Jede Stimme zählt

Die Wichtigkeit der Europawahl

Die heutige Europawahl ist für die Zukunft Europas von ungemeiner Wichtigkeit. Jede Einzelne Stimme zählt. (Foto: Pixabay)
Auch im Iserlohner Rathaus steht die Wahl am heutigen Sonntag an erster Stelle. (Foto: Janine Glormann)

ISERLOHN. Stimmzettel aufklappen, Kreuz setzen, Stimmzettel zuklappen, ab in die Urne. So einfach ist das Wählen. Doch viele Menschen halten die heutige Europawahl für unwichtig und setzten kein Kreuz. Der Grund: Der direkte Bezug zum Alltag fehlt. Doch warum ist es eigentlich so wichtig, dass wir wählen gehen? Ein Kommentar.

Die Europawahl gibt es bereits 40 Jahre. Seit 1979 wählen die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union (EU) alle fünf Jahre die Abgeordneten für das Europäische Parlament. Bei der letzten Europawahl hielten es in Deutschland nur 47,09% der Wahlberechtigten für nötig, wählen zu gehen. 1979 waren es noch 65,73%. Da kommt schnell die Frage auf: Wieso vergeuden so viele Menschen ihre wertvolle Stimme? Dass von diesem kleinen Kreuz die Zukunft von 446 Millionen Menschen (Großbritannien ausgeschlossen) abhängt, scheint die Mehrheit der Deutschen wohl nicht zu interessieren.

„Ich halte die Europawahlen für unwichtig, weil von der EU zu viele Gesetze kommen, die eigentlich jedes Land für sich bestimmen sollte“, meint Simone Schmitt (Name geändert) aus Iserlohn am Wahltag. Das ist das Argument der Meisten: Der Bezug zum Alltag ist nicht da, die EU mit seinem Sitz in Brüssel ist zu weit weg. Wieso dann überhaupt wählen gehen? Nun ja, darauf gibt es nur eine einzig wahre Antwort: Die Repräsentanten im Europaparlament, die wir mit unserer Stimme wählen, sind längst nicht mehr so machtlos, wie viele meinen. Gemeinsam mit der EU-Kommission und dem Ministerrat ist das Europaparlament für die Gesetzgebung zuständig. Es kann nicht alleine entscheiden, aber ohne das Parlament geht fast nichts in der EU. Das heißt: Fast alle europäischen Richtlinien, die unseren Alltag betreffen, müssen vom Europaparlament beschlossen werden. Eingeschlossen der Verbraucherschutz, der Binnenmarkt, der Verkehr, die Landwirtschaft und auch die Umwelt. Ziemlich viel und vor allem ziemlich viel, was jeden Einzelnen von uns betrifft.

Dazu kommt, dass von der Europawahl das wichtigste Amt der EU abhängt: Der Kommissionspräsident. Den wählt zwar das Parlament, doch wer dort vorgeschlagen wird, entscheiden wir. Es ist nämlich der Spitzenkandidat der stärksten Partei. Vor fünf Jahren war dies Jean-Claude Juncker. Mit unserer Stimme haben wir also sehr wohl Einfluss.

Ein Kreuz mit viel Wirkung

Diese eine Stimme – nur die haben wir. Klar gibt es in Europa gerade viel Aufruhr. Der drohende Brexit ganz voran. Viele Menschen können sich mit der EU nicht identifizieren, oder ihnen fehlt das Interesse. Doch wieso? Ist doch klar: Nichts läuft perfekt. Wir sollten versuchen, nicht nur die negativen Seiten zu sehen und zu denken: „Es ist sowieso alles scheiße und auf meine Stimme kommt es auch nicht an.“ Eine komplett falsche Herangehensweise. Diese Menschen sollten erstmal auf die positiven Seiten schauen und über die Vorteile der EU nachdenken. „Die Europäische Union ist wichtig, weil wir den dauerhaften Frieden und die politische Stabilität nur in der EU realisieren können“, sagt Philipp Michael (Name geändert) aus Iserlohn. Hinzu kommt, dass jeder Bürger der EU in jedem anderen EU-Land frei leben, reisen, arbeiten und studieren kann. Das allein ist schon echter Luxus. Auch der Euro, die gemeinsame europäische Währung, erleichtert das Handeln, Reisen und erspart einem die Wechselkosten. Grund genug, die EU mit unserer Stimme zu unterstützen.

Auch, wenn in der Europäische Union nicht alles rund läuft. Alleine wir in Deutschland profitieren aus den genannten Gründen ungemein von der EU. Und eins sei gesagt: Nichts ist selbstverständlich. Wer unzufrieden ist, kann mit einem Kreuz viel bewirken. Also nutzt eure Stimme und geht wählen. Es geht um unsere Zukunft, besser gesagt um die Zukunft von allen 27 Staaten der Europäischen Union!

Von Janine Glormann
Veröffentlicht am 26.05.2019