Konstantin Sampanis – Selbst drehen statt nur zugucken

Jungregisseur Konstantin Sampanis ist bei einem Filmdreh voll in seinem Element.

Iserlohn. Sie hat ihn bereits im Kindesalter gepackt: die Faszination Film. Konstantin Sampanis, unsere BiTSnews Person der Woche, ist allerdings nicht nur leidenschaftlicher Zuschauer. Als Regisseur glänzt er hinter den Kulissen und gibt dort den Ton an. Mittlerweile hat der erst 20-jährige Altenaer und Student an der BiTS in Iserlohn für seine Kurzfilme mehrere Preise gewonnen.

Wenn man Konstantin Sampanis in der Uni begegnet, könnte man meinen, er sei ein ganz normaler Student und damit ein ganz normaler Akteur im alltäglichen Uni-Trubel. Was man nicht weiß: Parallel dazu ist er auch immer ein heimlicher Beobachter. Der 20-Jährige speichert viele Alltagssituationen spontan im Hinterkopf, um Inspirationen für seine vielfältigen Filmprojekte zu sammeln. So kann es schon mal vorkommen, dass man unwissend zu einer visuellen Filmidee im Kopf des Jungregisseurs wird, obwohl man sich nur mit Freunden in der Cafeteria unterhält. Während er früher mit Comedyfilmchen im Freundeskreis für Lacher sorgte, begeistern seine Kurzfilme heute die Jurys diverser nationaler und internationaler Amateurfilmfestivals.

Im Interview mit BiTSnews spricht Konstantin Sampanis über einen typischen Drehtag, die Suche nach passenden Schauspielern und was den Film für ihn zur Königsdisziplin der Kunst macht.

BiTSnews: Wie bist du zu deiner Leidenschaft, dem Filmemachen, gekommen?

Sampanis: Das fing schon früh mit sechs Jahren im Urlaub an. Mein Vater hat immer Urlaubsvideos gedreht und da durfte ich schon mitfilmen und selbst die teuren Geräte ausprobieren. Besonders begeistert hat mich, dass man bei denen alles manuell einstellen konnte. Später in der Schule hab ich das Filmen als Hobby mit einer digitalen Kamera weiterverfolgt und mich 2003 dann mit fünf anderen aus meiner Klasse zu einem Team zusammen getan. Wir haben einen lustigen Fantasyfilm in der Schule gezeigt, der ziemlich gut ankam. Das hat uns motiviert und wir haben im Unterricht Videos gezeigt, statt Referate zu halten und schließlich kleinere Aufträge von Gemeinden oder der Schule angenommen. Mittlerweile sind wir zu siebt und nennen uns „Icarian Pictures“. Natürlich ist mit der Zeit auch das Equipment professioneller geworden.

BiTSnews: Was begeistert dich denn so am Film, dass aus diesem ersten Interesse später mehr wurde?

Sampanis: Ich mochte es schon immer, etwas vorzuführen und Menschen zu berühren. Mit einem Film kann man beim Publikum die meisten Emotionen auslösen. Dadurch, dass die Zuschauer nicht nur hören oder lesen wie bei anderen Medien, sondern die Bilder dazu bekommen, die die Realität abbilden, entsteht eine große Identifikation mit dem Gesehenen. Das macht den Film für mich zur Königsdisziplin im künstlerischen Bereich. Die verschiedenen Bereiche wie Bild, Ton und Licht werden verbunden. Und als Regisseur muss man alles können, aber nichts perfekt. Man sucht sich die Experten für jedes Gebiet zusammen – nur so behält man das Gesamtbild im Fokus.

BiTSnews: Du studierst im ersten Semester Communication and Media Management an der BiTS in Iserlohn. Warum hast du dich nicht eher in die kreative Richtung orientiert?

Sampanis: Ich sehe mein Studium als eine feste Basis für die Zukunft und ich versuche auf jeden Fall, dabei das Filmen nicht zu vernachlässigen. Anfang 2011 wollen wir „Icarian Pictures“ sogar als Gewerbe anmelden. Natürlich würde ich mein Hobby am liebsten zum Beruf machen und später in der Filmbranche landen, denn da fühle ich mich am wohlsten. Ich mag die geballte Ladung Kreativität und das gute Gefühl, wenn eine Szene perfekt geklappt hat und man das auch am Schmunzeln der anderen Beteiligten erkennt. Und natürlich die Vorfreude auf einen Dreh.

BiTSnews: Wie sieht für dein Team ein typischer Drehtag aus?

Sampanis: Wir treffen uns schon früh morgens bei mir zur Teambesprechung – wenn wir genug Zeit haben auch mit Frühstück. Dann geht’s zur Location, wo dann alles aufgebaut wird. Das dauert schon richtig lange und ist sehr aufwändig. Die Schauspieler kommen deshalb meistens erst später. Der Dreh selbst muss diszipliniert ablaufen und eine Szene wird so lange gedreht, bis alles sitzt – da bin ich ein echter Perfektionist. So kommen dann pro Tag ungefähr ein bis zwei Stunden Filmmaterial zusammen. Der ganze Dreh dauert ungefähr zwei Wochen, aber dann kommt noch die Nachbearbeitung hinzu. So ein sechsminütiger Kurzfilm wie unser letzter Film „Die vergessenen Gläser“ spannt einen in der heißen Phase dann auch wirklich 24 Stunden am Tag ein.

BiTSnews: Wie sucht ihr denn eure Schauspieler aus?

Sampanis: Das ist immer unterschiedlich. Oft schaut man sich im Bekanntenkreis um und fragt dann, ob die Leute Lust haben, bei einem unserer Projekte mitzumachen. Ich habe aber auch schon mit Fremden gedreht. Als ich letztens in Düsseldorf feiern war, hab ich eine Tänzerin gesehen, die mit ihrem verrückten Tanzstil super zu einem unserer kommenden Drehs passen würde. Im kommenden Frühjahr machen wir einen Film für eine Anti-Aids-Kampagne und viele Szenen sollen in einem Club spielen. Da hab ich sie einfach angesprochen und wir haben Kontaktdaten ausgetauscht.

BiTSnews: 3 Dinge, die du bei einem Dreh immer dabei hast?

Sampanis:

  1. Kabelbinder
  2. Drehbuch und Storyboard
  3. Lockere Klamotten

BiTSnews: 3 Orte, an denen du unbedingt mal drehen möchtest?

Sampanis:

  1. In Neuseeland
  2. In Griechenland, wegen der weißen Inseln und romantischen Wasserbuchten und Höhlen
  3.  Auf dem Mond

BiTSnews: 3 Filme, die zu deinen persönlichen Favoriten gehören?

Sampanis:

  1. Der Herr der Ringe
  2. Braveheart
  3. Inception

BiTSnews: Wo treffen wir Konstantin Sampanis in 10 Jahren?

Sampanis: Hoffentlich in Hollywood! Und wenn nicht dort, dann in Beverly Hills.

 

Von Eva Book

Veröffentlicht am 18.12.2010