MENDEN. „Egal was die Frage ist… Schokolade ist die Antwort“ − Mit diesem Spruch wirbt die Schokoladenmanufaktur Sauerland, die Manufaktur und Café vereint. MAERKZETTEL hat den Mendener Betrieb besucht und mit und mit dem Konditormeister Christian Hömberg, sowie dem Vertriebs- und Marketingleiter Michael Beger gesprochen.
MAERKZETTEL: Was genau kann man sich unter einer Schokoladenmanufaktur vorstellen?
Christian Hömberg: Wir als Manufaktur bereiten die Schokolade frisch zu und gehen auf individuelle Wünsche der Kunden ein. Unsere 16 verschiedenen Sorten kommen aus unterschiedlichen Regionen in aller Welt. Für unsere „S1“-Schokolade – das „S“ steht für Sauerland – verwenden wir beispielsweise eine Kombination aus Kakaobohnen aus Tansania, Madagaskar und St. Lucia. Ungefähr drei Tage lang haben wir in einem französischen Labor getüftelt und nach der perfekten Kombination gesucht.
Michael Beger: Neben unseren verschiedenen Schokoladensorten wie der „S1“, produzieren wir auch feine Trüffel, Pralinen, Eis und Torten. Oft kombinieren wir auch süße und herzhafte Geschmäcker in unseren Produkten und probieren gerne mal etwas Neues aus.
Christian Hömberg: Auch wenn wir viele verschiedene Produkte anbieten, so bleibt unser roter Faden immer die Schokolade. Unser Eis bieten wir deshalb auch nur in den Sorten weiße Schokolade, Zartbitterschokolade und Vollmilchschokolade an.
Wieso bietet sich das Sauerland oder gerade Menden als Standort der Manufaktur an?
Michael Beger: Diesen Standort nutzte zuvor das traditionelle Café Rössler als Treffpunkt für Jung und Alt. Schon zu meiner Schulzeit trafen sich hier Schüler zur Freistunde im Café. Die Immobilie stand lange Zeit leer und die Brüder Hermann und Martin Niehaves kauften sie 2015, um dem Objekt neues Leben einzuhauchen. Die Bäckerei-Konditorei „Niehaves“ hatte schon immer Schokoladenartikel wie Nikoläuse produziert, nun war unser Plan, eine Schokoladenmanufaktur und ein Café zu kombinieren, um der Schokolade einen sichtbaren Platz zu geben.
Welche Vorteile bringt die Kombination aus Manufaktur und Café?
Michael Beger: Durch das große Fenster im Café haben unsere Gäste die Möglichkeit, bei der Produktion und Gestaltung unserer Produkte zuzuschauen. Außerdem gibt es hier in Menden kaum noch Cafés, sodass unser Angebot dankend angenommen wird. Wir haben bereits auch Hochzeitsfeiern im kleinen Kreis und andere Feierlichkeiten bewirtet. Unsere Atmosphäre und Optik, die Jugend, Modernität und Klassik vereinen, sind sicherlich besonders.
Vollmilch, Zartbitter, weiße Schokolade oder verfeinert – Was sind Ihre schokoladigen Verkaufsschlager?
Christian Hömberg: Ich denke die meisten Kunden bevorzugen die klassische Vollmilchschokolade, aber auch die Nachfrage nach Zartbitter hat sehr zugenommen. Deswegen haben wir auch einige Kompositionen entwickelt, die nicht ganz so süße Vollmilchvariationen ergeben. Viele Kunden mögen auch unsere weiße Karamellsorte, doch das bleibt natürlich Geschmackssache.
Was unterscheidet die Manufaktur vom Discounter?
Christian Hömberg: Die Produktqualität und die Frische. Wir produzieren maximal 50 Tafeln, sodass wir diese sicher in den nächsten drei Wochen frisch verkaufen können, während die Industrie bereits jetzt schon Schokonikoläuse produziert. Außerdem findet man in vielen Schokoladen der Industrie Inhaltsstoffe, wie Haselnussmark, um den Geschmack künstlich zu intensivieren. In unserer Manufaktur hingegen wird großer Wert auf Reinheit gelegt. Es kommt also nur das herein, was auch wirklich in die Schokolade gehört.
Die Schokoladenmanufaktur wurde erst 2016 von „Niehaves“ eröffnet und ist somit noch recht jung. Spielt die Schokolade im Zeitalter der Veganer und Allergiker immer noch eine entscheidende Rolle?
Michael Beger: Ja auf jeden Fall. Es kommen zwar immer öfter Fragen bezüglich Veganismus, Allergien oder Laktoseintoleranzen, doch auf Nachfrage können wir auch auf diese individuellen Sachen eingehen.
Christian Hömberg: Ich habe auf Nachfrage schon mal eine vegane Hochzeitstorte erstellt und auch vegane Desserts. Das ist definitiv machbar und für mich auch mal etwas Anderes.
Wieso verwenden Sie Kakaobohnen von vielen verschieden Orten?
Michael Beger: Schokolade funktioniert aufgrund des Klimas nur rund um den Äquator. Die vielen verschieden Kakaobohnen bieten aufgrund ihrer verschiedenen Herkunft viele Variationsmöglichkeiten im Geschmack.
Christian Hömberg: Für unsere „Madagaskar 1“-Schokolade verwenden wir zum Beispiel Kakaobohnen aus einem Naturschutzgebiet auf Madagaskar. Wegen einer benachbarten Bananenplantage erkennt man später im Geschmack tatsächlich einen Hauch von Banane.
Michael Beger: Die Kakaobauern haben selbst oft noch nie eine Tafel Schokolade in der Hand gehalten. Deswegen achten wir beim Kauf unserer Rohstoffe auch besonders darauf, dass der Kakao nachhaltig und fair gehandelt wird. Dies wirkt sich zwar auf den Preis aus, doch es lohnt sich definitiv.
Ist für die Zukunft eine zweite Schokoladenmanufaktur geplant?
Michael Beger: Der Gedanke, dieses Projekt noch einmal in klein zu wiederholen, ist definitiv vorhanden. Zurzeit befinden wir uns allerdings noch in der Findungs- und Lernphase.