World of Wordcraft – Poetry-Slam mal anders

Der Saal im Kulturhaus, in dem der Science Slam statt fand. Foto: Nina Welz
Die Punkte-Tabelle zum Schluss des Science Slams. Foto: Nina Welz
Marian Heuser übergibt Ann-Charlott Schneider den "goldenen Hirn(h)eimer". Foto: Nina Welz
Am Ende treten alle Wissenschaftler gemeinsam auf die Bühne. (v.l.n.r. Marian Heuser, Anna Müllner, Ann-Charlott Schneider, Harald Kullmann, Christoph Vogelsang und Andrea Hermsen) Foto: Nina Welz

LÜDENSCHEID. Was ein Poetry Slam ist, sollte eigentlich den Meisten bekannt sein. Eine Person versucht durch ihre Stimme und Wörter das Publikum für sich zu gewinnen. Vergangen Samstag fand im Kulturhaus in Lüdenscheid der siebte Science Slam statt. Dort war es nicht nur erlaubt die eigene Stimme zu nutzen, sondern alles was mit auf die Bühne passte.

Selbst an einem verregneten Samstagabend lockt der Science Slam viele Besucher in das Kulturhaus in Lüdenscheid. Unter ihnen sind Erwachsene oder Senioren, aber auch Kinder. Als ich vor den Türen des Kultursaals stehe, merke ich schnell, dass die folgende Vorstellung etwas für jeden sein muss. Manchen Leuten kann man schon ansehen, dass sie sich eher für den wissenschaftlichen Aspekt interessieren. Und trotzdem sind auch junge Leute und Kinder da, die sich wahrscheinlich noch nicht mit Krebsforschung oder dem Aufbau der menschlichen Hornhaut beschäftigt haben.

Um 20 Uhr werden die Zuschauer in den Saal gelassen. Die Menschen wirken alle aufgeschlossen, schnell bilden sich Gespräche und der große Raum füllt sich mit Gelächter und Worten. Auch wenn das Kulturhaus nicht riesig ist, oder eine komfortable Beinfreiheit bietet, ist es durchaus sehr ansehnlich. Einige Minuten später tritt Marian Heuser auf die Bühne, der das Publikum durch den Abend begleiten soll. Zu meinem Erstaunen heben viele Menschen die Hände, als Heuser fragt wer letztes Jahr denn schon dabei gewesen sei. Zu Beginn der Veranstaltung erklärt er erst einmal die Regeln des Science Slams. Fünf Wissenschaftler sind dort, um uns ihre Themen vorzustellen. Das jedoch möglichst einfach und lustig, innerhalb von zwölf Minuten. Am Ende jedes Vortrags bewertet das Publikum und so wird am Ende der Gewinner gekürt, der den „goldenen Hirn(h)eimer“ als Trophäe mit nach Hause nehmen darf. „Lasst all eure Emotionen heraus.“, gibt Heuser als Tipp zur Bewertung.

 

Wissenschaft Humorvoll erklären

Zu Beginn der Veranstaltung präsentiert Marian Heuser einen von ihm geschriebenen Text zum Thema Nachhaltigkeit. Mit der Vortragsweise und dem Inhalt des Textes kann er hier bereits das Publikum überzeugen und erntet jubelnden Applaus. Nun stellt die erste Wissenschaftlerin, Dr. Anna Müllner, ihre Forschung zum Thema Krebs vor. Es folgt Ann-Charlott Schneider, die mit ihrer Präsentation zum Thema „Warum Gefäße für die Hornhaut schlecht sind“ das gesamte Publikum überzeugt. Die Animationen und Bilder sind einfach zum Lachen, und sie schafft es das Thema einfach und humorvoll zu übermitteln. Besonders laut gelacht wird, als sie ein Stofftier zeigt was Chlamydien darstellen soll. Dieses hatte sie wohl von ihrem Freund zu Weihnachten bekommen. Der Satz „Mein Freund hat mir zu Weihnachten Chlamydien geschenkt.“ bringt daraufhin die meisten Zuhörer zum Lachen. 

Auch Andrea Hermsen, Harald Kullmann und Christoph Vogelsang bringen die Besucher zum Lachen. Wie Hermsen Bienen-Morde aufklärt, Kullmann mit etwas Ironie und gutem Humor vom Aussterben erzählt oder Vogelsang mit lustigen Zitaten und Bildern darstellt wie man einen Lehrer bewertet. Besonders lustig ist dort der Satz:


„Wenn ich noch 90 Minuten zu leben hätte, würde ich sie in dieser Veranstaltung verbringen, denn es fühlt sich wie eine Ewigkeit an.“

, den ein Student einst in einer Vorlesung gesagt hatte. Insgesamt schaffen die fünf Wissenschaftler es, die eigentlich sehr ernsten Themen sehr amüsant rüber zu bringen.

 

Lüdenscheid sagt „Danke!“

Am Ende der Veranstaltung kann Ann-Charlott Schneider den Wettbewerb für sich entscheiden und den „goldenen Hirn(h)eimer“ mit nach Hause nehmen. Das Publikum belohnt alle noch einmal mit einem lauten Applaus und einem fetten „Danke!“. Es war wirklich eine sehr schöne Veranstaltung, bei der man etwas mitnehmen konnte und trotzdem viel Spaß hatte. Die Interaktion mit dem Publikum und die offene und familiäre Stimmung im Kulturhaus hat mich sehr beeindruckt. Nächstes Jahr findet dann der Achte Science Slam in Lüdenscheid statt und ich kann nur empfehlen sich diese Veranstaltung nicht entgehen zu lassen.

 

 

 

Von Nina Welz
Veröffentlicht am 26.11.2018