Motorradstrecke

Pausenloser Streit um die Nordhelle

Die umstrittene Nordhelle verbindet die Städte Herscheid und Meinerzhagen miteinander. Foto: Hendrik Klein

HERSCHEID. Kurvenliebhaber gegen den Märkischen Kreis – Anfang April wurde die Nordhelle bei Lüdenscheid für Motorradfahrer gesperrt. Die Gründe: Lärmbelästigung und hohe Unfallzahlen. Doch die Biker demonstrierten mit 1.800 Mann starker Besatzung gegen das Verbot und reichten erfolgreich Klage ein. Der Konterschlag des Märkischen Kreises ließ nicht lange auf sich warten.

Die heißen Temperaturen und die pralle Sonne locken wie jedes Jahr viele Biker hervor, die mit ihren Motorrädern über Landstraßen brettern. „Das Schöne am Motorradfahren ist die Freiheit, die Natur und die Kurven. Kurvenfahren macht mehr Spaß als auf eintönigen Autobahnen Gas zu geben“, schwärmt Wolfgang Klaudat, leidenschaftlicher Motorradfahrer.

Genau wie viele andere Motorradfahrer ist auch er sauer über die Sperrung der Nordhelle L707 für Motorradfahrer. Die beliebte Strecke wurde Anfang April vom Märkischen Kreis gesperrt. Gründe dafür seien laut Hendrik Klein, Pressesprecher des Märkischen Kreises, Lärmbelästigung und hohe Unfallzahlen. Und auch Uwe Schmalenbach, Bürgermeister von Herscheid, bestätigt diese Gründe: „Wir blicken nun auf fünf Jahre zurück, in der sich die Situation so darstellt, wie es im Moment ist. Insofern gibt es gute Gründe, die Strecke für Motorradfahrer zu sperren, nachdem alle Maßnahmen bisher nicht funktioniert haben.“

Genau in diesem Punkt widerspricht Michael Wilczynski, Mitglied des Bundesverbands der Motorradfahrer (BVDM), dem Herscheider Bürgermeister. Maibachschwellen hätten bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass sie Unfälle verhindern würden und die Unfallzahlen dadurch – entgegen der Aussage des Märkischen Kreises – zurückgegangen seien. Der BVDM hat nicht nur am 8. April zu einer sehr erfolgreichen Demonstration mit 1.800 Motorradfahrern gegen die Sperrung aufgerufen. Auch der eingereichten Klage wurde durch das Verwaltungsgericht Arnsberg stattgegeben, sodass die Strecke wieder für Motorradfahrer geöffnet wurde.

Bereits kurz nach der Öffnung verunglückte ein junger Biker auf der umstrittenen Strecke und zog sich lebensgefährliche Verletzungen zu. Am 13. Juni verkündete die Kreisverwaltung Märkischer Kreis, Beschwerde gegen die Streckenöffnung einzulegen. Die Entscheidung obliegt nun dem Oberverwaltungsgericht Münster.

Von Manon Meinert
Veröffentlicht am 20.06.2018