In der Freistunde Partei gegründet

Mit Flyern macht Lukas von Buttlar auf die SGP aufmerksam. Foto: Verena Holzgreve

Bochum. Klimaschutz, Mindestlohn und die Abschaffung der Studiengebühren – es klingt wie ein gewöhnliches Parteiprogramm, entscheidet sich aber enorm von den Agenden großer Fraktionen. Hinter dem Konzept stecken nämlich keine renommierten Politiker, sondern drei Schüler im Alter von 13 Jahren, die die "Soziale Grüne Partei" gegründet haben.

„Sozial schwächere Kinder sind nicht dümmer als Kinder aus wohlhabenden Familien, können sich auf Grund der Studiengebühren eine gute Ausbildung oft aber nicht leisten. Das ist sozial ungerecht. Bildung darf nicht vom Geld abhängen. Daher wollen wir die Studiengebühren abschaffen“, argumentiert Lukas von Buttlar energisch.  Der blonde, zierliche Junge ist gerade 13 Jahre alt, geht in die siebte Klasse eines Bochumer Gymnasiums und redet schon wie ein Berufspolitiker. Seit der Bundestagswahl im vergangenen Jahr hat ihn und zwei seiner Freunde das Politikfieber gepackt. „Wir haben damals in einer Freistunde ein bisschen rumgesponnen, wie es wäre, wenn wir unsere eigene Partei hätten und was wir alles verändern würden“, sagt Lukas. Mittlerweile ist aus der Spinnerei die SGP geworden, die Soziale Grüne Partei.

Aktuelle Themen auf der Agenda

Noch sind die insgesamt 16 Mitglieder der SGP zu jung, um ihre Partei offiziell zu gründen. Das dürfen sie erst im Alter von 16 Jahren. Bis dahin wollen sich die jungen Politiker aber nicht auf die faule Haut legen und die Politik der Großen nur beobachten. Alle drei Monate treffen sie sich zu Parteitagen, auf denen sie über aktuelle Themen beraten und diskutieren. So soll beim nächsten Parteitag beispielsweise über die Euro-Krise beratschlagt werden. Lukas von Buttlar hat zu diesem Thema bereits eine Meinung. „Das Griechenland finanziell so stark unter die Arme gegriffen wird ist nicht zu rechtfertigen. Schließlich haben die Griechen bereit Statistiken gefälscht, um überhaupt in die Eurozone aufgenommen zu werden und jetzt sollen wir dafür bezahlen“, empört sich der junge Politiker.

Grüne Energie und Bolzplätze

Damit die junge Partei in Zukunft genug Zulauf hat, machen die Parteimitglieder schon heute auf sich aufmerksam. In der Bochumer Innenstadt verteilen sie Flyer mit ihrem Parteiprogramm. Neben großen Zielen wie dem Ausstieg aus der Atomenergie, der Abschaffung von Kohlekraftwerken oder die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns verfolgen sie auch Ziele, die ihre gleichaltrigen Freunde am meisten beschäftigen. „Wir setzen uns dafür ein, dass es mehr Sport-Angebote für Jugendliche gibt. Viele Bolzplätze zum Beispiel sind in katastrophalen Zuständen und ermöglichen es kaum, richtig zu trainieren“, weiß Lukas, der selbst begeisterter Fußballspieler ist. Finanzieren wollen die jungen Politiker ihre Pläne über die Vermögenssteuer, denn Reiche sollten ihrer Meinung nach mehr zum Gemeinwohl beitragen.

Erwachsene nur als beratendes Gremium

Die Mitglieder der SGP sind überzeugt, dass sie es besser machen können als die aktuelle Politik. „Wir sind noch vollkommen unbehaftet und haben vor allem den Druck der großen Politiker nicht. Also können wir uns voll und ganz auf unsere Ziele konzentrieren, ohne beeinflusst zu werden“, sieht Lukas den Vorteil in seiner jungen Partei. Um nicht beeinflusst zu werden, sind Erwachsene als Parteimitglieder auch nicht gewünscht. Lukas von Buttlar: „Sie können uns in Sachen PR beratend zur Seite stehen und uns natürlich später wählen.“

Mehr Infos unter: www.sgp.chapso.de

 

von Verena Holzgreve

Veröffentlicht am 15.05.2010