Umfrage zur Landtagswahl in NRW

Gehst du wählen?

Briefwahl oder direkt vor Ort im Wahllokal? Diese Entscheidung bleibt für die Generation U25 offen. Foto: Jana Wehmann

ISERLOHN. Am Sonntag, den 14. Mai, findet in Nordrhein-Westfalen (NRW) die Landtagswahl statt. Dabei bleibt offen, wie viel Prozent der Bürger wählen gehen. Fühlt sich die U25-Generation überhaupt von der Politik angesprochen? Und nimmt sie die Möglichkeit wahr, wählen zu gehen? Maerkzettel war für Euch in Iserlohn unterwegs und hat nachgefragt.

Die Landtagswahlen stehen an. Zur Auswahl stehen Parteien wie die CDU, SPD, die Grünen, FDP, die Piraten, die Linke, und die AfD. Doch für was steht welche Partei? Was sagt die Generation unter 25 Jahren? Sind sie an Politik interessiert? Diesen und weiteren Fragen sind wir auf den Grund gegangen und haben gefragt: Gehst du wählen?

„Nein, daran habe ich kein Interesse“

Aleks A., 23 Jahre alt, sagt ganz klar: „Ich gehe nicht wählen. Daran habe ich einfach kein Interesse.” Er fühle sich weder von den Politikern ernst genommen, noch habe er ein generelles Interesse für Politik. „Ich befasse mich schlichtweg nicht mit den Wahlen. Ich wüsste nicht wieso“, sagt Aleks. Auch die 20-jährige Angelina S. hat für Politik nichts übrig: „Keine Ahnung, ob ich wählen gehen soll. Ich habe noch nie gewählt.“ Themen wie die monatlichen Gebühren der Kindergärten stehen für die junge Mutter im Mittelpunkt. Dennoch ist sie der Meinung, dass Politiker die Generation U25 nicht ernst nehmen und nicht auf ihre Wünsche achten. Sergej K. sieht die Wahlen ganz ähnlich wie viele Befragten. „Die Politiker halten einfach nicht ihre Versprechen ein. Warum sollte ich dann wählen gehen? Auch die Wahlplakate sind jedes Jahr gleich, das macht doch keinen Sinn.“ Für Sergej sei es wichtig, dass bezahlbarer Wohnraum geschaffen und den Obdachlosen mehr geholfen werde. „Politiker denken doch immer nur an sich selbst – und an ihr Geld“, sagt Sergej.

„Ich fühle mich zwar nicht ernst genommen, trotzdem sollte man wählen gehen“

Dagegen setzt Gareth R. ein ganz klares Zeichen. „Ich denke zwar, dass die CDU oder SPD nichts ändern würden, aber man darf rechten Parteien einfach nicht die Möglichkeit geben, mehr Stimmen zu bekommen. Denn deren Befürworter gehen auf jeden Fall wählen“, sagt der 23-jährige Student. Zudem findet er, dass Politik generell etwas langsam abläuft, bis wirklich was geändert würde. Ganz oben steht für Gareth die Digitalisierung: „Es sollte viel mehr für Internet-Sicherheit und Anonymität im Netz gemacht werden. Das wird oft hintenangestellt.“

Auch die 18-jährige Manuela S. und 23-jährige Franziska K. fühlen sich nicht ernst genommen. Dennoch gehen die beiden wählen: „Man sollte sich allerdings trotzdem angesprochen fühlen, es geht schließlich um uns alle“, sagt Franziska. Politiker müssten mehr auf Jugendliche eingehen und die Politik interessanter gestalten. Wahlplakate würden von Jugendlichen kaum wahrgenommen werden, sagt Manuela. Arbeit, Geld und die Umwelt stehen für die beiden im Fokus.

„Der Ansatz sollte schon in der Schule interessanter gestaltet werden“

Jasmin R., 21 Jahre alt, hat eine eindeutige Meinung zum Thema Politik und Wahlen: „Die Politiker sprechen einfach nicht unsere Sprache und geben sich auch keine Mühe. Allgemein habe ich das Gefühl, dass sich kaum etwas ändert, egal wer regiert.“ Jasmin ist der Meinung, Politiker sollten direkt in die Schulen gehen und die Jugend direkt ansprechen und informieren. „Da sollte angesetzt werden. Das ist heutzutage einfach viel zu krampfhaft.“ Auch sie findet, dass die Wahlplakate keinerlei Bedeutung hätten. „Eines ist nicht besser, als das andere. Es ist Zeit für Taten und nicht für große Töne.“ Ihr Fokus liegt auf der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau im Beruf, bessere Parkgelegenheiten, günstigere Parktickets und verbesserte Straßenzustände in NRW. Es sei wichtig, die Themen direkt vor Ort zu beachten. „Ich muss einfach 100 Prozent von jemanden überzeugt sein, um wählen zu gehen“, sagt Jasmin.

Laut der Umfrage in Iserlohn müsste die Wahlbeteiligung am Sonntag sehr gering ausfallen. 70 Prozent der Befragten wollen nicht wählen gehen. Die Generation U25 fühlt sich kaum angesprochen und ernst genommen. Politikern sollte dies bewusst sein, und sie sollten einen neuen Ansatz für kommende Wahlen finden. Die Jugend wird die Zukunft sein. Da einige der Befragten gar kein Interesse für Politik hatten, sollte das Thema in der Schule anders behandelt werden, wie einige der Befragten sagten. Sie würden sich eine Kooperation mit Politikern wünschen.

Von Jana Wehmann
Veröffentlicht am 12.05.2017