Freiwillige Feuerwehr

Feuer und Flamme – Helden des Alltags auf der Spur

Dominik Köper und ich vor dem Feuerwehrwagen. Foto: Olivia Tomiczek
Spindraum mit bereitgelegter Schutzkleidung. Foto: Amber Esser
Bei einer Durchzündung beschädigte Schutzkleidung (Helm bzw. Hollandtuch und Jacke im Schulter-/Armbereich). Foto: Amber Esser
Hilfeleistungslöschfahrzeug der Löschgruppe Letmathe. Foto: Amber Esser
Innenansicht vom Mannschaftsraum im Hilfeleistungslöschfahrzeug. Während der Einsatzfahrt wird sich je nach Einsatzstichwort schon mit Atemschutzgeräten ausgerüstet. Foto: Amber Esser
Heckansicht vom Hilfeleistungslöschfahrzeug. Zu sehen sind zwei Schlauchhaspeln mit sogenannten B-Schläuchen zum Aufbau der Wasserversorgung auf langer Wegstrecke. Foto: Amber Esser
Der Einsatz von einem Rauchschutzvorhang dient dazu, den Rauch möglichst in der verrauchten Wohnung zu halten, wenn der Angriffstrupp zum Innenangriff vorgeht. Foto: Amber Esser
DME – Digitaler Meldeempfänger der Löschgruppe mit Anzeige der möglichen Alarmierungsschleifen. Foto: Amber Esser
Seitenansicht mit offenen Geräteräumen vom Hilfeleistungslöschfahrzeug. Foto: Amber Esser
Innenansicht von dem Mannschaftsraum im Hilfeleistungslöschfahrzeug mit angelegtem Atemschutzgerät. Foto: Amber Esser
Feuerwehrmann mit Atemschutz, Feuerwehraxt, Schlauchpaket, Feuerwehrleine, Adalitlampe und Rauchschutzvorhang. Foto: Amber Esser
Anprobe der Schutzkleidung für mich. Foto: Olivia Tomiczek
Sieht doch ganz lustig aus: die ausgerüstete Maerkzettel-Redakteurin Amber mit Atemschutzgerät und Feuerwehraxt. Foto: Dominik Köper

LETMATHE. Dominik Köper ist bei der Freiwilligen Feuerwehr tätig. Maerkzettel traf den 23-Jährigen zum Interview und sprach mit ihm über seinen Alltag bei der Freiwilligen Feuerwehr Letmathe.

Maerkzettel: Wie wird man Mitglied?

Dominik Köper: Das ist natürlich bei jedem individuell. Grundsätzlich kann man sich der Löschgruppe vorstellen und sich Übungsdienste oder Dienstabende angucken. Danach wird entschieden, ob der- oder diejenige zu uns passt, beziehungsweise der Freiwilligen Feuerwehr gerecht wird.

Maerkzettel: Wie alt müssen Interessierte für die Freiwillige Feuerwehr mindestens sein, und bis zu welchem Alter kann man Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr werden?

Dominik Köper: Mindestens 17 Jahre alt. Du kannst allerdings erst mit achtzehn Jahren an Einsätzen beteiligt sein. Löschgruppenführer entscheiden individuell, inwieweit es noch Sinn macht diejenige oder denjenigen, aufzunehmen. Aktiv dabei sein kann man normalerweise bis 60 Jahre, dann geht es in die Alters- und Ehrenabteilung. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter werden schließlich zu Feiern, Geburtstagen und Jahresdienstbesprechungen eingeladen, also zu besonderen Anlässen.

Maerkzettel: Muss man für eine Mitgliedschaft einen Beitrag bezahlen?

Dominik Köper: Nein, weil es ehrenamtlich ist.

Maerkzettel: Gibt es einen Dienstplan?

Dominik Köper: Ja, gibt es. Dieser ist von Löschgruppe zu Löschgruppe unterschiedlich. Jede Einheit legt ihren eigenen Dienstplan, jedes Jahr aufs Neue, anders fest. Im Jahr finden bei uns ungefähr 30 Übungsdienste statt. Zudem kommt einmal in der Woche ein Übungsdienst für Kameradschaftspflege und kleinere Übungen dazu.

Maerkzettel: Müssen Interessierte für die Freiwillige Feuerwehr einen Beruf erlernt haben? Falls ja, welche?

Dominik Köper: Anders als bei der Berufsfeuerwehr, muss man für die Freiwillige Feuerwehr keinen Beruf erlernt haben. Bei der Berufsfeuerwehr braucht man einen feuerwehrdienlichen Beruf. Das bedeutet, einen handwerklichen oder technischen Job. 

Maerkzettel: Woran merke ich, dass ich für die Freiwillige Feuerwehr geeignet bin?

Dominik Köper: Man sollte sich für die Technik begeistern, spontan und flexibel sein, sich offen gegenüber anderen Leuten verhalten und ehrenamtlich einsetzen wollen. Der Partner oder die Partnerin sollte einen in solch einem Ehrenamt unterstützen. Anders wird es schwierig, weil es mit einem hohen Zeitaufwand verbunden ist.

Maerkzettel: Was meinst du damit?

Dominik Köper: Man hat viele Lehrgänge, die am Wochenende sind. Es gibt eine Menge Termine für Übungsdienste, und man muss bereit sein, alles stehen und liegen zu lassen, wenn der Melder geht. Dieses Gerät müssen wir jeder Zeit bei uns tragen, um im Einsatzfall informiert zu werden.

Maerkzettel: Was bekommt ihr auf dem Melder für Informationen?

Dominik Köper: Generell: Was ist passiert? Wo ist die Einsatzstelle? Gibt es Besonderheiten? Zum Beispiel: Sind Menschenleben in Gefahr? Alles Weitere erfährt man anschließend im Feuerwehrfahrzeug über Funk. Der Disponent in der Leitstelle alarmiert beispielsweise zeitgleich die Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr, um genügend Einsatzkräfte und Material an der Einsatzstelle zu haben.

Dann bekommen wir eine Info auf unserem Melder. Nehmen wir an, ein Brand an einem Gebäude ist entstanden, nun benötigt die Feuerwehr Iserlohn, laut Alarm- und Ausrückeordnung, den Löschzug der Berufsfeuerwehr und eine Einheit von der Freiwilligen Feuerwehr.
In der Alarm- und Ausrückeordnung wird festgelegt, welche Fahrzeuge, beziehungsweise Einheiten, zu welchem Einsatzstichwort ausrücken müssen. 

Maerkzettel: Stellen wir uns vor du, wärst im Büro. Müsstest du während der Arbeitszeit alles stehen und liegen lassen, wenn es zu einem Einsatz kommt und du mit dem Melder informiert wirst?

Dominik Köper: Ja, denn es ist gesetzlich geregelt, dass du kommen solltest. Es gibt allerdings auch Arbeitgeber, die sich quer stellen. Nach dem Einsatz wird aufgeschrieben, wie lange du beim Einsatz warst. Die Entschädigung wird von der Stadt zurückgezahlt.

Maerkzettel: Woran wird festgelegt, wie viele und welche Einsatzwagen, die jeweiligen Löschgruppen zur Verfügung gestellt bekommen?

Dominik Köper: Die Löschgruppe Letmathe verfügt über zwei Feuerwehrfahrzeuge. Im Einzelnen ein Hilfeleistungslöschfahrzeug und eine Drehleiter. Zusammen mit den Löschgruppen Oestrich und Stübbeken bilden sie in Iserlohn den Löschzug West, welche noch zwei weitere Löschfahrzeuge, einen Mannschaftstransportwagen und einen Einsatzleitwagen vorhalten.
Wie viele und welche Einsatzfahrzeuge die Löschgruppen erhalten, wird nach dem Brandschutzbedarfsplan entschieden. Woraufhin geguckt wird: Was sind für Gegebenheiten vorhanden? Wie viele Hochhäuser sind in der Nähe? Es wird sich die Frage gestellt, ob Industrie oder viel Waldgebiet vorhanden ist. Gibt es einen Flughafen oder längere Autobahnen? Braucht man große wasserführende Löschfahrzeuge, aufgrund der schlechten Wasserversorgung auf Autobahnen?  

Maerkzettel: Seid ihr während eines Einsatzes versichert?

Dominik Köper: Ja, nachdem das neue Feuerwehrgesetz im letzten Jahr in Kraft getreten ist, werden alle Dienstunfälle von der Feuerwehrunfallkasse anerkannt.  

Maerkzettel: Müsstest du die Feuerwehr verlassen, wenn du keine Zeit hättest, zu Einsätzen zu gehen?

Dominik Köper: Das kann man so nicht sagen. Es wird geguckt, ob der- oder diejenige sich einbringt und zu bestimmten Abenden geht. Beispielsweise zum Dienstabend, zu Übungen und so weiter. Wenn du eine bestimmte Zeit nicht da warst, wirst du erst angeschrieben, dann ermahnt, und irgendwann könntest du entlassen werden. 

Maerkzettel: Wie heißt die Kleidung, die euch vor Feuer schützt und von wem wird die Schutzkleidung bezahlt?  

Dominik Köper: Im Grunde gibt es den ,,normalen'' Feuerwehrschutzanzug, der beinhaltet den Feuerwehrschutzhelm mit Nackenschutz, auch Hollandtuch genannt, die Feuerwehrjacke und -hose, Feuerwehrschutzhandschuhe und das Feuerwehrschutzschuhwerk. Ergänzt wird die Schutzkleidung im Einsatz durch die sogenannte Überjacke und Überhose. Die ,,Form 1'' verlangt weiterhin ein Umluft-unabhängiges-Atemschutzgerät und die Flammenschutzhaube, welches bei einem Brandeinsatz Standard ist.

Maerkzettel: Bekommt ihr eine Entschädigung für euer Engagement?

Dominik Köper: Die Städte lassen sich Verschiedenes für die Freiwillige Feuerwehr einfallen. Beispielsweise kostenloses Parken, freier Eintritt in Schwimmbäder oder andere Dinge.

Warum Dominik bei der freiwilligen Feuerwehr ist, könnt ihr hier sehen:

Von Amber-Louise Esser
Veröffentlicht am 20.04.2017