in der Uni)

 

BiTSnews: 3 Dinge, die Ihre Studenten von Ihnen lernen?

Prystav: Die Frage muss man den Studis bzw. dem Case Competition Team stellen. Neben den fachlichen Sachen würde es mich freuen, wenn sie mitnehmen:

1)    Wer auch über sich selber lachen kann, hat mehr Spaß am Leben

2)    Mitdenken, hinterfragen und eventuell ändern, statt stumpf machen

3)    MacBooks machen glücklicher

 

3 Gründe, warum Sie sich für eine Karriere an der BiTS entschieden haben?

Prystav:

1)    Wer eine Idee hat, Begeisterung mitbringt und was draus machen will, der hat an der BiTS die Chance, sich zu verwirklichen

2)    Ersteres geht nicht alleine: An der BiTS habe ich die richtigen Leute und Freunde dafür getroffen.

3)    Die familiäre Atmosphäre an der BiTS

 

Von Verena Holzgreve

Veröffentlicht am 27.11.2010