Phoenix in der Asche

Phoenix Hagen bekam im Laufe der Zeit nicht nur einen Korb. Foto: pixabay

Geld, Geld, Geld. Immer geht es nur ums Geld. Richtig, denn dass diese Aussage stimmt, beweist derzeit Phoenix Hagen. Der Traditionsclub aus der ersten Basketball-Bundesliga kämpft gegen den finanziellen und sportlichen Abstieg. Besserung? Nicht in Sicht. Es liegt aber nicht nur am Geld. Ein Kommentar.

2020 will die BBL, die Deutsche Basketball-Bundesliga, nach eigenen Aussagen, die beste Liga der Welt sein. Klingt ja erstmal gar nicht so schlecht. Einen Haken hat die runde Nummer aber, denn die Basis, das Fundament, wankt gewaltig. Trauriges Beispiel der jüngsten Vergangenheit: die Insolvenz des Traditionsvereins Phoenix Hagen. Doch wie kam es zu den dramatischen Entwicklungen im Verein, die schlussendlich, aller Voraussicht nach, auch den Abstieg aus dem Oberhaus bedeuten werden?

Ganz einfach gesagt: Missmanagement. Doch fangen wir mal bei Null an. In der Saison 2009/2010 entschied man sich bei den „Feuervögeln“ dazu, einen Umbau der Spielhalle vorzunehmen. Schön, könnte man denken. Ein Vorteil, sowohl für die Fans als auch für den Verein und die Spieler. Ja, schön ist sowas allerdings nur, wenn man sich so einen Umbau auch leisten kann. Durch die Kosten der Umbauarbeiten musste an anderer Stelle gespart werden. Und wo spart eine Sportmannschaft? Richtig, an der Mannschaft. Doch die Hagener hatten noch größere Pläne. Man wollte zukünftig in noch mehr wirtschaftliche Fallen tappen und unter keinen Umständen einen Fehltritt auslassen. Gesagt, getan. Die Folge? Ganz einfach, seit drei Jahren taumelt der Basketball-Verein nun, ohne wirklich wirtschaftlich zu arbeiten, geradewegs auf die Grube zu, die den schönen Namen „Insolvenz“ trägt.

Zu den ohnehin vorhandenen Baustellen gesellen sich dann noch Manager, die es nicht einsehen, länger als wenige Monate im Amt zu bleiben und, als Spitze des Eisbergs, das professionelle Verprellen von Sponsoren quasi im Schlaf draufhaben. Gewürzt wird dieses Trauerspiel mit einer gehörigen Portion an schlechten Spielresultaten und schon füllt sich der Insolvenzantrag quasi von selber aus. Dass diese Entwicklungen auch an der Fankultur nicht spurlos vorüberziehen, zeigen die aktuellen Zuschauerzahlen bei Heimspielen der Hagener. Im Schnitt besuchen derzeit etwa 600 Zuschauer die Heimspiele „ihres“ Vereins, ein deutlicher Rückgang von sportlichen 17 Prozent. Glückwunsch, Freunde, so wird es bestimmt erst recht nichts! 

Am Ende des traurigen Kapitels mit dem Titel „Hagener Basketball-Tradition“ winkt, so wie es derzeit aussieht, wahrscheinlich der Abstieg. Doch vielleicht liegt auch genau hier eine Chance. Denn nicht nur die erste Bundesliga des Basketballs hält gleich mehrfach Beispiele am Existenzminimum lebender Vereine bereit, sondern auch die erste Bundesliga im Fußball kann ähnliche Trauergeschichten vorweisen. Siehe dazu der Hamburger Sportverein.

Abschließend kann man sich doch nur die eine Frage stellen: Ist es nicht vielleicht dringend notwendig, für arme Vereine abzusteigen, um sich gezielt zu sanieren? Denn dann bietet sich die Möglichkeit, wie der Phoenix aus der Asche, mit ausgearbeiteten Business-Plänen und sportlicher Qualität wieder emporzusteigen. Denkt mal drüber nach, „Feuervögel“!

Von Konstantin Holtkamp
Veröffentlicht am 11.11.2016