Stephanie Cateriano - 20.000 Kilometer weit weg von Zuhause

20.000 Kilometer weit weg von Zuhause: Die Peruanerin Stephanie Cateriano verbringt ihr Auslandssemester an der BiTS. Foto: David Lucas

Zurzeit verbringen zwölf Austauschstudenten aus Malaysia, der Türkei, Spanien, Brasilien und Frankreich ihr Auslandssemester an der BiTS. Unsere BiTSnews Person der Woche, Stephanie Cateriano, hatte den weitesten weg von allen - sie kommt aus Peru.

Die 20-jährige Stephanie Cateriano steht in der morgendlichen Schlange der Cafeteria. Sie möchte gerne ein Käsebrötchen haben, doch das gibt es nicht mehr. Mit ihrem Finger zeigt sie auf den Joghurt, der ganz unten in der Vitrine steht. Die Frau an der Kasse lächelt nett. Gestikulierend macht sie der jungen Peruanerin verständlich, wie viel der Joghurt kostet. Beide Frauen lächeln – froh, die Situation gut gemeistert zu haben.

So geht es derzeit zwölf Austauschstudenten, die an der BiTS ihr Auslandssemester verbringen. Deutsch können sie noch nicht, lediglich ein paar Brocken. Stephanie Cateriano ist eine von Ihnen. Jeden Tag gilt es für sie neue Situationen im fremden Alltag zu meistern. Ob es beim Finden des richtigen Vorlesungsraumes ist, beim Einkaufen oder Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Hier ist es kalt, nass und der Winter kommt mit großen Schritten. Längst ist es nicht so warm und sonnig wie in ihrer Heimat. Im Interview mit BiTSnews verrät Stephanie, was sie so weit von zu Hause weggetrieben hat, wie sie die deutsche Mentalität empfindet und was sie in Deutschland vermisst.

 

BiTSnews: Zwischen Lima, deinem Heimatort, und Iserlohn liegen rund 20.000 Kilometer. Warum hat es Dich nach Deutschland, an die BiTS, verschlagen?

Cateriano: Meine Universität in Lima, die Universidad Peruana de Ciencias Aplicadas (UPC), ist ebenso wie eure Uni, im Laureate Netzwerk. Auch wir müssen ein Auslandssemester machen. Die meisten meiner Kommilitonen wollen entweder in die USA oder nach Europa. Wenn sie sich für Europa entscheiden, dann wollen fast alle aufgrund der Sprache nach Spanien. Das wollte ich auch. Meine zweite Option war die BiTS. Da Spanien nicht geklappt hat, bin ich nun hier. Aber das finde ich auch ehrlich gesagt besser, denn Spanisch kann ich ja schon. Deutschland ist sehr interessant. Ich bin froh hier zu sein.

 

BiTSnews: Bist du bisher schon viel gereist?

Cateriano: Eigentlich nicht. Bisher war ich einmal in Miami, weil wir da Verwandte haben. Ansonsten bin ich nicht wirklich über die Grenzen von Peru hinaus gereist. Als ich hier her gekommen bin, habe ich zwei Wochen in London verbracht. Ich habe zwei Schwestern. Eine meiner zwei Schwestern studiert gerade in London, da habe ich die Chance genutzt und sie dort besucht.

 

BiTSnews: Viele Deutsche sagen sogar von sich aus, dass die deutsche Mentalität sehr verschlossen ist und meist auch sehr anstrengend. Wie sind Dir bisher die Deutschen begegnet?

Cateriano: Alle Leute, mit denen ich bis jetzt etwas zu tun hatte, waren mir gegenüber sehr offen, interessiert und herzlich. Ich habe selbst am Anfang gedacht, dass es sehr schwer werden würde Anschluss zu finden, aber das stimmt nicht.

 

BiTSnews: Was sind die größten Unterschiede zur peruanischen Mentalität?

Cateriano: Ob es eine Frage der Mentalität ist, weiß ich nicht, aber was mir sehr auffällt, sind die unterschiedlichen Interpretationen von Party. Bei uns wird getanzt bis der Arzt kommt. Hier trinkt man etwas, und bewegt sich leicht im Rhythmus zur Musik. Ich habe sogar das Gefühl, dass unsere Musik tanzbarer ist, weil wir mehr Rhythmus haben.

Ein anderer großer Unterschied ist auch, dass hier alles viel organisierter ist, als in Peru. Wenn hier die Vorlesung um acht Uhr beginnt, sind alle spätestens zwei Minuten nach acht da. Wenn an meiner Uni die Vorlesung um acht Uhr beginnt, dann ist weit und breit noch kein Dozent zu sehen. Eine halbe Stunde später fängt dieser langsam mit dem Unterricht an, aber dann ist der Kurs immer noch nicht vollzählig.

 

BiTSnews: 3 peruanische Dinge, die Du hier in Deutschland vermisst?

Cateriano

1. Vor allem vermisse ich das Essen. Das deutsche Essen bin ich noch nicht so gewöhnt. 

2. Außerdem vermisse ich das Klima Perus. Im Moment fängt dort der Sommer an und es ist sehr warm. Im Gegensatz zu Deutschland, wo sich der Winter mit großen Schritten nähert. 

3. Meine Freunde vermisse ich natürlich auch. Schade, dass ich nicht ein paar von ihnen mit nach Deutschland nehmen konnte.

 

 

BiTSnews: 3 Dinge, die Du immer bei Dir trägst?

Cateriano: 

1. Normalerweise mein Handy, doch hier habe ich noch keines. 

2. Meinen iPod 

3. und natürlich mein Portemonnaie.

 

BiTSnews: 3 Dinge, die Du unbedingt in Deinem Leben machen möchtest?

Cateriano

1. Ganz viel Reisen 

2. mit einer Event- und Konzertagentur selbstständig sein 

3. und eine Stiftung gründen, die armen Kindern hilft.

 

BiTSnews: Wo treffen wir Dich in 10 Jahren?

Cateriano: Ich hoffe, dass ich dann erfolgreiche Unternehmerin in einem anderen Land bin. Wo genau das dann sein wird, das weiß ich noch nicht.

 

Von Caroline Marchot

(Das Interview wurde auf Spanisch geführt und ins Deutsche übersetzt)

Veröffentlicht am 06.11.2010