Bürgermeister Ahrens

„Denn Bäume pflanzen in einer Tiefgarage geht nun mal einfach nicht“

Auf dem Schreibtisch von Peter-Paul Ahrens kommen alle Bürgeranliegen zusammen. Foto: Desiree Schneider
Der Markt soll bei der Umgestaltung des Schillerplatzes erhalten bleiben. Foto: Desiree Schneider

ISERLOHN. Bürgermeister Doktor Peter-Paul Ahrens gibt im Interview mit MAERKZETTEL Einblicke in die Umgestaltung des Stadtkerns, den Schillerplatz, und zukünftigen Projekten, welche die Entwicklung der Stadt fördern und diese attraktiver machen soll. Dabei legt er besonders Wert auf die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger.

MAERKZETTEL: Seit 2002 wurden die Iserlohner Innenstadt und das Bahnhofsgelände schon umfangreich saniert, und der Schillerplatz hat es noch vor sich. Was sind Ihre Vorstellungen, wofür soll der Schillerplatz stehen?

Ahrens: Der Schillerplatz ist eine der wichtigsten Anlaufstellen der Innenstadt. Der Wochenmarkt ist einer der höchsten Frequenzbringer. Er bringt mittwochs und samstags viele Menschen zusammen, die dann auch den Einzelhandel der Innenstadt beleben. Das Ziel ist, den Schillerplatz so umzugestalten, dass er eine viel höhere Aufenthaltsqualität bietet, und dass der Wochenmarkt dort weiterhin stattfinden kann.

MAERKZETTEL: War das Projekt der Innenstadtsanierung erfolgreich?

Ahrens: Die Neugestaltung der Fußgängerzone als moderne Innenstadt ist bei den Bürgern sehr gut angekommen. Viele Häuser wurden von den Eigentümern renoviert, einige Läden wurden neu besetzt. Das hat die Innenstadt sehr aufgewertet. Doch ist die Neugestaltung noch nicht fertig, sie endet im Grunde beim Marktplatz auf dem unteren Schillerplatz.

MAERKZETTEL: Und was sind die nächsten konkreten Schritte im weiteren Vorgehen für die Umgestaltung des Schillerplatzes?

Ahrens: Eines steht fest: Das Niveau des Schillerplatzes soll auf die historische Höhe des unteren Platzes, wo der Brunnen steht, abgesenkt werden. Das oberste Parkdeck der Tiefgarage wird dazu abgetragen. Das heißt, wenn man von der Laarstraße aus Richtung Norden geht, bleibt man etwa bis zum jetzigen Café auf gleicher Ebene, dann folgt eine schräge Ebene und eine Brücke, die zum Rathaus führt.

MAERKZETTEL: Der Schillerplatz soll also praktisch und auch optisch aufgewertet werden?

Ahrens: Optisch ändert sich auch viel. Die gesamte Gestaltung und Architektur aus den 70er Jahren wird modernisiert. So wird wahrscheinlich auch das Rathaus grundsaniert, diese Waschbetonfassade ist nicht besonders schön. Außerdem könnte die Karstadt-Immobilie so etwas wie eine Shopping Mall mit verkleinertem „Karstadtangebot“ werden. Aber es gibt noch keine konkreten Entwürfe für den Umbau.

MAERKZETTEL: Sie beziehen auch die Ansichten und Wünsche der Iserlohner Bürger mit in Ihre Planungen mit ein. Ist das immer realisierbar?

Ahrens: Die Bürgerbeteiligung spielt bei solch großen Projekten immer eine wichtige Rolle. Es soll ja eine Umgestaltung für die Bürger sein. Es kommen Nutzungswünsche von den Bürgern wie „der Markt ist wichtig, wir gehen so gerne auf den Markt“, oder der Wunsch nach einem größeren Spielplatz und nach mehr Grünflächen. Solche Wünsche werden dann in den Planungsprozess mit aufgenommen. Wenn aber beispielsweise der Wunsch geäußert werden würde, dass auf dem Schillerplatz ein Wald entstehen soll, dann ist dieser Wunsch nicht erfüllbar. Denn woran viele nicht denken ist, dass sich unter dem Platz eine Tiefgarage befindet. Deswegen haben wir die Bäume bisher in so große Kübel gepflanzt, denn Bäume pflanzen in einer Tiefgarage geht nun mal einfach nicht.

Von Désiree Sophie Schneider
Veröffentlicht am 13.06.2016