Caroline Lange

Poledance ist ihre Leidenschaft und ihr Leben

Caroline Lange feiert große Erfolge und belegt bei der PSO (Pole Sport Organization) Europe in Zürich 2017, in der Kategorie Professional Championship, den 6. Platz. Foto: Caroline Lange
Mai 2016: Hochzeit von Caroline und Michael. Beide lieben amerikanische Autos und die 50er Jahre. Foto: Caroline Lange
Ein gefragtes Fotomodel, Caroline mit ihrem 1979 Chevrolet, mit dem sie zu Auftritten fährt. Foto: Caroline Lange
Caroline mit Mann Michael und Hund Cash. Foto: Caroline Lange
Caroline bei den Deutsche Poledance Meisterschaften 2017. Sie belegte den 7. Platz in der Elite Kategorie. Foto: Caroline Lange
Pole Garage Iserlohn, hier stehen elf Pole-Stangen zur Verfügung. Foto: Nina Gutzeit
Es sieht ganz leicht und mühelos aus, ist aber pure Körperbeherrschung. Foto: Nina Gutzeit
Akrobatik pur. Foto: Nina Gutzeit
Faszinierend, der einarmige Handstand. Foto: Nina Gutzeit
Neben dem Poledance bietet Caroline auch Hoopkurse an. Foto: Nina Gutzeit
Der „Hoopraum“ der Iserlohner Pole Garage. Foto: Nina Gutzeit
Der Umkleideraum des geräumigen Studios. Foto: Nina Gutzeit
Alles ist mit Liebe zum Detail dekoriert. Foto: Nina Gutzeit
Die Pole Garage erscheint passend zur Location im angesagten Industriedesign. Foto: Nina Gutzeit
Das vom berühmten Las Vegas Schild inspirierte Logo ihrer Studios „Pole Garage“. Foto: Nina Gutzeit

ISERLOHN. „Ehrgeizig, fröhlich und positiv verrückt“, so beschreibt sich Caroline Lange selbst. Eine selbstbewusste Frau, die nie aufgegeben hat, an ihre Träume zu glauben. Sie hat ihr Hobby, den Poledance, zum Beruf gemacht und dabei ihr großes Glück gefunden.

Ganz leicht sieht es aus, wie Caroline Lange kopfüber im Spagat an der Pole-Stange in ihrem Iserlohner Poledance-Studio „Pole Garage“ hängt. Die zierliche 33-jährige Hagenerin mit dem durchtrainierten Körper, den roten Haaren und den bunten Tattoos ist Poledance-Trainerin und Studioinhaberin aus Leidenschaft.   

Poledance ist für sie mehr als nur ein Sport. Es ist die ideale Verbindung aus Akrobatik, Tanz, Kraft und Flexibilität, die ihr Selbstvertrauen gegeben hat und sie immer wieder fasziniert.   

Ganz oder gar nicht

Schon als Kind war sie sehr aktiv und übte verschiedene Sportarten aus. Wie viele Mädchen ging Caroline reiten und hatte den Wunsch von einem eigenen Pferd. „Ich habe immer gesagt, wenn ich mal einen festen Job habe, dann kaufe ich mir ein eigenes Pferd“, erzählt sie. Fleißig arbeitete sie auf ihr Ziel hin. 
Bis sie 2007 im Fernsehen eine Weltrekordshow sah, in der sie das erste Mal vom Polesport erfuhr. Damals war dieser Sport in Deutschland noch nicht so bekannt. Fasziniert hegte Caroline von da an den Wunsch, Poledance zu erlernen.  

Im April 2010 war es endlich soweit. Sie belegte ihre erste Schnupperstunde in einem kleinen Poledance-Studio in Dortmund und die Leidenschaft war entfacht. Ein Jahr übte sie beide Sportarten parallel aus, bis sie schließlich nach 13 Jahren den Reitsport aufgab. „Wenn ich etwas mache, dann mache ich das zu hundert Prozent“, lautet ihre Philosophie, die sich durch ihr Leben zieht.
Seitdem hat sie das Pole-Fieber gepackt und nicht mehr losgelassen.  

Zuerst besuchte Caroline die Kurse als Kundin, bis ihr das nicht mehr ausreichte und sie immer öfter trainieren wollte. „2011 habe ich meine Trainerausbildung gemacht und neben meinem Hauptberuf noch Kurse als Poledance-Trainerin gegeben“, erzählt sie stolz. Eine beachtliche Leistung nach nur einem Jahr Training. Aber genau das macht Caroline aus, ihre Zielstrebigkeit und der Ehrgeiz das zu erreichen, was sie sich vorgenommen hat. So konnte sie zahlreiche Erfolge feiern, wie zum Beispiel den siebten Platz in der Elite Kategorie bei der Deutsche Polesportmeisterschaft 2017 oder den Titel als die Sportlerin des Jahres 2015, verliehen durch die Stadt Hagen. Sie nimmt regelmäßig als professionelle Pole-Sportlerin an internationalen Wettbewerben teil.  

Die Leidenschaft zu amerikanischen Autos und den 50er Jahren

Wenn die Sportlerin mal nicht in ihrem Studio unterrichtet oder an Meisterschaften teilnimmt, besucht sie mit ihrem Mann Michael Auto- und Oldtimershows. Mit ihm teilt Caroline die Begeisterung und die Liebe zu amerikanischen Autos, Oldtimern und den 1950er Jahren. Eine Leidenschaft, die sich durch ihr Leben zieht. Privat fährt sie einen Mustang, wird sie für einen Auftritt gebucht, so kommt sie immer mit ihrem alten Chevrolet, Baujahr 1979. Mit dem wird sie auch regelmäßig als Pole-Model für Fotoshootings im Rockabilly-Style gebucht.
Diese Passion spiegelt sich ebenfalls in ihren Tattoos und im Namen ihrer Studios „Pole Garage“ wieder. „Das soll die Verbindung zu meinem anderen Hobby sein“, erzählt sie. Ihr Studio soll wie eine Autowerkstatt für Autos, eine Werkstatt für den Körper sein. Das Logo von dem berühmten bunten Las Vegas Schild inspiriert, alles mit Liebe zum Detail durchgeplant.
Amerika und vor allem Las Vegas, ein Ort der ganz besonders für sie ist. Nicht nur, dass sie und ihr Mann sich 2013 dort verlobten, dort wurde aus dem Wunsch zur Selbstständigkeit ein Plan, den es in die Realität umzusetzen galt.  

Der Mut zur Existenzgründung 

Eigentlich wollte Caroline immer Kinder- und Jugendpsychologin werden. Sie studierte Sozialpädagogik und Sozialarbeit auf Diplom und nahm bereits während ihres Studiums den Job in einer Psychiatrie für junge Erwachsene an.
Doch die Schichtarbeit und der Wochenenddienst erfüllten sie nicht. „Die psychologische Arbeit verändert einen“ und auch der Spaß an der Arbeit ging verloren. Zudem war ihr Sport ein Problem für einige Patienten. „Der Polesport wird immer noch oft mit dem Tabledance verwechselt, obwohl es gar nichts damit zu tun hat. Die Leute verurteilen einen regelrecht“, erzählt sie. Sie fühlte sich nicht mehr wohl und wollte ihre Sportart nicht länger verstecken müssen und dazu stehen können.

Ganz nach ihrer Philosophie immer hundert Prozent zu geben, gesagt, getan. 2013 kündigte sie ihren festen Job. Der perfekte Zeitpunkt etwas zu wagen, war gekommen. „Jetzt oder nie“ dachte sie sich, sonst macht es irgendwann ein Anderer. Eigentlich ist Caroline nicht der spontane Typ, der gerne viel riskiert. „Das habe ich von meinen Eltern, sie sind immer sehr auf Sicherheit bedacht“, sagt sie. Doch sie traute sich. Das nötige Wissen eignete sie sich bei einem Existenzgründerseminar an und eröffnete mit gerade einmal Ende 20 ihr erstes eigenes Studio in Hagen.  

Sportklamotten als Alltagsoutfit?

Eine echte Powerfrau mit einem starken Umfeld, das ihr den nötigen Halt gibt und sie unterstützt. Seit vielen Jahren ist sie nun schon erfolgreich und betreibt heute zwei Poledance-Studios. Sportklamotten sind zu ihrem Alltagsoutfit geworden, in denen sie sich neben 50er Jahre Outfits, am wohlsten fühlt. Sie liebt und lebt ihre Arbeit und geht vollkommen in ihr auf. Sogar so sehr, dass sie oft vergisst auch mal eine Pause einzulegen. Dabei hilft ihr jedoch ihr Hund „Cash“, ein kleiner Mini-Bullterrier. Mit dem sie zwischendurch rausgeht und sich daran erinnert, sich kurz zurück zu nehmen.
Die Selbstständigkeit ist sehr zeitintensiv und stellt die Existenzgründerin immer wieder vor neue Herausforderungen, die sie aber gerne annimmt.   

Für die Zukunft wünscht die passionierte Poledance-Trainerin sich, dass es weiterhin beruflich, als auch privat so gut läuft, wie bisher. Sie möchte, dass sich noch mehr Menschen trauen, den Polesport auszuprobieren. Dafür bietet sie in ihren Studios genau so eine Schnupperstunde an, die damals ihre große Leidenschaft entfacht hat. „Egal, wie alt man ist, es ist nie zu spät anzufangen und seine Träume zu verwirklichen“, sagt sie.

Von Nina Gutzeit
Veröffentlicht am 11.06.2018