ISERLOHN. Unser heutiges Fahrrad verdanken wir dem Vulkan „Tambora“, der 1815 auf Bali ausbrach und zu zahlreichen Ernteausfällen führte.
Die weitreichenden Folgen des Vulkanausbruchs führten dazu, dass Menschen weltweit Pferde und Ochsen, die unter anderem für Personentransport benötigt wurden, schlachteten. Daraufhin erfand Forstmeister Karl Freiherr von Drais, dessen Heimat ebenfalls betroffen war, 1817 das Laufrad. Das 201-jährige Jubiläum dieser Urform des Fahrrades wurde nun in Iserlohn gefeiert.
Das Stadtmuseum und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Iserlohn (ADFC) luden am 29. April bei bestem Frühlingswetter zu einem Fahrrad-Familien-Fest ein. Sechs Stunden lang zeigten zahlreiche regionale Aussteller auf dem Gelände der historischen Fabrikanlage Maste-Barendorf neue Fahrräder, boten Bücher und Zeitschriften an oder informierten über Urlaube mit dem Rad. Große und kleine Besucher bekamen die Möglichkeit, Jux- und Spaßräder auszuprobieren, eine Führung durch die historische Fabrikanlage zu erleben oder kleine Fahrräder aus Draht zu biegen.
In Kontakt mit Fahrradexperten
„Immer mehr Menschen kaufen sich E-Bikes, nicht nur Rentner“, erklärt einer der regionalen Aussteller den aktuellen Verkaufstrend. „Ich kann mir schon vorstellen, dass gerade hier, im Sauerland, viele Fahrradfahrer auf E-Bikes zurückgreifen“, meint eine Besucherin, „bei den vielen Bergen ist das mit Sicherheit eine große Erleichterung“.
Die Aussteller informieren interessierte Besucher über neue Technologien und beantworten ihre Fragen. So erfährt auch eine Besucherin, die seit vielen Jahren begeistert mit dem Rad fährt, einige Neuigkeiten über den Markt der E-Bikes. „Es werden keine Räder mehr mit einem Motor am Vorderrad hergestellt. Der Schwerpunkt war einfach ungünstig, sodass beim Anfahren am Berg das Rad durchdrehte“, erklärte ihr ein Aussteller.
Verlockende Angebote
An einem anderen Stand bildet sich eine Reihe aus vielen interessierten Besuchern mit ihren Fahrrädern. Sie alle sind dankbar für das Angebot des ADFC: Die Fahrrad-Codierung. Hierbei graviert ein Experte mit einem speziellen Gerät den Code, der personenbezogen ist und aus einer individuellen Ziffern- und Buchstabenkombination besteht, in den Fahrradrahmen. Durch die Codierung kann niemand ohne Eigentumsnachweis das Fahrrad verkaufen. Sollte es dennoch gestohlen werden, so zeigt der Code sofort, wer der Eigentümer ist. „Das ist ein tolles Angebot. Schade, dass ich heute ohne mein Rad gekommen bin“, bedauert eine Besucherin.
Ausprobieren und kennenlernen
Auf der anderen Seite der Fabrikanlage, etwas abseits, versteckt sich der Stand der „Bikestation Letmathe“. „Wir stellen heute unsere Bikes und das Zubehör aus. Kinder und Jugendliche haben die Möglichkeit alles auszuprobieren“, erklärt Melissa, während sie den Stand betreut, „wenn die Kids nach dem Testen neugierig geworden sind, laden wir sie gerne zu uns in die Bikestation ein“. Die „Bikestation Letmathe“ ist eine Kooperation mit der Stadt und unterstützt Kinder und Jugendliche bei diversen Formen des Fahrradfahrens. Ob BMX, Mountainbike oder Downhill: Ein eigener Dirtpark bietet die Möglichkeit, die eigene Fahrtechnik zu perfektionieren und mit Gleichaltrigen in Kontakt zu treten.
Gegen Mittag bewegten sich die Besucher in Richtung der Grillstände oder nahmen im Biergarten des Café Barendorf Platz, um sich etwas zu stärken. Danach testeten oder codierten die Besucher weiter Fahrräder, planten den nächsten Urlaub mit dem Rad oder nahmen an einer Führung durch die Anlage teil.