Peter Jakobi - Per Rhönrad um die Welt

Peter Jakobi in Aktion: Auf dem „Cyrrad“ - wie hier beim Show-Wettkampf im Rahmen der WM - gehört er zu den Besten der Welt. Foto: Thorsten Streber

Die BiTSnews Person der Woche ist ein Rhönradturner mit Leib und Seele. Als Mitglied des TV Arnsberg organisierte Peter Jakobi die Weltmeisterschaft in eigener Halle maßgeblich mit – und sorgte mit seinem Auftritt im „Cyrrad“ für Spektakel.

Der Ring steht senkrecht auf dem Hallenboden und dreht sich wie ein Kreisel in höllischem Tempo um die eigene Achse – mit ihm Peter Jakobi. Der 18-Jährige hält sich mit beiden Händen am Reifen fest und zieht langsam die Beine an den Körper. So schleudert er scheinbar unkoordiniert wie in einer Achterbahn durch die Lüfte, bevor sich der Reifen wieder beruhigt und der Turner mit schnellen Schritten über den Ring balancieren kann.

Als Lokalmatador nimmt Jakobi am Show-Wettbewerb mit dem „Cyrrad“ bei der Rhönrad-WM in der Arnsberger Rundturnhalle teil und bekommt so viel Applaus wie kein anderer Teilnehmer. Im Interview mit BiTSnews spricht Peter Jakobi über seine Spezialdisziplin, die Atmosphäre bei der Heim-WM und dem Rhönradturnen als Nischensport.

BiTSnews: Deine Lieblingsdisziplin beim Rhönradturnen ist das „Cyrrad“. Was unterscheidet es vom normalen Rhönrad?

Jakobi: Das „Cyrrad“ ist im Grunde ein halbes Rhönrad, es besteht sogar aus dem gleichen Material. Allerdings hat es keine Griffe und keine Bindungen an den Brettern. Deshalb sind Körperspannung und die richtige Geschwindigkeit in der Bewegung besonders wichtig. Das Gefühl dabei ist wahnsinnig: Es dreht sich alles und es verschwimmt alles vor deinen Augen.

BiTSnews: Wie bist du überhaupt zur Nischensportart Rhönrad gekommen?

Jakobi: Eigentlich durch meine Eltern. Mein Vater war Geräteturner und hat dann den Trainerschein fürs Rhönradturnen gemacht. Als er nach Arnsberg gezogen ist, ging er immer häufiger zum Training beim TV Arnsberg. Mittlerweile haben mein Vater und meine Mutter hier fast den ganzen Laden übernommen.

BiTSnews: Wie reagieren andere Menschen, wenn sie erfahren, dass du Rhönradturner bist?

Jakobi: Viele kommen zu einem und sagen, dass sie das super finden. Oft höre ich: „Klasse, das hab ich schon einmal irgendwo gesehen.“ Aber so viel wissen die meisten dann trotzdem nicht darüber und wollen dann mehr über die Sportart erfahren. In der Grundschule war das noch ein bisschen anders. Da galt das als Mädchensportart, weil alle Jungs Fußball gespielt haben.

BiTSnews: Du warst bereits bei der Weltmeisterschaft 2007 in Salzburg mit dabei. Ist das Gefühl ein anderes, wenn man, wie es in diesem Jahr der Fall ist, bei einer Heim-WM antritt?

Jakobi: Die Erwartungen sind schon hoch. Da viele Deutsche aus anderen Vereinen dieses Mal mit dabei sind, gibt es schon Stimmen, nach denen es quasi unsere Pflicht ist, Weltmeister zu werden. Aber das tut der Stimmung im Team absolut keinen Abbruch.

BiTSnews: Welche 3 unvergesslichen Erinnerungen nimmst du aus dieser Weltmeisterschaft mit? 

Jakobi: 1. Die Atmosphäre war super – tolle Fans und alle waren einfach super-nett.

2. Die Vorfreude. Wir haben ja alles mit organisiert und geplant. Und es ist toll, jetzt zu sehen, dass alles klappt.

3. Viele neue Freunde, wie eigentlich immer bei internationalen Turnieren. Ich habe hier zum Beispiel schon einen wirklich coolen Japaner kennengelernt, mit dem ich ganz bestimmt in Kontakt bleibe. 

BiTSnews: 3 Gründe, warum der Rhönrad-Sport mehr Beachtung verdient hat.

Jakobi: 1. Es ist einfach eine Ausnahmesportart und mit den drei Disziplinen Sprung, Geradeaus-Turnen und Spirale noch dazu wahnsinnig vielfältig. Und wenn das „Cyrrad“ in den Wettkampf übernommen wird, dann wird das natürlich noch weiter zunehmen.

2. Es gibt hier eine super Gemeinschaft. Wir sind auch bei einer Weltmeisterschaft keine Konkurrenten, sondern so etwas wie eine große Familie. Die WM ist ein riesiges Fest.

3. Man kommt unheimlich viel in der Welt herum. Ich war für Trainingscamps, Shows und Turniere zum Beispiel schon fast in ganz Europa. Man kann so viel erleben. 

BiTSnews: Wo sehen wir Peter Jakobi in 10 Jahren?

Jakobi: Es wäre traumhaft, wenn ich mit dem Rhönrad um die Welt reisen könnte. Ich würde dann gerne Shows machen, um Geld zu verdienen und vielleicht sogar vom Sport leben zu können.

Von Thorsten Streber
Veröffentlicht am 11.06.2011