Iserlohner Herbsttage: Mit Überwindung zur guten Laune

Grau und trüb: Das Herbstwetter brachte nicht die erwünschte Stimmung. Foto: Pixabay
Der Regen ließ die Iserlohner Herbsttage wortwörtlich ins Wasser fallen. Foto: Désiree Sophie Schneider

ISERLOHN. Vorheriges Wochenende hat sich der Marktplatz Iserlohns im Rahmen der Iserlohner Herbsttage in eine Zeltstadt verwandelt. Zeltstadt auch nur, wenn man es als solche bezeichnen möchte. Doch von der angepriesenen „Geselligkeit und Wohlfühlatmosphäre“ war nichts zu spüren. Ein Kommentar.

Schade eigentlich. Das Wochenende vom 4. bis zum 6. November zeichnete sich durch Regen und Kälte aus. Das ging vor allem zu Lasten des Veranstalters, der Live Project GbR. Dabei wären die schlechten Wetterverhältnisse durchaus einkalkulierbar gewesen. Das Novemberwetter ist nun einmal nass, feucht und unberechenbar– wie der Herbst selbst. Denn es kann sogar sehr gemütlich sein, sich bei schlechtem Wetter in ein warmes Zelt mit Bier und Essen zurückzuziehen, wenn der Regen auf das Dach prasselt. Deshalb lag das Problem nun nicht nur an dem ungemütlichen Wetter, sondern bei der Umsetzung der Veranstaltung.

Gemütlichkeit: Fehlanzeige

Der Aufbau: eine Empore mit Lagerfeuer, umringt von zwei großen Planzelten, einem Bierwagen, einem Würstchenstand und einer externen Bühne. Eine Kreisanordnung. Sollte eigentlich einladend wirken, wenn da nicht diese dröhnende Geräuschkulisse wäre. Die Zelte für sich stellten keine einladenden Zufluchtsorte dar. Im Inneren war es windig und kühl. Aus allen Richtungen schallte Musik auf die Besucher ein, denn jedes Zelt und jeder Stand meinte, seine Musik am lautesten spielen zu müssen. Das ist alles andere als gemütlich oder gar harmonisch. Einzig die versprochenen Live-Bands hätten die Geräuschkulisse wieder aufheben können, wenn sie denn gekommen wären. Das Gedudel aus den Bühnenboxen war definitiv aufgezeichnet, es sei denn, die Band hätte Backstage im Regen gespielt und sich somit super in das Gesamtbild eingefügt. Auch gab es keinen Regenschutz vor der Bühne. Viele der ohnehin wenigen Anwesenden sind deswegen gegangen. Auch ich habe nach einer Stunde das Warten aufgegeben.

Futtern wie bei Muttern

Lediglich das angebotene Essen vermochte, die verdrossenen Gemüter zu vereinigen. Echte Iserlohner Hausmannskost: Haxe und Stilmuseintopf vom Forsthaus Löhnen, Grünkohl von der Metzgerei Rinke. Drei Tage ausschließlich kulinarische Highlights! Das Thomassenfsüppchen war eine pure Gaumenfreude, weniger Freude hatte man an den Essenspuren der vorherigen Besucher, die sich noch an Tischen und Bänken befanden. Aus eigener Gastronomieerfahrung darf ich annehmen, es war nicht so viel los, als dass man es für nötig gehalten hätte, diese zu beseitigen.

Auch bei Facebook wird mehr Interesse als Teilnahme bekundet

Der verkaufsoffene Sonntag lockte in der Tat viele Menschen in die Stadt. In die Stadt– nicht aber auf die Iserlohner Herbsttage. Die 800 Besucher, die auf den Iserlohner Herbsttagen Platz gefunden hätten, gab es sicherlich nicht. Auch Facebook bekundet mehr Interesse als Teilnahme und genau das spiegelte die Realität wider. Es gab massenweise Ankündigungen der Veranstaltung in den verschiedensten Medien und über Social Media Kanäle, doch kaum öffentliche Rückmeldung. Bei einer solchen Organisation kann man auch nichts anderes erwarten. Im Gegensatz zu den Iserlohner Sommernächten, die ebenfalls von der Live Project GbR veranstaltet wurden, waren die Iserlohner Herbsttage ein voller Flop.

Von Désiree Sophie Schneider
Veröffentlicht am 12.11.2016