Frühlings- und Mittelalterfest

Mendener Frühling: Eine Zeitreise der besonderen Art

Hier posiert der Trickspieler mit den "Maiden" Steffi, Miriam und Katrin (v. l. n. r.). Foto: Manuel Montefalcone

MENDEN. Der alljährliche Mendener Frühlings- und Mittelaltermarkt ließ zahlreiche Besucher am 6. Mai in längst vergangene Zeiten eintauchen. Interessante Aussteller und ein mittelalterliches Rahmenprogramm formten den Mendener Frühling zu einem rundum gelungenen Aktionstag, der eine Zeitreise der besonderen Art ermöglichte.

Auf dem Marktplatz vor der Mendener Urpfarre St. Vincenz tummeln sich gegen 14 Uhr bereits hunderte Menschen. Kinder, aber auch viele Jugendliche und Erwachsene, schauen sich interessiert die zahlreichen Stände an. Ob es im Mittelalter bereits Zuckerwatte gab, sei mal dahingestellt. Doch einen Hütchenspieler gab es sicherlich — auch diesen können die Besucher hier antreffen.

Wenn Hütchenspieler auf „Maiden“ treffen

Mit großen, ulkigen Schuhen und einer riesigen Zipfelmütze trickst er gekonnt Kinder und Erwachsene aus, die nach jeder Runde gleich erstaunt auf den Tisch starren, nachdem der Hütchenspieler hier eine einfache Erbse unter einem Hütchen verschwinden ließ.

Neben ihm stehen drei junge Frauen, die wie aus einem anderen Universum zu seien scheinen: Pailletten schmücken ihre Gesichter, Blümchen ihre Haare und allerlei Stickerein ihre Kleider. Was auf den ersten Blick „altbäuerlich“ wirkt, versetzt einen dann doch in die Zeit des Mittelalters. „Wir mussten extrem früh aufstehen, um uns in mehreren Stunden fertig zu machen“, verrät Steffi. Zu dritt formen Steffi, Miriam und Katrin die sogenannten „Maiden“. Aus einem Hobby ist inzwischen mehr geworden, wie sie weiter sagen: „Wir werden inzwischen für allerlei Mittelalter-Events gebucht und tanzen auf diesen dann auch.“

Zwischen Schwertern und Greifvögeln

Gauckler, Musiker, Spielleute und Normalos präsentieren auf dem Mendener Frühlingsmarkt die Stände und Ausstellungen, von denen die meisten auch zum Mitmachen einladen. An einem großen Stand können Kinder das Schwertwerfen üben. Eine Zielscheibe auf einem Heuballen und ein echtes kleines Wurfschwert reichen aus, um sich als „Bürger” auch mal so richtig ritterlich zu fühlen.

Nebenan begeistert der nächste Stand: Hier starren einen riesige Greifvögel in einem Gehege der „Skyhunters“ an. Viele Besucher trauen sich und lassen einen der Adler auf dem eigenen Arm sitzen. So majestätisch die Tiere aussehen, so finster ist ihr scharfer Blick, den sie den Besuchern zuwerfen. Scharf ist das Stichwort, denn sowohl der scharfe Blick als auch der scharfe Schnabel waren damals der Grund, dass Jagd mit Adlern gemacht wurde, wie den Besuchern hier erklärt wird.

Mitten auf dem großen Marktplatz, wo gerade ein musikalischer Akt stattfindet, stehen drei junge Männer. Warum es die drei heute zu dem Event gezogen? „Nun ja, eigentlich haben mich die besonderen Speisen heute angelockt“, erzählt mir Jan lachend, der damit unter anderem auf einen Stand verweist, an dem jeder sein Stockbrot selbst backen kann. Der 25-Jährige gibt sich vorbildlich: „Als Mendener interessiert mich natürlich, was in meiner Stadt so los ist. Ich bin das erste Mal hier und es gefällt mir echt gut.” Er würde auch nächstes Jahr kommen, bestätigt er — leckeres Essen vorausgesetzt, versteht sich.

Wahrscheinlich wird nicht nur Jan nächstes Jahr wiederkommen, denn der Mendener Frühling findet mit seinem Mittelalterfest schon seit vielen Jahren in der ganzen Umgebung Anklang. Jedes Jahr freuen sich hunderte Besucher auf's Neue, in die Zeit des Mittelalters einzutauchen und Dinge zu entdecken, die längst vergessen sind. Das ist ja auch spannend und eben eine echte Zeitreise der besonderen Art.

Von Manuel Montefalcone
Veröffentlicht am 09.05.2017

Manuel Montefalcone

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