ISERLOHN. Was wird den Kindern und Jugendlichen in Iserlohn eigentlich geboten? Warum zieht ein Teil der Studenten die ländliche Region Großstädten vor? Im Interview mit MAERKZETTEL steht Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens Rede und Antwort zum Thema „Junge Menschen und ihre Einbindung in die Stadt“.
MAERKZETTEL: Was treibt junge Menschen in die Großstädte, und was hält sie hier in der Region?
Ahrens: Es ist wichtig, jungen Leuten Studienangebote zu bieten. Wir haben in der Altersgruppe von 19 bis 30 Bevölkerungsverluste. Das sind die typischen Ausbildungswanderungen an die Hochschulen. Deswegen sind wir froh, dass die BiTS und die Fachhochschule Südwestfalen junge Menschen anziehen.
Die Fachhochschule arbeitet eng mit der Wirtschaft zusammen. Ich hoffe, dass die Studenten dieser Verbundstudiengänge nach der Ausbildung entweder hier in Iserlohn wohnen bleiben oder herziehen. Deshalb haben wir jetzt zum Beispiel ein Informationspaket für Pendler erstellt. Viele kommen aus Dortmund oder Bochum zu uns, fahren zu ihrem Arbeitsplatz, beispielsweise nach Sümmern, und sehen von Iserlohn nur die Autobahn. Sie kommen also gar nicht auf die Idee, umzuziehen. Im Informationspaket ist alles zusammengefasst, was Iserlohn bietet: Das Theater, eine gute Innenstadt, ein gutes Einzelhandelsangebot, den Seilersee, die Wälder und ein super gutes Bildungsangebot. Es gibt auch viele Neubaugebiete. So versuchen wir, die jungen Leute nach Iserlohn zu locken.
MAERKZETTEL: Welche Aktivitäten gibt es für die Jugend?
Ahrens: Wir verfügen über ein breites Spektrum an Angeboten, angefangen mit dem für die Kindergartenkinder. Unser Kinder- und Jugendbüro organisiert alle zwei Jahre die Kinderstadt, in der die Kinder das Leben von Erwachsenen ‚testen‘ können. Das ist eine ganz spannende Geschichte! In diesem Jahr wird die Veranstaltung ‚Kids und Kunst´ angeboten. Das Büro hat auch eine Friedensaktion organisiert. Dabei wurden Jugendliche zum Thema ‚Frieden‘ interviewt, und wir haben Friedensbotschaften mit Luftballons durch ganz Deutschland geschickt. Darüber hinaus gibt es den Kinder- und Jugendrat.
MAERKZETTEL: Was genau ist der Kinder- und Jugendrat?
Ahrens: Schüler werden über ihre Schulen in den Kinder- und Jugendrat gewählt. Dieser tagt regelmäßig und veranstaltet verschiedene Aktionen. Vor kurzem haben wir noch ein Speed-Debating mit dem neu gewählten Rat gemacht. Dabei hatten die Schüler die Chance, uns ihre Fragen zu stellen. Die Mitglieder des Rates bringen auch ihre Ideen mit ein, um die Stadt für junge Menschen attraktiver zu gestalten.
MAERKZETTEL: Wie kann man in Zukunft auch Jugendliche und Studenten in die Gestaltung der Stadt mit einbeziehen?
Ahrens: Wir hatten einmal eine Diskussion mit den Vertretern der Fachhochschule und der BiTS, bei der uns gesagt wurde, Iserlohn sei aufgrund der günstigen Wohnmöglichkeiten attraktiv. Der Vertreter der Fachhochschule hat sich zum Beispiel einen Grillplatz gewünscht. Diesen Wunsch werden wir versuchen, bei der Neugestaltung der Alexanderhöhe zu berücksichtigen. Es gibt auch immer wieder die Diskussion darüber, dass Iserlohn keine schönen Kneipen habe. Das beispielsweise kann die Stadt allerdings nicht anbieten, das ist eine wirtschaftliche Betätigung.
MAERKZETTEL: Was wäre aus ihrer Sicht eine gute Option, um die Kommunikation zwischen der Stadt und den jungen Menschen zu verbessern?
Ahrens: Ich könnte mir regelmäßige Sprechstunden vorstellen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das von ihnen angenommen werden würde. Da muss Interesse hinter stecken!