Der Seilersee: Eine Idylle, oder etwa nicht?

Die Graffitis an der Autobahnbrücke stören viele Spaziergänger. Foto: Michèle Loos
Die zahlreichen Wildtiere sind die Übeltäter für den Kot auf den Wegen des Seilersees. Foto: Michèle Loos

ISERLOHN. Durch Wildgänse und Enten sind die Wege des Seilersees verschmutzt und überall sind Graffitis zu sehen. Das stört besonders die Spaziergänger, aber auch die Stadt Iserlohn hat deswegen viel zu tun. Der Seilersee hat aber auch viele schöne Seiten, wie zum Beispiel die Vogelvolieren.

Eine schöne Fahrt mit dem Tretboot, ein gemütlicher Spaziergang und die Idylle des Seilersees auf einer Parkbank genießen: Viele Iserlohner schätzen die Erholungsmöglichkeiten, die der Seilersee bietet, doch verschmutzte Wege, Bänke und Wände trüben das schöne Bild. Ein Spaziergang gleicht einem Gang über einem Minenfeld, da überall auf den Wegen der Kot der Wildgänse und Enten ist. Einige Spaziergänger mögen auch die Graffitis an der Autobahnbrücke, quer über dem Seilersee nicht. Viele der Malereien sind von den Anhängern der Iserlohn Roosters, die damit ihren Verein würdigen wollen. Auch die Parkbänke und Laternen haben sie in den Farben des Vereins, Blau und Weiß, gestrichen. Die Reinigung kostet die Stadt jedes Mal viel Geld und nach kurzer Zeit bietet sich dem Spaziergänger wieder das gleiche Bild. Doch sind es wirklich diese Dinge, die dem Iserlohner am Seilersee stören?

Fehlende Gastronomie und Events

Eine Maerkzettel- Umfrage am Seilersee hat ergeben, dass die Iserlohner sich ganz andere Dinge am Seilersee wünschen würden: „Saubere Wege wären toll, aber natürlich hinterlassen wilde Vögel auch ihren Kot. Dass hier so viele Tiere sind, macht den Charme des Seilersees ja auch irgendwie aus. Ich würde mir hier eher mehr Sportmöglichkeiten wie Tischtennisplatten wünschen“, meint Kathrin Möller. Viele andere vermissen auch ein Eiscafé, wie zum Beispiel Stephan Reinhardt: „Gastronomie fehlt, wenigstens ein kleines Café, in dem man in den Sommermonaten eine schöne Zeit verbringen und etwas schlemmen kann, wäre schön.“ Da der Campus der Hochschule BiTS direkt am Seilersee liegt, nutzen auch viele Studenten, wie Kristin Fischer, den Seilersee: „Events am See wären super. In meiner Heimat gibt es beispielsweise Musik-, Chor- oder Essensfestivals.“ Andere Iserlohner sind aber auch ganz zufrieden mit dem See, wie er jetzt ist. „Ich finde den Seilersee und den angrenzenden Wald sehr schön. Ein bisschen Auszeit relativ zentral gelegen, nur die Geräusche der Autobahn stören die Idylle“, sagt Barbara Schäfer.

Volieren sind das „Vorzeigeobjekt“ des Veterinäramts

Am Seilersee leben nicht nur zahlreiche Wildtiere, sondern auch noch viele weitere Vogelarten. Im hinteren Teil des Seilersees gibt es Vogelvolieren, die viele Spaziergänger gerne besuchen. In diesen gibt es nicht nur ca. 50 Sittiche verschiedenster Arten, wie zum Beispiel Nymphen- und Halsbandsittiche, sondern auch Graupapageien, Zwerghühner, Wachteln, Zwergtauben und viele weitere Tiere. „Drei 400-Euro-Kräfte kümmern sich täglich um das Wohl der Tiere“, teilt der Betriebsleiter des Stadtbetriebs Iserlohn/Hemer Hartmut Sonderhüsken mit. „Aus Spendengeldern wird es uns ermöglicht, Frischfutter von Märkten zu kaufen, außerdem füllen die Mitarbeiter die Wassernäpfe auf und säubern die Volieren“, so Sonderhüsken weiter. „Für das Veterinäramt des Märkischen Kreises sind die Volieren sogar schon so etwas wie ein Vorzeigeobjekt geworden, da es sie noch nicht ganz so lange gibt.“ Viele Iserlohner wissen die Tiere zu schätzen und besuchen sie regelmäßig. Doch Hartmut Sonderhüsken erhält auch manchmal Beschwerdeanrufe, weil sich die Vögel plötzlich anders verhalten und nicht wie gewohnt zum Käfig kommen. „Die Tiere haben nur eine begrenzte Lebenserwartung und werden im Alter träge“, erklärt er.

Der Seilersee hat also viel zu bieten, weist aber auch noch einige Schwächen auf. Die Verschmutzung der Wege, der Bänke und der Autobahnbrücke ist aber nicht der größte Schwachpunkt, wie die Umfrage ergab. Ein Eiscafé und kleinere Events würden den Seilersee noch attraktiver machen, als er für viele Iserlohner sowieso schon ist.

Von Michèle Loos
Veröffentlicht am 23.05.2016