Fölok Iserlohn

Radio aus der Nachbarschaft

Mechthild Appelhoff stellt ihre Sichtweise über die Zukunft des Bürgerradios dar. Foto: Manon Meinert
Charlotte Kroll begrüßt die Gäste zum 25-jährigen Jubiläum des Föloks. Foto: Thomas Brenck

ISERLOHN. Beim Förderverein Lokalfunk Iserlohn (Fölok) haben Bürger die Chance, mit ihren Sendungen „on air“ zu gehen. Doch das ist gar nicht so einfach – neben viel Verantwortung und auch viel Arbeit bereiten dem Verein vor allem fehlende Fördergelder und schlechte Sendezeiten Probleme.

„Unsere Sendungen haben die unterschiedlichsten Themen – von Literatur und Kunst über Musik bis hin zu Gesellschaft und Politik.“ So interviewt Kroll selber in ihrer Sendung Im Glaushaus Gäste aus dem sozialen Bereich. Thomas Brenck informiert in Kurz nach 9. Gespräch im Kutscherhaus über Politik und Gesellschaft. Für den pensionierten Lehrer ist dank des Bürgerradios „ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen“. Holm Roch möchte mit seiner Literatursendung Ohrwurm „die Lust am Lesen wecken“ und Stefan Schmidt unterhält die Zuhörer in Jah Lion mit dem Besten aus der Reggae-Szene. Insgesamt steht den Moderatoren des Bürgerfunks jeden Abend eine Stunde Sendezeit zur Verfügung, die sie abwechslungsreich mittels ihrer zwölf sehr unterschiedlichen Themensendungen ausfüllen. 

Von der Idee bis hin zum Schneiden

Jeder, der beim Bürgerradio mitmachen möchte, ist herzlich willkommen. Doch zunächst wird für die Interessenten eine Schulung angeboten, denn alle Moderatoren produzieren ihre Sendung alleine. Die ausgebildeten Medientrainer Brenk, Roch und Kroll zeigen den Neueinsteigern dabei sowohl in Workshops als auch in Einzelstunden, wie man richtig recherchiert, aufnimmt und schneidet. Für Charlotte Kroll ist vor allem die Recherche ein bedeutender Punkt: „Recherche liegt mir sehr am Herzen. Mir ist wichtig, nur wahrheitsgemäße Informationen zu verbreiten. Viele Journalisten machen dabei Fehler!“ Die Medientrainer geben ihr Wissen aber auch an Kinder und Jugendliche weiter. „Wir bieten regelmäßig Radio-AGs an der Martin-Luther Hauptschule in Iserlohn an. Es ist schön zu sehen, wie selbstsicher alle dadurch werden“, erzählt Kroll zufrieden. 

25 Jahre Fölok- wie geht es weiter?

Seit der ersten Sendung am 13. Mai 1990 hat sich einiges verändert. Diese Entwicklungen waren Thema der Diskussion bei der Jubiläumsfeier in der Volkshochschule Iserlohn. Michaela Rensing vom WDR Köln moderierte das Gespräch, an dem unter anderem Mechthild Appelhoff, Leiterin Medienkompetenz und Bürgermedien NRW, teilnahm. Auch Friedhelm Kowalski, der Geschäftsführer der Veranstaltergemeinschaft Radio MK und der Vorsitzende des Landesverbandes Bürgerfunk, Jürgen Mikley, vertraten ihren Standpunkt. 

Die Landesmedienanstalt NRW förderte den Fölok seit seiner Gründung 1986. Diese Förderung basierte auf dem Landesrundfunkgesetz. Doch von Anfang 2008 bis zum vergangen Sommer wurden diese Förderungen immer weiter zurückgefahren und schließlich eingestellt. Auch sahen sich Bürgerradios landesweit mit schlechteren Sendezeiten konfrontiert. Für viele Bürgerradios bedeutete dies das Aus, doch in Iserlohn wurde dank dem großen Engagement der Vereinsmitglieder und den zahlreichen Spenden weiterhin das Bürgerradio auf den Frequenzen von Radio MK gespielt. Mittlerweile werden die Bürgerradios wieder von der Landesmedienanstalt durch eine Grundfinanzierung unterstützt.

Im Gegensatz zu einigen Diskussionsgästen blickt Kroll positiv in die Zukunft: „Ich hoffe, dem Bürger wird klar, dass das Bürgerradio eine Chance ist, sich am öffentlichen Leben zu beteiligen.“

Von Manon Meinert
Veröffentlicht am 16.04.2016