SG Menden Sauerland Wölfe

Birgit Völker-Albrecht: „Menden ist eine Handballstadt!“

Die erste Herrenmannschaft kämpft gegen den Abstieg. Foto: Birigt Völker-Albrecht

MENDEN. Es ist das erste Drittligajahr für die beiden ersten Damen- und Herrenmannschaften des neu fusionierten Handballvereins SG Menden Sauerland Wölfe. Dennoch sind die finanziellen Mittel begrenzt. Ehrenamt und Vereinsidentifikation werden deshalb groß geschrieben.

Das Jahr 2000 legt den Grundstein für den heutigen Verein, der SV Menden und der DJK Saxonia Lendringsen schließen sich zur HSG Menden-Lendringsen zusammen. Im Jahr 2017 folgte der TV Schwitten, seitdem fungieren die ehemaligen Vereine als die SG Menden Sauerland Wölfe. Der Erfolg gibt dem Gedanken der Fusion recht und trägt erste Früchte. Sowohl die Damen, als auch die Herren schafften 2017 den Sprung in die Drittklassigkeit, die zweite Reihe der Damen spielt in der Oberliga der vierten Klasse.

Der Verein nach der Fusion

Bevor es 2017 zur Fusion kam, kooperierten Jugendmannschaften des TV Schwitten und der HSG Menden-Lendringsen. Beide Vereine hatten vorher Probleme, im Jugendbereich ausreichend Mannschaften anbieten zu können. Um jedes Jahr spielen zu können, mussten Jugendliche jährlich den Verein wechseln. Durch die Fusion gehört diese Problematik erst einmal der Vergangenheit an. Nach diesem Schritt bemerkte man, dass ein vollständiger Zusammenschluss weitere positive Möglichkeiten nach sich ziehen könne und entschied sich die SG Menden Sauerland Wölfe ins Leben zu rufen. Nach der abgeschlossenen Vereinsfusion spricht man heute davon, dass die Fusion nur Vorteile mit sich bringt. Beispielsweise haben Nachwuchsspieler/innen und Spieler/innen aus den zweiten Mannschaften nun die Chance, im Verein persönlich aufzusteigen. Will heißen, man kann den Schritt aus der Jugend in die dritte Liga ohne Vereinswechsel schaffen. Die Erste Vorsitzende Birgit Völker-Albrecht sagt dazu: „Alle Beteiligten denken nur noch als SG Menden Sauerland Wölfe.“ Bedeutet also, dass scheinbar auch Fans und passive Mitglieder die Fusion gutheißen. Ebenso sollte die Fusion über die Jugend ein Umdenken einläuten. Gerade dadurch, dass die SG Menden Sauerland Wölfe nicht über die finanziellen Möglichkeiten wie andere Vereine verfügt, setzt man im Verein auf den Nachwuchs und Spieler aus der Region, die den Verein auf Dauer höherklassig halten sollen. Bei den Fans sorgt sowas für eine bessere Identifikation mit dem Verein. Das schlägt sich auch bei den Zuschauerzahlen nieder. „Besonders die Herren haben in der dritten Liga viele Zuschauer, wir sind sehr zufrieden mit dem Interesse. Menden ist eine Handballstadt!“, betont Birgit Völker-Albrecht. Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen verfügt der Club nicht über einen Mäzen, weshalb die Sponsorensuche sehr wichtig ist, sich aber auch nicht immer einfach gestalten lässt. Dadurch, dass Menden über viele Vereine verfügt, herrscht ein großer Konkurrenzkampf um die Sponsoren. Ebenso ist der Verein stark vom Ehrenamt abhängig, im Bereich Vorstand/Marketing bekommt niemand Gehalt.

Das erste Jahr Drittklassigkeit

Für den Verein stellt die dritte Liga einen Quantensprung im Vergleich zur Oberliga dar. Ein Jahr nach den beiden Aufstiegen ist man im Verein und seinem Umfeld sehr optimistisch gestimmt. Im Fall der Herren kämpft man zwar aktuell noch gegen den Abstieg, ist jedoch sehr zufrieden mit der bisherigen Saison, gerade auch deshalb, weil der Verein nicht über die finanziellen Mittel wie seine Konkurrenten verfügt. „Wenn wir mit unserer Mannschaft die Klasse halten sollten, wäre das sensationell. Wir sind stolz über das, was das Team geleistet hat“, so Völker-Albrecht. Insgesamt soll sich die Herrenmannschaft langfristig in der dritten Liga etablieren und dort im gesicherten Mittelfeld mitspielen. Einen Umbruch wird es hingegen bei den Damen geben, viele Spielerinnen sind jenseits 30 und fallen für die Zukunft auf Dauer als Leistungsträger weg. Ersetzt werden sollen diese Spielerinnen durch den eigenen Nachwuchs und der zweiten Mannschaft.

Die Ziele der Zukunft

In Liga zwei aufzusteigen, ist keines der aktuellen Ziele, zu hoch sind die finanziellen Bedingungen, die ein Aufstieg mit sich bringen würde. Zuerst würde dies einen Umzug in eine andere Halle bedeuten. Ein Umzug in die Kreissporthalle Menden ist zwar geplant, scheitert jedoch an verschiedenen Bedingungen und wäre bei einem Aufstieg ohnehin ungeeignet. Der Verein will sich in die Planungen der Stadt, eine neue Sporthalle zu bauen, miteinbringen. Den großen Wunsch, Herr einer eigenen Halle zu werden, gibt es dagegen nicht. „Das scheitert am dafür nötigen finanziellen Rahmen“, erklärt Birgit Völker-Albrecht. Es bleibt also abzuwarten, wohin die Reise der SG Menden Sauerland Wölfe geht. Zuerst hofft man nun, dass die Herrenmannschaft den drohenden Abstieg abwenden kann. Auch wenn der Verein zweigleisig plant und dies auch offen mit den Spielern und möglichen Neuzugängen kommuniziert, wäre es für die Kaderverantwortlichen deutlich angenehmer, frühzeitig für die dritte Liga planen zu können.

Von Daniel Immel
Veröffentlicht am 24.04.2018