Kinder sind das schwierigste Publikum

Wolfgang Reinisch begeistert sein Publikum mit seinen Katrentricks, "dem Wetterstab", oder seinen Gedichtbüchern. Foto: Jonas Neumann
Die Karten verändern ihre Form, Farbe, verschwinden und tauchen plötzlich wieder auf. Kein Wunder, das Spielkarten bei vielen Magiern zur Grundausstattung gehören. Foto: Jonas Neumann

ISERLOHN. Als „Wolfgang der Magier“ begeistert er seit über 30 Jahren sein Publikum mit einer humorvollen Zaubershow. Jetzt möchte Wolfgang Reinisch seine Freude an der Magie auch an andere Begeisterte weitergeben.

Schon als Kind war er immer von der Magie begeistert. Doch ohne Internet war es damals fast unmöglich, mehr über die Kunst der Magie zu erfahren, wenn man nicht jemanden kannte, der sich in den Kreisen befand. Der angehende Magier wusste nicht einmal, dass so etwas wie Zauberzirkel in Deutschland existieren. „Als kleines Kind bin ich schon immer auf die Kirmes gegangen und habe mir die Zaubershow eines Standes angeguckt. Der Magier hat vor dem Zelt immer das Ringspiel vorgeführt, bei dem er mehrere Ringe auf magische Weise verkettet und wieder auseinandernimmt. Das hat mich damals schon begeistert“, sagt der Magiebegeisterte.

Als Wolfgang Reinisch sich 1981 beruflich mit seiner Frau in den USA befand, stand er auf einmal vor dem „Castle of Magic“. Er und seine Frau zögerten nicht lange und betraten den Laden. Für ihn ging ein Kindheitstraum in Erfüllung: „Als ich durch den Laden ging, sah ich das Ringspiel da hängen. Ich fragte den Verkäufer direkt danach. Es hat 99 Dollar gekostet. Das war damals viel Geld, doch das war mir egal. Ich wollte unbedingt wissen, wie der Trick funktioniert. Am Ende war ich enttäuscht, dass es doch so einfach war.“

Das Geld war weg, das Wissen war da. Also wollte Wolfang Reinisch auch was daraus machen. Er übte das Ringspiel immer weiter, um andere so begeistern zu können, wie der Magier vom Kirmesplatz es damals bei ihm gemacht hat. So folgten mehrere Besuche im „Castle of Magic“ an den folgenden Wochenenden. Der junge Magier lernte immer weiter und immer mehr. Er beschäftigte sich so stark damit, dass er für die Willkommensparty zuhause schon eine kleine Show für seine Freunde vorbereitet hatte.

Zurück in der Heimat war der frische Zauberer von der Magie so gefesselt, dass er schnell den Zauberzirkel Iserlohn fand und sich direkt mit dessen Mitgliedern in Verbindung setzte. Die Gruppe Magier lud den Zauberbegeisterten ein. Er musste ihnen zeigen, welche Tricks er schon kannte. „Sie waren alle begeistert, denn ich besaß nur Tricks aus den USA und die kannte hier noch niemand. Alle waren an meinen Tricks interessiert und so wurde ich schnell ein Mitglied des Zauberzirkels.“

Ab dann gab es kein Halten mehr Wolfgang der Magier fing an, in der Öffentlichkeit zu zaubern, doch schnell viel ihm auf, dass seinen Shows das „gewisse Etwas“ fehlte und da dachte er sich: „Mensch du hast doch früher schon viel gedichtet und hast hunderte Gedichte im Kopf.“ Darauf hin hat er seine Shows mit Gedichten ergänzt.

Jedes Publikum ist anders

Der Magier hat kein Publikum, für das er lieber auftritt. „Jedes Publikum ist anders, aber Kinder sind am schwierigsten, denn Kinder sagen einfach, was sie sehen und denken. Ich darf mir beim Performen für Kinder keine Fehler erlauben. Außerdem sind die Kinder heute durch das Internet schon so gut gebildet, dass sie viele der Tricks schon kennen. Dem Magier mit der Maske sei dank“, sagt der Magier. Dieses Problem löst Wolfgang Reinisch mit so genannten Aufsitzertricks. Er beginnt mit einem Trick, bei dem die Kinder oft denken, dass sie ihn schon kennen und beendet ihn dann ganz anders.

Wer selbst einmal zu seinem Publikum zählen will, kann am 18. Juni ins städtische Familienzentrum in Hennen gehen. Dort modelliert Wolfgang der Magier Ballontiere für die Kinder. Abgeschlossen wird sein Auftritt dann mit dem Highlight, seiner Zaubershow.

Das Wissen darf nicht verloren gehen

Momentan arbeitet Wolfgang der Magier daran, eine eigene Zauberschule aufzubauen. Ab nächstem Jahr plant er, Zauberworkshops anzubieten. Er will kleinen Gruppen oder einzelnen Personen, in jedem Alter, die verschiedensten Tricks beibringen. Ein Workshop behandelt aber immer nur einen oder wenige Tricks, denn: „Es ist wichtiger, einen Trick perfekt zu können, als bei vielen Tricks zu wissen wie sie gehen, aber sie nicht richtig aufführen zu können“, so der angehende Magielehrer. Die einzelnen Stunden zu filmen, ist erlaubt, um die gelernten Dinge auch später zuhause noch einmal durchgehen zu können.

Auch seine Gedichte will Wolfgang Reinisch für spätere Generationen bewahren. So bringt er gerade sein siebtes Buch „Geschichten in kurzen Gedichten“ heraus. In dem Buch sind 365 kurze und lustige Gedichte. Der Dichter möchte „Für jeden Tag des Jahres einen kleinen Lacher“ bereiten. Ein kostenloses E-Book bietet er auf seiner Internetseite an, um die Menschen für seine Gedichte und seinen Humor zu begeistern.

Wolfgang der Magier will begeistern und den Menschen ein Lächeln in das Gesicht zaubern. Dies erfüllt und macht ihn glücklich. „Zu sehen, wie die Kinder schreien und lachen, wenn ich meine Tricks aufführe, das macht mir Spaß.“

Von Jonas Neumann
Veröffentlicht am 23.05.2016