Basketball erobert Iserlohn

Iserlohn Kangaroos streben nach Größerem

Der Versuch eines Zwei-Punkte-Wurfs von Ruben Dahmen. Foto: Zlata Dahmen
Der Verein ist mit dem Zuschauerzuspruch in der Halle sehr zufrieden. Foto: Zlata Dahmen

ISERLOHN. Amerikanische Sportarten haben sich in der Vergangenheit in Iserlohn etabliert. Eishockey ist die unangefochtene Nummer eins in der Stadt, dahinter hat sich Basketball eingereiht. Die Iserlohn Kangaroos spielen in der Zweiten Basketballliga Pro B (dritthöchste Spielklasse) und streben nach Größerem. MAERKZETTEL sprach mit Zlata Dahmen, die zusammen mit ihrem Mann die sportliche Leitung managt.

Vor drei Jahren erstellten die Iserlohn Kangaroos einen Drei-Jahres-Plan auf wirtschaftlicher und sportlicher Basis. Da der Verein diese Ziele in die Realität umsetzten konnte, hat man das Fundament für eine neue Vision gelegt. In nächster Zeit wird diese der Öffentlichkeit mitgeteilt. Fakt ist: Der Verein strebt nach Wachstum und einem Aufstieg aus der Zweiten Liga Pro B in die Zweite Liga Pro A, der zweithöchsten Basketballliga.

Großer Sprung von Pro B zu Pro A

„Wir werden alles in die Mitte schmeißen und schauen wie und wann wir das realisieren können“, erzählt Zlata Dahmen im Bezug auf einen möglichen Aufstieg. Doch ein Aufstieg ist für Pro B Teams ein großer Sprung. Gerade in wirtschaftlicher Hinsicht sind die Unterschiede enorm. Während in der Pro B der Verband zum Beispiel nicht so strenge Vorgaben vermittelt, sind die Anforderungen in der Pro A anspruchsvoller. In der Pro B muss ein Team lediglich eine Hallenkapazität von 500 Plätzen haben, in der Pro A 1.500 Plätze. Für viele Vereine bedeutet dies, dass sie ihre Hallen umbauen müssen – wie auch bei den Kangaroos. Auf sportlicher Ebene sind die Spielerqualitäten, als auch die Aufstellungen einzelner Teams in der Pro A höher. „Der wirtschaftliche Sprung ist aber für uns größer als der sportliche“, so Zlata Dahmen.

Die sportliche Ausrichtung

„Aus der Region, für die Region“, lautet die Philosophie des Vereins. Soll heißen, Spieler aus der Region sollen gefördert werden. Deshalb ist der Unterbau des Pro B-Teams von enormer Wichtigkeit. Spieler aus den anderen Herrenmannschaften und dem Jugendbereich sollen an die erste Mannschaft herangeführt werden. Zurzeit spielen fünf Eigengewächse in der Ersten Mannschaft, ebenso zwei Perspektivspieler. Hierbei wird Studium und Basketball verbunden. Ebenfalls setzt der Verein darauf, Spieler in den Leistungsbereich zu bringen, also in Jugendnationalmannschaften und Jugendbundesligen. Der nächste Schritt wäre dann, eigene Spieler im Seniorenbereich in die Nationalmannschaften und Bundesligamannschaften zu hieven.

Zudem verfügt der Verein über eine Kooperation mit dem ehemaligen Basketballbundesligisten Phoenix Hagen. In der Vergangenheit wurden Jugendspieler nach Iserlohn ausgeliehen, da zu dem Zeitpunkt die erste Liga für diese noch eine Nummer zu groß war. Durch den Abstieg in die zweite Basketballliga Pro A wurde der Fokus der Kooperation nun auf den Nachwuchs gelegt. Da Hagens U19 und U16 Mannschaften Bundesligisten sind, werden die besten Iserlohner Talente dorthin ausgeliehen. Es herrscht also keine Rivalität der beiden Vereine.

Starke wirtschaftliche Partner und Fanpotential

Zlata Dahmen sagt: „Wir haben starke Partner, wir haben heimische Partner hinter uns und haben in den vergangenen Jahren Zuspruch bekommen“. Der Verein erfreut sich über eine nur geringe Fluktuation im Bereich Sponsoring. Mit Kirchhoff Automotives verfügt der Verein über einen wichtigen Hauptsponsor. Wichtig sei vor allem, dass viele Sponsoren den Verein seit Jahrzehnten dabei seien und den künftigen Weg begleiten wollen.

Des Weiteren ist man im Verein mit dem Zuspruch der Fans sehr zufrieden. Als Nummer zwei hinter Eishockey konnten sich die Iserlohn Kangaroos etablieren, eine zweite erfolgreiche Sportart kann also in Iserlohn geboten werden. Zlata Dahmen spricht sogar davon, dass die erste Basketballbundesliga realisierbar wäre. Ob dies jedoch sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Denn der Verein verfolgt erst einmal andere Ziele. „Wir haben den Drang, mit unseren Partnern Basketball in Iserlohn so beliebt wie möglich zu machen“, ergänzt Zlata Dahmen. In den vergangenen sechs Jahren sei dies gelungen, das Wachstum soll nun vorangebracht werden. Für einen Wachstum wird daher auch die aktuelle Halle, die Hemberghalle, umgebaut werden müssen.

Dennoch, der Verein wagt den Schritt zweitklassig zu spielen. Für Iserlohn und das Sauerland kann dies eine große Chance sein. Nicht zu vergessen, dass es außer den Iserlohn Roosters kaum Mannschaftssport in höheren Ligen gibt. Das Einzugsgebiet für höherklassigen Sport ist also durchaus vorhanden. Es bleibt also abzuwarten, wohin die Reise der Kangaroos führt.

Von Daniel Immel
Veröffentlicht am 20.05.2018