Eine Umfrage

Iserlohner über den Kita-Streik

Seit 4 Wochen sind viele Kitas schon geschlossen. Foto: Hannah-Catharina Esser
Viele Iserlohner befürworten den Streik. Foto: Laura Handke

ISERLOHN. Seit fast einem Monat streiken die Kitas in Deutschland. Allein in Iserlohn gibt es 13 kommunale Kitas. Ab Montag, dem 8. Juni sollen die Kitas wieder ihre Türen öffnen und die Eltern entlasten.

Am 8. Mai beschließt Verdi, dass Erzieher und Sozialarbeiter in eine höhere Tarifgruppe eingestuft werden sollen. Deswegen streiken deutschlandweit nun circa 240.000 Kitas. Betroffen sind die Kommunen, die gemäß dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) entlohnt werden. Private oder kirchliche Träger sind von dem Streik nicht betroffen. Um mehr Druck aufzubauen, sind jedoch dieses Mal keine Streikpausen vorgesehen. Für viele Eltern bedeutet das eine zusätzliche finanzielle Belastung. Allerdings gibt es in Iserlohn für betroffene Eltern die Möglichkeit, das Geld zurückerstattet zu bekommen.

Iserlohner finden Streik gerechtfertigt

„Ich finde wenn es sein muss, soll man seine Rechte mit Druck einfordern. Selbst wenn das dann mal länger dauert. Wir leben in einer Sozialgemeinschaft und deshalb müssen das auch alle mit tragen. Ich bin zwar selbst nicht betroffen, finde es aber trotzdem absolut fair“, sagt eine Mutter aus Iserlohn. Vor dem Streik lag das Durchschnittseinkommen eines Erziehers bei circa 2.298 Euro. Die Erzieher fordern nun eine Erhöhung von bis zu 400 Euro monatlich. „Kinder sollen unsere Zukunft sein, deswegen sollte es für Erzieher auch eine angemessene Bezahlung geben. Und warum sollten zum Beispiel Bauarbeiter besser bezahlt werden als Erzieher?“, sagt ein Passant in der Iserlohner Fußgängerzone. Doch bis zum heutigen Tag wurde von den Verhandlungsparteien noch keine finanzielle Einigung erzielt.

Nach vier Wochen ein Streikende in Sicht

„Es sind zwar beide Positionen nachvollziehbar, aber ich kann mir schon vorstellen, dass es für alleinstehende Mütter sehr schwierig ist. Die haben es so schon schwierig genug, und jetzt streiken auch noch seit vier Wochen die Kitas und machen es umso schwieriger“, sagt Christiane aus Iserlohn. Nach einer weiteren Verhandlung der Gewerkschaften, ist für Eltern nun ein Streikende in Sicht. Außerdem soll es in Iserlohn Geringverdienern schon ab dem nächsten Jahr ermöglicht werden, keine Beiträge für Kitas mehr zahlen zu müssen. Des Weiteren versucht die Stadt, ab dem Jahr 2019 die Kosten der Beiträge komplett zu erlassen und selbst zu finanzieren.

Von Judith Maus und Laura Handke
Veröffentlicht am 07.06.2015