Erste-Hilfe-Kurs

Auch im Notfall cool bleiben

Die Teilnehmer führen eine Herzdruckmassage durch. Foto: Hannah-Catharina Esser
Markus Weilburg erklärt die Verletzungsbereiche am Rücken. Foto: Hannah-Catharina Esser
Die wichtigsten Maßnahmen werden zusammengefasst. Foto: Hannah-Catharina Esser
Die Teilnehmer proben den Ernstfall. Foto: Hannah-Catharina Esser
Fachmännisch wird ein Druckverband angelegt. Foto: Hannah-Catharina Esser
Der Verletzte wird mit der silbernen Seite nach innen von der Rettungsdecke zugedeckt. Foto: Hannah-Catharina Esser
Weilburg zeigt, wie man Verletzte aus dem Auto holt. Foto: Hannah-Catharina Esser
Der Helm muss runter – wichtig: Der Kopf muss gestützt werden. Foto: Hannah-Catharina Esser
Schritt für Schritt zur stabilen Seitenlage. Foto: Hannah-Catharina Esser
Weilburg demonstriert, wie die Wiederbelebung mit der Herzdruckmassage funktioniert. Foto: Hannah-Catharina Esser

ISERLOHN. Unfälle oder Verletzungen können immer und überall passieren – doch was tun, wenn es ernst wird? In einem Erste-Hilfe-Kurs beim Deutschen Roten Kreuz lernen die Teilnehmer, wie sie im Notfall richtig und schnell helfen können.

Jeder war sicherlich schon mal in einer Situation, in der ein Mitmensch in Not war. Immer und überall kann es passieren, dass die Erste Hilfe gebraucht wird – dabei handelt es sich meistens noch nicht mal um Verkehrsunfälle. Fast 90 Prozent der Unfälle passieren zu Hause, auf der Arbeit oder in der Freizeit, erklärt Ausbilder Markus Weilburg. Als Hauptamtlicher beim DRK-Kreisverband Iserlohn e.V. bringt er den Teilnehmern in einer eintägigen Erste-Hilfe-Grundausbildung die wichtigen Erstmaßnahmen für den Ernstfall bei.  

Der schlimmste Fehler: Gar nicht helfen!

„Erste Hilfe leisten ist überhaupt nicht schwer und wirklich jeder kann es. Das einzige Problem, was viele daran hindert zu helfen, ist die psychologische Blockade im Kopf“, sagt Weilburg. Oft haben die Leute Angst etwas falsch zu machen, doch man könne bei der Ersthilfe absolut keine falschen Maßnahmen durchführen, versichert er. Während des Kurses lernen die Teilnehmer deswegen, wie sie sich richtig in einer Notsituation verhalten. Denn fast immer entscheidet das richtige Handeln in den ersten Minuten über die Schwere der Unfallfolgen oder sogar das Überleben der Betroffenen.

Ruhig und bedacht handeln

Vom Verband anlegen über die stabile Seitenlage bis zur Wiederbelebung werden sämtliche Maßnahmen ausführlich erklärt und demonstriert. Anschließend haben alle 25 Teilnehmer der Schulung die Möglichkeit, das Gelernte selber mit dem Nachbarn oder dem Dummy auszuprobieren.

„Bei allen Maßnahmen ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren und bedacht zu handeln“, betont Markus Weilburg, der schon seit 1999 beim DRK aktiv ist. Solange der Betroffene ansprechbar ist, sollte der Ersthelfer ihn beruhigen, mit ihm reden und genau erklären, was für Maßnahmen ergriffen werden, um unnötigen Stress oder Angst zu vermeiden und Vertrauen aufzubauen. Falls die Person nach mehrfachem Ansprechen oder Anfassen keine Reaktion zeige, muss sofort geschaut werden, ob derjenige noch atmet oder nicht, um im Anschluss die richtigen Schritte einzuleiten. Dazu überstreckt  der Hilfeleistende den Kopf und hört mit dem Ohr am Mund des Betroffenen, ob eine Atmung vorhanden ist. Wenn dies der Fall ist, ist derjenige bewusstlos und muss in die stabile Seitenlage gebracht werden.

Atemstillstand: „Pro Minute sinkt die Überlebenschance um zehn Prozent“

Stellt der Helfer jedoch fest, dass das Opfer nicht mehr atmet, wird sofort mit der Herzdruckmassage begonnen. „Dafür den Oberkörper des Verunglückten frei machen, mittig vom Brustkorb ansetzen und dann mit beiden Händen den Brustkorb etwa ein Drittel tief eindrücken. Auch keine Angst haben, wenn es mal knackt – lieber eine gebrochene Rippe als tot “, sagt Weilburg eindringlich. Um bei der Herzdruckmassage nicht aus dem Rhythmus zu kommen, kann man das Lied „Stayin alive“ von den Bee Gees summen. Nach 30 Herzdruckmassagen folgt die Beatmung, um Sauerstoff in den Kreislauf zu geben – entweder über Mund zu Mund oder Mund zu Nase. Diesen Vorgang – 30  Mal die Herzdruckmassage und Beatmung – wiederholt man so lange, bis der Rettungswagen vor Ort ist. Das kann bis zu zehn Minuten dauern und ziemlich anstrengend werden, deswegen im Idealfall mit einer zweiten Person abwechseln.

Viele Maßnahmen wurden in den vergangenen Jahren deutlich vereinfacht, sodass das Wissen kompakter und praxisorientierter weitergegeben wird. Seit April ist die Kursdauer deswegen von zwei auf einen Tag reduziert worden. So erhofft sich das DRK, dass die Leute eher ihre Kenntnisse auffrischen. Denn auch den Teilnehmern hat die achtstündige Ausbildung gezeigt, wie wichtig es ist, Erste Hilfe leisten zu können, um auch im Notfall cool zu bleiben.

 

Ein Schaubild zu den goldenen Regeln im Ernstfall finden Sie →hier.

Von Hannah-Catharina Esser
Veröffentlicht am 31.05.2015