Motoball in Kierspe

Fußball auf Motorrädern

Die MSF Tornado (in grau) und der MBC Kobra (in rot) jagen dem Ball hinterher. Foto: Nina Welz
Vor dem Spiel stärkt das Team sich noch einmal und bespricht letzte Taktiken. Foto: Nina Welz
Die Teams werden vor dem Spiel vorgestellt. Links die MSF Tornado und rechts der MBC Kobra. Foto: Nina Welz
Bei Motoball gibt es genug Action für jeden. Foto: Nina Welz
Die Fans schlagen anstatt von Applaus auf die Brüstung. Foto: Nina Welz
Der Torwärter muss den 1.200 Gramm schweren Ball auch oft fangen, um ein Tor zu vermeiden. Foto: Nina Welz
Die Spieler balancieren den Ball während des Fahrens mit dem Fuß vor sich her. Foto: Nina Welz
Das riesige Vereinsheim der Motorsportfreunde Tornado in Kierspe. Foto: Nina Welz
Während der Halbzeit werden die Motorräder abgecheckt. Foto: Nina Welz
Die MSF Tornado in Action. Foto: Nina Welz

KIERSPE. Wenn der Schotter hoch fliegt, Benzingeruch in der Luft liegt und Motorengeräusche schon von weit weg zu hören sind, dann ist man ganz sicher bei der Sportart „Motoball“ gelandet. Die MSF Tornado Kierspe spielten vergangenen Samstag das Auftaktspiel der Saison gegen den MSC Kobra Malchin.

Wenn jemand zuerst von Motoball hört, ist er vermutlich etwas verwirrt, denn die meisten haben noch nie von dieser Sportart gehört. Doch tatsächlich gibt es weltweit viele Fans und Anhänger. Mit diesem Wissen habe ich mich zu dem Saison-Auftakt-Spiel der Motorsportfreunde Tornado in Kierspe gewagt. Bereits auf dem Weg von meinem Auto zu dem Kassenhäuschen sind laute Motorgeräusche zu hören. Zuerst zucke ich etwas zusammen, doch dann gewöhne ich mich schnell daran. Wenn Besucher die Motoball Arena in Kierspe betreten, können sie sofort sehen das der Verein zusammenhält. Die Stimmung ist familiär. Kinder rennen lachend über das Gelände und es wird gegrillt.

Zuerst staune ich ein wenig bei dem Anblick der Arena. Sie wurde extra für Motoball gebaut. Die Spieler rasen mit Bällen über den Platz, und ich frage mich, ob bei dieser Sportart mit mehreren Bällen gespielt wird. Oliver Sinn kann mich zum Glück schnell aufklären: „Die spielen sich erst noch warm, wie bei anderen Sportarten eben auch.“ Er selbst hat 23 Jahre lang Motoball gespielt und 2016 seine Karriere beendet. Nun hilft er dem Verein in Sachen Organisation, und fiebert natürlich bei jedem Spiel mit. Sinn kann mir auch erklären, auf was für Motorrädern die Spieler sitzen. Sie werden im Süden Deutschlands extra für Motoball hergestellt und kosten jeweils 8.000 Euro. Der Verein stellt sie den Spielern durch Sponsorengelder zur Verfügung.

Die vermutlich schnellste Mannschaftssportart der Welt

Die Motoball-Bundesliga ist in Süd und Nord aufgeteilt und am Saisonende spielen die vier besten Teams um die Deutsche Meisterschaft. Auf dem Feld befinden sich für jedes Team immer vier Spieler und ein Torwart. Außerdem zwei Linienrichter und zwei Schiedsrichter. Nach dem Anpfiff geht es direkt rasant los, die Spieler fahren teilweise mit so einem Tempo, dass ich schon Angst bekomme. Auch, wenn ich kaum Ahnung von Fußball habe, hat mich das Spiel gleich mitgerissen. Wenn der Zuschauer weiß, dass der Ball der Mannschaft in das gegnerische Tor gespielt werden muss, hat er eigentlich genug Wissen, um einem Motoball-Spiel zuzuschauen.

Kein ungefährlicher Sport

Zwischendurch machen die Spieler schnelle Wendungen am Rande des Spielfeldes, dann muss ich wohl oder übel auch mal ein wenig zurücktreten. Es sei denn ich möchte den aufgewirbelten Schotter ins Gesicht bekommen. Das Publikum ist also wortwörtlich hautnah dabei. Die Spieler tragen dabei dicke Stiefel, einen Anzug in Farbe des Vereins und natürlich einen Helm. Nicht selten passiert es, dass ein Teilnehmer bei wagemutigen Aktionen von seinem Motorraf fällt. Wenn es um den Ball geht, zeigen sie keine Angst, sie tummeln sich mit laufenden Motoren und versuchen ihn für sich zu gewinnen. Die Stiefel schützen vor Fußverletzungen, falls die Räder den Spielern zu nahekommen. Zum Glück wurde bei dem Spiel niemand ernsthaft verletzt, doch das kann auch anders ausgehen. Die gesamten 130 Minuten war ein Rettungswagen und ein Sanitäter-Team vor Ort. 

Was mir besonders auffällt, ist die Art des Klatschens der Motoball Fans. Anstatt aufeinanderschlagenden Händen höre ich hier lauten Krach. Die Zuschauer schlagen auf die Brüstung der Arena, sodass es auf dem ganzen Gelände zu hören ist. Als das erste Tor für die MSF Tornado fällt, trommeln die Fans laut los und rufen ihrem Verein zu. Auch ich muss lachen und freue mich für das Team. Die Stimmung wird immer besser, als vier weitere Tore folgen. Die Spannung steigt, als der MSC Kobra Malchin ebenfalls ein Tor schießt. Doch Die MSF Tornado können übertrumpfen und holen mit 5:1 den Sieg. Für die Spieler gibt es ein Siegerbier und viel Trommeln auf der Brüstung. Was ein gelungener Saisonauftakt!

 

 

 

Von Nina Welz
Veröffentlicht am 07.04.2019