Xenia Beckheuer

„Viele wollen auf ihre Gesundheit achten“

Hier findet man die Inhaberin Xenia Beckheuer meistens: In ihrem Restaurant "Live Vegan Café" hinter der Theke. Foto: Jana Wehmann
Das Café "Live Vegan Café" bietet nicht nur gesundes und leckeres Essen, sondern auch eine angenehme Atmosphäre. Foto: Jana Wehmann

ISERLOHN. Veganes Essen schmeckt nicht und ist einseitig? Von wegen! Die Inhaberin des „Live Vegan Café“ Xenia Beckheuer zeigt seit fast drei Jahren, wie vielseitig und geschmackvoll vegane Kost ist.

Das vegane Restaurant „Live Vegan Café“ begeistert viele Iserlohner und bietet nicht nur eine angenehme Atmosphäre, sondern stellt auch eine besondere Lebensqualität dar. Xenia Beckheuer bekocht ihre Kunden ausschließlich mit veganen Bio- und Fairtrade-Produkten, die sie über einen Großmarkt und eigene Lieferanten einkauft.

Im Interview mit Maerkzettel spricht Beckheuer über die Höhen und Tiefen eines eigenen Restaurants und was die Zukunft für die Unternehmerin bringen wird.

Maerkzettel: Frau Beckheuer, Sie unterstützen selbst seit einigen Jahren die vegane Lebensform. Wie kam die Idee einen eigenen Laden zu eröffnen?

Beckheuer: Ich bin jahrelang immer zwischen Iserlohn und Dortmund gependelt. Das wurde mir mit der Zeit einfach zu viel. Und da Iserlohn noch kein veganes Café zu bieten hatte, nutzte ich die Marktlücke.

Maerkzettel: Wie hat Ihre Familie damals reagiert als Sie den Schritt zur Selbstständigkeit gehen wollten?

Beckheuer: Nur positiv. Da auch meine drei Kinder einen Hang zum Veganismus haben, waren sie begeistert. Meine Tochter hat selbst viel Zeit in meinen Laden investiert und mir viel geholfen. Leider ist es für mich nicht mehr als ein Hobby, da ich nebenbei noch einen Job im Büro eines Stahlhändlers habe.

Maerkzettel: Über die Jahre hinweg haben sich Ihre Öffnungszeiten geändert. Anfangs hatten Sie noch unter der Woche geöffnet, mittlerweile nur noch am Wochenende. Wie kam es dazu?

Beckheuer: Trotz meiner zahlreichen Kunden muss ich mir eingestehen, dass es sich unter der Woche leider nicht rechnet. Zu Beginn habe ich extra Personal eingestellt, da ich meinen Job noch nicht kündigen konnte. Doch der Standort am Iserlohner Stadtbahnhof ist zu teuer und die Einnahmen konnten die Miete nicht decken.

Maerkzettel: Ihre Stammkunden sprechen allerdings für Ihr Konzept. Peilen Sie gezielt eine Altersgruppe an?

Beckheuer: Nein, eigentlich nicht. Meine Kundschaft sind sowohl Vegetarierer und Veganer als auch Fleischesser. Auch jede Altersschicht fühlt sich von meinen Ideen angesprochen. Viele meiner Kunden wollen mehr auf ihre Ernährung achten und ihrem Körper etwas Gutes tun.

Maerkzettel: Wie wird die Zukunft für Sie aussehen? Was haben Sie für Wünsche?

Beckheuer: Zum Leid meiner Kunden werde ich meinen Laden bis zum Ende des Jahres schließen. Es hat sich über die Jahre hinweg nicht gerechnet. Mein Traum, „Live Vegan Café“ als Vollzeitberuf zu leiten, wurde von den hohen Mieten am Bahnhof leider zerstört. Möglicherweise werde ich mit einer Freundin in Hagen einen erneuten Versuch starten. Wir würden französische Leckereien mit meinen veganen Gerichten in einem Laden vereinen, wenn das klappen sollte.

Maerkzettel: Sie geben Ihren Traum also noch nicht ganz auf. Haben Sie ein Statement für unsere Gesellschaft?

Beckheuer: Ich denke, dass die Menschheit durch den eigenen Egoismus in einigen Jahren gezwungen sein wird, auf die Gesundheit zu achten. Natürlich ist es schwierig, andere von etwas zu überzeugen, wofür sie keine Wertevorstellungen haben. Die ältere Generation ist in einer ganz anderen Lebenssituation aufgewachsen als wir heutzutage; damals gab es noch nicht solche Möglichkeiten wie heute. Mir wäre es wichtig, dass die Gesellschaft etwas achtsamer mit dem eigenen Körper und den Ressourcen umgeht. Doch leider ist es bis dahin noch ein weiter Weg.

Von Jana Wehmann
Veröffentlicht am 05.11.2015