Interview mit Jennifer Beckers

,,Ich bin jeden Tag mehrere Stunden auf Instagram aktiv.“

Maerkzettel im Interview mit Jennifer Beckers (v.l.n.r. Jennifer Beckers, Assia Karnbach). Foto: Sabrina Held

DUISBURG. Influencer werden immer beliebter. Reichweite wird zum Kapital. Wie das Leben in der Social Media Welt aussehen kann, hat Jennifer Beckers MAERKZETTEL im Interview verraten.

Jennifer Beckers ist 30 Jahre alt, kommt aus Duisburg und lebt mittlerweile mit ihrem Freund und zwei Katzen in Dinslaken. Sie macht seit anderthalb Jahren Online Marketing für den Move Club. Auf Instagram hat sie sich bis jetzt eine Reichweite von 37.500 Followern aufgebaut.

MAERKZETTEL: Was gibt es spannendes aus deinem Leben zu erzählen? Woher kommst Du und was machst Du so?

Jennifer Beckers: Ich bin zur Schule gegangen, habe eine Lehre abgeschlossen und habe eine Führungsposition gehabt. Ich war zwölf Jahre bei einer Firma. Ich bin viel gereist. Was mich ausmacht ist meine große Klappe - ich rede sehr schnell und denke zu wenig - und meine direkte Art. Ich arbeite nur mit Menschen, mit denen ich gerne arbeiten würde und kann mir das eben auch aussuchen. Wenn mir zum Beispiel etwas nicht passt, dann äußere ich es direkt. Jeder der mich kennt sagt immer: die Jenny die hat immer irgendwie einen Spruch parat. Ich lasse mich nicht unterkriegen. Früher in der Schule, wenn man nicht die beliebteste war, war das nicht immer so, aber heute weiß ich: wir können immer wieder aufstehen und das ist das wichtigste!

MAERKZETTEL: Wie bist Du erfolgreich auf Instagram geworden?

Jennifer Beckers: Ich habe mir vor anderthalb Jahren etwas durch Online Marketing aufgebaut. Ich war sowieso schon immer gerne auf Instagram unterwegs und habe zum Beispiel Urlaubsbilder oder Essensbilder geteilt. Ich hätte aber nie gedacht, dass es solche Ausmaße annehmen würde.

MAERKZETTEL: Wusstest Du schon immer dass du gerne etwas in diese Richtung machen würdest oder hattest Du früher andere Wünsche und Ziele?

Jennifer Beckers: Nein, ich hätte früher nicht gedacht, dass es mich in diese Richtung verschlägt. Ich habe früher immer die großen Influencer verfolgt, so wie zum Beispiel Anna Johnson oder andere, wo man dann Rabattcodes bekommen hat und damit günstiger an Produkte kam. Was ich eigentlich immer haben wollte, waren Produkte umsonst, indem man zum Beispiel Werbung damit macht. So habe ich am Anfang gedacht, bis dann das Online Marketing entstanden ist. Ich hätte nie erwartet, dass so etwas in meinem Leben eintreffen würde.

MAERKZETTEL: Wann hast Du dann mit Instagram angefangen?

Jennifer Beckers: Ich würde sagen, so ungefähr vor zweieinhalb Jahren. Also im Grunde nicht so früh, ich war anfänglich eher mehr bei Facebook und dann hat sich das immer mehr in Richtung Instagram verschoben.

MAERKZETTEL: Und wie hast Du es dann geschafft eine so große Reichweite aufzubauen?

Jennifer Beckers: Vor allem durch die Arbeit im Bereich des Online Marketings, da man dadurch sehr viel im Kontakt zu anderen Menschen steht. Einerseits suche ich den Kontakt und auf der anderen Seite werde ich gezielt darauf angesprochen, was genau ich da mache. Die Leute sehen ja, dass ich viel Reise und fragen dann zum Beispiel, wie und wodurch ich mir das ermöglichen kann. Ich folge anderen und kommentiere auch und dadurch baut sich diese Reichweite dann immer weiter aus. Auch durch unsere Community, die ist bereits sehr groß und wenn dann mal Events stattfinden und ich zum Beispiel als Speaker auf der Bühne stehe, führt das auch zu neuen Followern. Das Stichwort lautet: Einfach aktiv sein, ich bin jeden Tag mehrere Stunden auf Instagram aktiv.

MAERKZETTEL: Ist dir der zeitliche Aufwand dann nicht zu viel?

Jennifer Beckers: Nein, ich kann mir meine Zeit ja selber einteilen. Mein Freund ist nur am Wochenende zu Hause und dann mache ich unter der Woche relativ viel und lege am Wochenende das Handy aber auch einfach mal weg, um Zeit mit ihm zu verbringen. Bei mir ist es durch das Online Marketing eben ein ganz normaler Job, nur mein Werkzeug ist das Handy. Eine Bürokauffrau sitzt zum Beispiel auch acht Stunden am Computer und damit ist das ungefähr vergleichbar.

MAERKZETTEL: Freie Zeiteinteilung ist schon etwas positives! Was liebst Du denn an deinem Job am meisten?

Jennifer Beckers: Am meisten mag ich es den Menschen zu helfen! Sie zu inspirieren. Gestern habe ich zum Beispiel eine Story geteilt, die eine sehr berührende Geschichte hatte. Die Person hatte ein Spenderherz und konnte durch die von mir vorgestellten Produkte ihr Immunsystem steigern und wird seitdem seltener krank. Man bekommt durch das Onlinemarketing einfach so schöne Nachrichten, wie eine Followerin die mir von ihrer Mutter ein Dankeschön ausrichten ließ, weil ich ihrer Tochter wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hätte. Das sind die Nachrichten, da denke ich mir, genau deswegen mache ich diesen Job, dafür lohnt es sich.

MAERKZETTEL: Machst Du denn noch einen anderen Job nebenbei?

Jennifer Beckers: Ja, ich mache noch einen Teilzeitjob in einer Textilfirma nebenher. Das Onlinemarketing ist aber der Hauptberuf.

MAERKZETTEL: Was war das aufregendste was Du bisher erlebt hast? Hatte es etwas mit Instagram zu tun oder passierte es offline?

Jennifer Beckers: Es gibt keine bestimmte Sache, die für mich am aufregendsten war, eher sind es mehrere. Das Reisen ist für mich immer sehr aufregend, letztes Jahr bin ich ganze sieben Mal in ein Flugzeug gestiegen. Das ist für mich schon extrem viel und das verbinde ich auch mit dem Job, da ich auch dadurch viel reise.

MAERKZETTEL: Geht es Dir darum dem Instagrambild gerecht zu werden oder geht es Dir vor allem um Authentizität?

Jennifer Beckers: Wer meine Storys kennt, der weiß: dass ich mich auch im Schlabberlook zeige und ungeschminkt nach draußen gehe. Ich zeige mich ungeschminkt in den Story und auch krank, denn so wie ich auf Instagram bin, so bin ich auch wirklich. Wenn sich die Leute mit mir verabreden, dann wissen sie auch direkt, wen sie ansprechen müssen und laufen nicht wegen der ganzen Filter an mir vorbei, weil sie mich nicht ohne erkennen. Für mich soll es auf meiner Seite darum gehen, was ich gerne mag und was ich gerne habe und nicht ausschließlich um bezahlte Werbung hinter der ich nicht stehen kann. Das was mir zum Beispiel bei anderen Profilen negativ auffällt, versuche ich zu vermeiden.

MAERKZETTEL: Glaubst Du das der Social Media Erfolg für immer bleibt?

Jennifer Beckers: Ich hoffe es. Aber es ist nicht entscheidend. Die eigentliche Frage ist, ob Instagram für immer bleibt. Erst war Facebook der totale Hype, dann wurde es durch Instagram abgelöst und jetzt gibt es auch noch Plattformen wie Tik Tok, die sehr beliebt sind. Bei meinem Job bin ich allerdings Gott sei Dank nicht Plattformabhängig. Ich glaube also nicht, dass der Erfolg auf Instagram immer bleibt, weil die Welt sich immer weiter dreht und es immer wieder etwas neues gibt. Aber ich glaube das Networkmarketing und Onlinemarketing wird noch populärer und andauernd.

MAERKZETTEL: Abschließend noch eine Frage: würdest Du anderen die auch gerne im Bereich Social Media arbeiten würden raten, alles aufzugeben und direkt auf den Erfolg zu vertrauen oder findest Du es besser, sich erstmal etwas parallel aufzubauen und zu schauen wie es läuft?

Jennifer Beckers: Ich würde nicht alles sofort aufgeben und straight durchziehen, da nicht alle Influencer mit großer Reichweite auch viel Geld damit verdienen, so dass sie alleine davon überleben könnten. Man kann ganz selten abhängig von einer Plattform sicher leben. Deshalb mag ich den Begriff Influencerin nicht so unbedingt, da er oft missverstanden wird. Man sollte sich zuerst etwas vernünftiges aufbauen. Neben dem Job, der Schule, dem Studium, kann man dann anderes in den Gang bringen und wenn es gut läuft, dann erst kann man kürzer treten.

Von Assia Karnbach
Veröffentlicht am 22.01.2020

Assia Karnbach

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