Impfungen bei Kindern

Leben retten und schützen – Impfstoff, der unscheinbare Superheld

Ein kleiner "Pieks" kann viele Leben schützen. Foto: Pixabay

SIEGEN. „Louis war ein sehr fröhliches Kind. Er liebte es, mit seinen Geschwistern draußen zu spielen und mit seinen Großeltern während den Spaziergängen auf Entdeckertour zu gehen. Louis hatte einen Traum, er träumte davon Feuerwehrmann zu werden, er wollte seine Mitmenschen retten und schützen", erzählt seine Tante Marianne Müller. „Heute wäre er fünf Jahre alt geworden. Im Alter von vier Jahren steckte, er sich im Kindergarten bei seinem ungeimpften Freund mit Masern an und verstarb an den Folgen der Infektionskrankheit."

Schuluntersuchungen ergeben, dass rund 95% der Erstklässler wesentliche Grundimpfungen erhalten haben. Jedoch fehlt 74% der Kinder die notwendige zweite Impfung gegen Masern.

Impfungen sollen vor gefährlichen Krankheiten schützen. In einem von tausend Fällen, kommt es bei Nichtimpfung gegen Masern innerhalb der ersten Woche zu Entzündungen des Gehirns. Die Folgen können Hörschäden, Lähmungen, bleibende Gehirnschäden und sogar der Tod sein. Die Wahrscheinlichkeit bei geimpften Personen hingegen, liegt bei etwa eins zu einer Millionen, informiert eine Studie des Robert-Koch-Institut.
Nur wenn der Großteil der Bevölkerung geimpft ist, kehren Krankheiten wie Kinderlähmung und Diphtherie nicht zurück und können ausgerottet werden.
 
Das Thema Impfen bringt viele Kritiker mit sich. Die Angst vor dem Impf-GAU hält Eltern davon ab ihre Kinder impfen zu lassen, berichtet der Bayrische Rundfunk. Zu der sogenannten Schreckensliste gehören: Erkrankungen des Nervensystems, anaphylaktische Reaktionen und Auto-Immunerkrankungen, wie beispielsweise Multiple Sklerose oder Diabetes Typ 1.

Ein Kritiker nimmt Stellung

Laut Klaus Pfeiffer sind Impfungen bei Kindern Körperverletzung. Er meint, dass nicht geimpfte Kinder gesünder leben würden. Als Argument führt er an, dass Mütter, welche schon mal an Masern erkrankt waren, ihrem Säugling, eine lebenslange Immunität gegen den Krankheitserreger mit auf den Weg geben. Damit könnten geimpfte Mütter nicht dienen. Zudem komme, dass Geimpfte öfter an Atemwegserkrankungen sowie an Autismus und Allergien leiden würden. 

Krankenpfleger befürwortet Grundimpfungen

Der Gesundheits- und Krankenpfleger- Azubi Mike Stokic ist anderer Meinung. „Wenn man nicht geimpft ist, gefährdet man nicht nur sich selbst, sondern auch andere, wie man es an dem kleinen Louis sieht", meint Mike Stokic. Ein Kind kann die Entscheidung ob es geimpft werden möchte oder nicht, selbstverständlich noch nicht eigenständig treffen. Deshalb ist es um so wichtiger, dass die Eltern die Entscheidung tätigen und somit ihr Kind mit den Grundimpfungen schützen. Zudem sind beispielsweise Röteln für Kinder unbedenklich, bei Schwangeren jedoch, kann die Infektion zu Fehlgeburten führen.

Aus dem Blickwinkel eines Allgemeinmediziners

Dr. Hendrik Seiwerts, Facharzt für Allgemeinmedizin, ist der Meinung, dass Kindern die wesentlichen Grundimpfungen, wie die Masernimpfung zum Schutz der Gesundheit verabreicht werden sollten. Aus eigener Erfahrung erklärt er, dass der Impfstoff in der Regel besser vertragen wird und weniger Nebenwirkungen mit sich führt als zahlreiche, frei verkäufliche Tabletten wie beispielsweise Ibuprofen. Er kann jedoch verstehen, wenn eine gewisse Unsicherheit bezüglich des Impfstoffes besteht, wenn dieser neu auf den Markt kommt. „Ich empfehle und rate meinen Patienten zu den wesentlichen Grundimpfungen. Den Entschluss, sich letztendlich impfen zu lassen, treffen die Patienten für sich selbst", ergänzt Dr. Hendrik Seiwerts.Heute sollen Kinder bis zum 17. Lebensjahr gegen 13 Infektionsmöglichkeiten geimpft sein. Dazu zählen unteranderem die Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln, Kinderlähmung und die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs bei Mädchen.Der Berufsverband der Kinder- und Jugendliche e.V. klärt umfangreich zum Thema Impfungen auf, und weist auf Ärzte in der Umgebung hin, die zusätzlich diesbezüglich informieren, aufklären und beraten.

 „Damit Louis Tod einer von wenigen bleibt, sollten besonders Kinder und Jugendliche ihre Grundimpfungen erhalten. Diese werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Die Wahrscheinlichkeit aufgrund eines Impfstoffes zu erkranken, ist schwindet gering und man schützt sich ebenso wie andere", appelliert Marianne Müller.


Von Tamara Berg
Veröffentlicht am 06.11.2019