Nach Weihnachten ist vor Weihnachten

Warum Nächstenliebe nicht nur saisonal im Mittelpunkt stehen sollte

Nächstenliebe macht die Welt besser. Foto: Pixabay

Iserlohn. Auch 2019 war Weihnachten mal wieder die Zeit zum wohlfühlen, die Zeit der Großzügigkeit und die Zeit der Nächstenliebe. Eine Zeit die schöner nicht sein könnte. Aber wäre es nicht schön, würde dieses Gefühl das ganze Jahr über bestehen bzw. im Fokus bleiben? Ein Kommentar.

Spendenaktionen, gemeinsames Glühweintrinken, sich gegenseitig beschenken und mal nur an andere Denken. In keiner anderen Zeit des Jahres ist das so oft zu finden, wie an Weihnachten. Es ist wunderschön zu sehen, wie sich andere für die Geschenke freuen, die man selbst mühevoll bis in die Abendstunden verpackt hat. Das Leuchten in den Augen der Kinder, die gespannt am Fenster stehen und hoffen den Weihnachtsmann am Himmel zu erblicken.
An Weihnachten überlegt man sich zweimal, ob man an einem Bettler vorbeiläuft oder stehen bleibt, um etwas Geld in das Becherchen am Boden zu werfen und frohe Weihnachten zu wünschen. An Weihnachten wird an die Familien gedacht, die wenig haben und gemeinsam wird versucht, zu helfen, wo auch immer Hilfe benötigt wird. Wie toll sind solche Projekte und wie schön ist es, wenn plötzlich jeder gute Laune zu haben scheint und egal wie müde man von der Arbeit nach Hause kommt, man tut es doch mit einem Lächeln. Sitzt verträumt vor dem geschmückten Weihnachtsbaum, trällert munter Lieder und überlegt sich, was kann ich anderen denn dieses Jahr so Gutes tun? Je besser es einem selbst geht, je mehr möchte man erreichen anderen dasselbe Gefühl zu vermitteln.

Die Weihnachtszeit ist das perfekte Beispiel dafür, wie schön diese Welt sein könnte, wenn man sich dieses Gefühl, das ganze Jahr über bewahrt. Dieses Gefühl, dass wir alle zählen, alle unendlich wertvoll sind und alle ein Lächeln im Gesicht verdienen.
An Weihnachten sind die Kirchen gefüllt und die Kollekte ist voll, der Tisch ist reichlich gedeckt und alles steht unter dem Motto: ,,Acht sind geladen, zehn sind gekommen, gieß Wasser zur Suppe heiß alle willkommen."
Es gibt viele Menschen auf der Welt und es gibt viele Menschen in Deutschland, die Nächstenliebe das ganze Jahr über groß schreiben, aber außerhalb der besinnlichen Zeit, geht das Ganze in der Schlacht der negativen Nachrichten unter. Aber an Weihnachten merken wir, so viel ist gar nicht schlecht. An Weihnachten werden Familienstreits begraben und es wird gemeinsam gefeiert und einander gedacht. Weihnachten ist nicht nur das Fest, welches Jesu Geburt feiert. Weihnachten manifestiert das, was Jesus zu Lebzeiten predigte hat und was im Christentum ein wichtiges Gebot ist: ,,Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst". Dieses Gebot gilt ein Leben lang und wir könnten so viel glücklicher sein, wenn wir die Weihnachtsstimmung 365 Tage im Jahr (oder wie dieses Jahr 366 Tage im Jahr) beibehalten.

Egal wie viel schlechtes passiert ist, meist sieht man zur Weihnachtszeit das Gute, dass was im Jahr schön war und gut gelaufen ist und da fällt auf: kein Jahr ist schwarz oder weiß, jedes Jahr ist bunt, so bunt wie die Menschen die gemeinsam auf dieser Welt leben.
Oft steht in den Zeitungen und in den Nachrichten, dass noch immer Diskriminierung, Rassismus und Hass oder andere schlechte Sachen an der Tagesordnung stehen und das viele Menschen sich vergessen oder nicht akzeptiert fühlen. Aber das sollten sie nicht, denn jeder Mensch zählt jeden Tag. Jeder Mensch ist jeden Tag gleich wertvoll. Mit ein bisschen mehr Nächstenliebe, würden vielleicht auch mehr Menschen an eben das glauben. Nicht glauben vergessen auf der Straße zu leben, nicht ausgegrenzt von der Gesellschaft zu sein. Nicht glauben, anders zu sein und nicht dazuzugehören. Nicht glauben sich für das Schämen zu müssen, was man ist. Das Leben ist so schön, so bunt wie es ist und wir sollten alle zusammen lernen, alle Farben dieses Planeten zu sehen, zu schätzen und zu lieben.
Nächstenliebe, strahlende Kinderaugen, ein geschmückter Baum (das wofür er steht) 24/7, 365 (oder 366) Tage im Jahr.
Die Welt ist nicht negativ, solange wir sie nicht negativ machen.

Von Assia Karnbach
Veröffentlicht am 15.01.2020

Assia Karnbach

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