Gibt es heute wieder Plastik zu essen?

Bernhard Laß (li) und Bernhard Oberle wollen die Menschen auf das Problem mit Plastikmüll aufmerksam machen. Foto:Lukas Hentschel

Iserlohn.Das war die Frage, die am vergangenen Donnerstagabend in der Volkshochschule (VHS) Iserlohn gestellt wurde. Plastikmüll wird ein immer größeres Problem. Jeder kennt die Bilder mit Stränden, die mit Müll überzogen sind. Um darüber aufzuklären hielt Bernhard Oberle, von der Verbraucherzentrale NRW und Bernhard Laß, vom Weltladen Iserlohn, einen Vortrag.

Der Vortag behandelt die Probleme die durch  Plastikmüll entstehen. Dass Plastik ein Problem ist lässt sich recht schnell klar machen. Nach Angaben von Greenpeace wurden seit den 1950er Jahren knapp 8,3 Milliarden Tonnen Plastik erzeugt. Das entspricht dem Gewicht von 822.000 Eifeltürmen. Mikroplastik, welches für den Menschen eine direkt Bedrohung darstellt, wird auch sehr intensiv thematisiert. So wird später auch beleuchtet wie man Plastikmüll vermeiden kann.

 

 

Laß eröffnet den Abend mit einem Beispiel aus dem Alltag. Der Plastikstrohhalm wird als Symbol für den Plastikmüll genommen, da dieser gerade in Bars und Restaurants häufig zu finden ist. Oberle übernimmt nach der Einleitung und verdeutlicht nochmal wie schnelllebig Plastik ist: „Ein Plastikstrohhalm ist in wenigen Sekunden produziert, in wenigen Minuten verbraucht“. Damit man erstmal versteht, warum Plastik so problematisch für die Umwelt ist erklärt Oberle wie Plastik hergestellt wird. Plastik entsteht in einem chemischen Prozess. Was genau an diesem Prozess problematisch ist erklärt Oberle so: „In diesem Prozess entstehen Verbindungen, die in der Natur nicht vorkommen“. Das ist einerseits ein Vorteil, da das Material sehr robust ist. Andererseits sind diese Verbindungen ein Problem für die Umwelt. Da diese chemischen Verbindungen nicht natürlich sind, braucht die Natur teilweise über 100 Jahre um eine Plastikflasche zu zersetzen.

 

 

Weichmacher und Mikroplastik

 

Es gibt noch ein anderes Problem: Plastik werden oft Zusatzstoffe beigemischt. Diese werden beigefügt, um das Plastik besser verarbeiten zu können. In einem Greenpeace-Video wird erklärt, dass Unternehmen ein großes Geheimnis aus ihren Zusatzstoffen machen. Man konnte bis heute nur einen Bruchteil an Zusätzen identifizieren, die dem Plastik beigemischt wurden. Insgesamt gibt es über Tausend verschiedene Chemikalien, die dem Plastik hinzugefügt werden können. 

 

Mikroplastik gehört ebenfalls zu einem weiteren Teil des Problems. Mikroplastik sind winzige Plastikteile, die man in einer Reihe von Körperpflegeprodukten findet. Zum Beispiel in Zahnpasta oder Kosmetikprodukten. Mikroplastik wird  genutzt, um ein besseres Gefühl auf der Haut zu erzeugen. Auch das Plastik, welches im Meer schwimmt, wird  durch den Witterungseinfluss irgendwann zu Mikroplastik. Diese Plastikteile sind nicht mehr sichtbar, stellen aber trotzdem eine Gefahr dar. „Fische verwechseln Mikroplastik mit Nahrung. Fische fressen versehentlich das Plastik und diese Fische landen auf unserem Tisch“ so, erklärt Oberle das Problem mit Mikroplastik. 

 

 

Der Verbraucher kann auch was ändern

 

Gegen Ende des Vortrags gingen Oberle und Laß auf Alternativen für Plastik ein. So empfehlen sie beim Einkauf auf Papiertüten oder Stofftaschen umzusteigen. Auch der „Café to go“ ist ein Problem. Nicht der Kaffe selbst, sondern die Becher. Aber auch hierfür gibt es eine einfache Lösung: Man kann einen Kaffebecher von Zuhause mitbringen. „Viele Bäcker bieten sogar einen Nachlass an, wenn man seinen eigenen Becher mitbringt“, erklärt Laß. Auch diverse Apps helfen beim Einkaufen. Man kann den Strichcode scannen und sieht sofort, ob das Produkt Mikroplastik enthält. Es gibt also eine Menge von unkomplizierten  Möglichkeiten Plastik zu vermeiden. Weitere Informationen zum Thema findet man  auf der Webseite der Verbraucherzentrale Iserlohn.

Von Lukas Hentschel
Veröffentlicht am 25.11.2018

Lukas Hentschel

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