Hagen: Fast wie in Südafrika

In Hagen verbreiten die Fußballfans eine tolle Stimmung. Foto: Adrienne Hattingen

Hagen. Es ist das letzte Gruppenspiel der deutschen Nationalelf (gegen Ghana) und BiTSnews testet das Public Viewing im Westpark mitten in der Hagener Innenstadt. Wie wir mit Vorurteilen kamen und vollends begeistert gingen.

20.15 Uhr. Bereits eine Viertelstunde vor Spielbeginn ist die Stimmung schon super. Der DJ heizt die rund 4.000 Fußballfans mit Hits wie der Sportfreunde Stiller WM-Hymne „54-74-90-2010“ an. Die Menge singt lautstark mit und schwenkt schwarz-rot-goldene Fahnen.

20.30 Uhr. Anstoß. Der Vuvuzela-Lärm übertönt die Stimme des ARD-Kommentators Béla Réthy. Hier in Hagen sind die umstrittenen Blasinstrumente nicht verboten. Jetzt kann man sich ungefähr vorstellen, wie es in Südafrika in den Stadien sein muss. Gänsehaut-Atmosphäre!

20.51 Uhr. Deutschland ist klar überlegen, aber Ghana ist trotzdem gefährlich. Ein ewiges Hin und Her zwischen den beiden Mannschaften. Die Hagener Fußballfans sind angespannt und feuern die Mannschaft um Kapitän Phillip Lahm lautstark an. So etwas gab es in Iserlohn und Dortmund noch nicht.

Spannung pur in Hagen 

20.55 Uhr. Die „WM-Arena“ schreit auf. Die beste Chance des Spiels durch Özil, der aber dem Torhüter Ghanas in die Arme schießt. Szenenapplaus und Vuvuzelaklänge schallen über den Platz.

21.30. Anpfiff der letzten 45 Minuten in der Gruppen D. Auch zwischen Australien und Serbien steht es noch 0:0. Im Moment wären „unsere Jungs“ und Ghana in der K.O.-Runde. Doch die Hagener Fußballbegeisterten wollen mehr. Die Vuvuzelas dröhnen in den Ohren.

21.37. Die „WM-Arena“ atmet kollektiv durch und feiert Deutschlands Nummer Eins Manuel Neuer, der unser Team vor einem Gegentreffer bewahrt hat. Das ist noch mal gut gegangen.

21.45 Uhr. Der Westpark bebt. Mesut Özil schießt den Führungstreffer für die Jogi-Elf. Jubelnd liegen sich die Fans in den Armen und hüpfen auf und ab. Als dann auch noch kurz darauf Australien in Führung geht, sind die Hagener nicht mehr zu halten. Im Augenblick ist Deutschland sicher im Achtelfinale, doch noch sind 30 Minute zu spielen. Die Zitterpartie beginnt.

22.15 Uhr. Abpfiff und unendlicher Jubel und Vuvuzelalärm der 4.000 Fans im Westpark. Deutschland geht als Gruppenerster in die Achtelfinalrunde und wird dort auf den alten Rivalen England treffen.

 

Die Atmosphäre ☺☺☺☺☺

So gut wie in Hagen war es in keiner anderen Arena. Die Fußballfans sind friedlich und feiern ausgelassen ihre deutsche Mannschaft, die sie auch während dem Spiel lautstark unterstützen. Man fühlt sich fast zurückversetzt in das Jahr 2006 als die WM bei uns im eigenen Land war. Volle Punktzahl für die Hagener „WM-Arena“.

 

Die Bildqualität ☺☺☺☺☺

Zwar ist die Leinwand in Hagen nicht so groß wie die der Dortmunder, doch trotzdem besticht sie durch ihre Qualität und ihre Lage. Optimale Sicht von jedem Standpunkt und scharfe Bilder. So macht Rudelgucken Spaß.

 

Essen und Getränke  ☺☺☻☻☻

Für ein Bier und eine Bratwurst zahlt man jeweils 2,00 €. Damit liegen die Preise der „WM-Arena“ noch unter denen des Schillerplatzes. Doch nur vier Bierstände und ein Bratwurststand für 4.000 Zuschauer dämpfen die Stimmung. So kann es locker 20 Minuten dauern bis der entnervte Kunde endlich zwei Bier in den Händen hält.


Sanitäranlagen ☺☺☻☻☻

Auch in Hagen bekommt man gegen ein kleines Entgeld von 20 Cent recht saubere Toiletten. Doch hier sparen die Veranstalter an falscher Stelle. Zwei Toilettenwagen für 4.000 Fans sind zu wenig! Lange Schlangen und  schlecht gelaunte, wartende  Fans, die das Fußballspiel verpassen, sind das Ergebnis dieser Sparmaßnahme. Deswegen gibt es nur zwei von fünf Punkten für die „WM-Arena“ in Hagen.

Fazit: Hagen hat uns- zu unserer eigenen Überraschung- von allen drei Public-Viewing Arenen am besten gefallen. Die Stimmung erinnert an den Sommer 2006 und die Deutschland-Fans feiern ausgelassen und friedlich unsere Mannschaft. Der DJ weiß, wie er die Menge in der Halbzeitpause unterhält .Einziger Wehmutstropfen sind die langen Wartezeiten an den Bierständen. Da trösten auch nicht die niedrigen Preise über die verpassten Spielminuten hinweg.
Trotzdem werden wir das Spiel gegen unsere Dauerrivalen aus England in Hagen verfolgen und die Getränke schon am Anfang in größeren Mengen kaufen.

 

Von Adrienne Hattingen und Paulina Dobek

Veröffentlicht am 16.07.2010