Choreograph des Ballett Dortmund

Xin Peng Wang: „Mein Ganzes Leben ist Ballett’’

Ein Portrait des Choreografen Xin Peng Wang. Bild: Xin Peng Wang
Xin Peng Wan bei der Korrektur der Tänzer. Foto: Kathrin Bals
Xin Peng Wang mit Ballettmeister Zotaln Ravasz. Foto: Kathrin Bals

Namenhaftes Ballett, das international bekannt ist, hat sein Zuhause in Dortmund gefunden. Für seine Arbeit als Choreograf und Ballett-Direktor des Ballett Dortmund, erntet Xin Peng Wang viel Anerkennung. Der 51-Jährige ist in der chinesischen Stadt Dalian aufgewachsen und ist mittlerweile mit der Kompanie des Ballett Dortmund weltweit auf Tournee.

Maerkzettel: Choreograf ist ein außergewöhnlicher Beruf, wie sind Sie dazu gekommen?

Xin Peng Wang: Das ist eine lange Geschichte. Als Kind habe ich nicht daran gedacht, Ballett zu tanzen, stattdessen habe ich Kung-Fu gemacht. Meine Lehrerin schickte mich dann zu einem Vortanzen in der Schule – ich sollte es einfach versuchen. Ich habe es geschafft und habe dann begonnen, Ballett zu machen.

Ich habe viele Jahre getanzt, aber später, als ich älter war, habe ich überlegt, was ich machen kann. Dann habe ich an der Peking Dance Academy studiert und den Bachelor in Choreografie absolviert. Beim Studium ging es aber nicht nur um Ballett, sondern um Kultur, Geschichte und auch um Musik. Dabei habe ich musikalische Struktur gelernt, das hat mir viel gebracht.

Maerkzettel: Warum der Wechsel vom Tänzer zum Choreograf?

Xin Peng Wang: Ich war Solist bis ich 40 Jahre alt war. Als ich meine Karriere beendet habe, ging ich nach Deutschland. Dort machte ich mich als Choreograf selbstständig.   

Maerkzettel: Was sind Ihre Aufgaben als Choreograf? 

Xin Peng Wang: Jede Spielzeit gibt es die Ballett Gala vom Haus, bei der kleine Stücke aufgeführt werden. Bei einer Neuinszenierung der Großwerke vom Haus brauche ich neue Musik, und ich muss meine Vorstellung mit den Tänzern zusammenbringen. Dabei muss ich neue Ideen entwickeln, auf moderner oder klassischer Basis. Das Stück muss interessant sein, mit Musik unterlegt und angepasst werden. Bis zur Premiere gibt es jeden Tag eine neue Choreografie, bis es stimmig ist. Am Ende ist es dann immer knapp, und ich bin nervös. Aber bis heute haben wir es immer geschafft.

Maerkzettel: Bei aller Freude an Ihrem Beruf, welche Schwierigkeiten gibt es für Sie?  

Xin Peng Wang: Schwierigkeiten gibt es immer, den Plan einzuhalten. Die Tänzer sind krank, und wir können nicht weitermachen, die Technik funktioniert nicht oder das Bühnenbild ist nicht fertig. Das kann alles passieren und das ist das Schwierige, immer eine Lösung zu finden.

Maerkzettel: Wann entschieden Sie sich, das erste Ballett zu kreieren?

Xin Peng Wang: Beim Studium habe ich die ersten Stücke kreiert. Mein erstes richtiges Ballett war ein Klavierkonzert im Ballett in Essen für junge Choreografen.

Maerkzettel: Haben Sie bei Ihrer Arbeit ein bestimmtes Markenzeichen, das Ihren Stil besonders macht? 

Xin Peng Wang: Ich habe eine klassische Ausbildung. Für mich ist es wichtig, dass es so choreografiert ist, dass man die Musik spüren kann. Ich mache „New Classics”, dabei wird das Klassische modern gemacht.

Maerkzettel: Sie sind seit 2003 Ballett-Direktor am Theater Dortmund? Warum haben Sie sich für dieses Haus entschieden? 

Xin Peng Wang: Schwierige Frage. Am Ende der Spielzeit in Essen gab es einen Kollegen, der auch in Dortmund gearbeitet hat, er hat mich nach Dortmund geholt. Es war eine neue Situation mit neuen Tänzern und einem schwierigen Start.

Maerkzettel: Trotzdem sind Sie international auf Tournee, was begeistert Sie daran?

Xin Peng Wang: Mich begeistert, in unterschiedlichen Ländern zu zeigen, welche Qualität wir gewonnen haben. Ich bin stolz auf die Tänzer. Am Anfang hatten wir keinen Namen und seit über zehn Jahren sind wir bekannter und renommierter geworden. Internationale Tänzer kommen nun auch zu uns in die Kompanie. Dieser Austausch macht unsere Qualität aus. 

Maerkzettel: Auszeichnungen, wie die für h.a.m.l.e.t. im Jahr 2011 zur besten Ballettproduktion in NRW – wie wichtig sind Ihnen solche Auszeichnungen? 

Xin Peng Wang: Es ist insofern wichtig, als dass es den Namen der Kompanie bekannt macht. Auch das Team mit Tänzern und Dramaturgen wird dadurch gestärkt. Durch die Erfolge mit Schwanensee und Nussknacker war es auch möglich, Stücke wie Hamlet, Faust Ⅰ und Faust Ⅱ aufzuführen, die besonders sind, weil es europäische Geschichte ist. 

Maerkzettel: Würden Sie sich erneut dazu entscheiden, Choreograf zu werden?

Xin Peng Wang: Mein ganzes Leben ist Ballett. Ich kann nicht plötzlich was anderes machen. Ballett ist, was ich gerne mache. Ich möchte die Branche interessanter machen.

Von Kathrin Bals
Veröffentlicht am 01.07.2017