Saskia Pothöfer

„Unser Ziel für die nächste Saison ist wieder das Double“

Rollhockey-Spielerin Saskia Pothöfer ist stolz auf das dritte Double in Folge. Foto: Vera Brüssow
Deutsche Meisterinnen und Pokalsiegerinnen im Rollhockey 2015/16. Foto: ERG Iserlohn Facebook

ISERLOHN. Zum dritten Mal in Folge hat die Damenmannschaft der ERG (Erste Rollhockey Gemeinschaft) Iserlohn das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg errungen. Im Gespräch mit Maerkzettel berichtet Rollhockey-Spielerin Saskia Pothöfer über die vergangene Saison, den Rollhockey-Sport und gibt einen Ausblick auf die kommende Saison.

Maerkzettel: Hallo Saskia, herzlichen Glückwunsch zum Double-Sieg. Das dritte Mal in Folge! Wie lief deiner Meinung nach die gesamte Saison 2015/16?

Pothöfer: Wir haben unsere Ziele total erfüllt. Wir hatten uns vorgenommen, wieder das Double zu gewinnen, haben es auch geschafft und sind super stolz, dass die Saison so erfolgreich verlaufen ist.

Maerkzettel: Was ist euer Erfolgsgeheimnis?

Pothöfer: Wir Spielerinnen ergänzen uns sehr gut. Jede von uns hat im Spiel Stärken und Schwächen, wodurch wir unglaublich gut harmonieren. Wir wollen alle zusammen erfolgreich sein und haben eine starke Willenskraft, gerade im Europapokal. Alle aus unserem Team wollen mal international mitmischen.

Maerkzettel: Ihr habt die beiden Spiele mit 9:0 und 8:0 eindeutig im Pokalfinale gegen Darmstadt gewonnen. Hattest du bereits nach dem Hinspiel schon das Gefühl, dass das Rückspiel zuhause auch eine sichere Nummer wird?

Pothöfer: Besonders beim Rollhockey können Spiele sehr schnell entweder in die eine oder in die andere Richtung gehen. Man darf sich vorher nie zu sicher sein, dass man gewinnt. Selbst wenn man 4:1 zurückliegt, können in den letzten Minuten noch Tore fallen und es steht auf einmal 4:4. Diese Schnelligkeit kann man mit Fußball zum Beispiel überhaupt nicht vergleichen. Gerade das schnelle Spiel kann gefährlich werden. Jede Mannschaft ist für eine Überraschung gut. Darmstadt ist in der Bundesliga Dritter geworden und hätte uns durchaus schlagen können. Wir halten aber an unseren Taktiken fest und konzentrieren uns immer nur auf das Spiel, das wir gerade spielen.

Maerkzettel: Du hast gerade eure Taktiken angesprochen, die ihr trainiert. Wie oft findet das Training normalerweise statt und gab es eine spezielle Vorbereitung auf den Saisonabschluss?

Pothöfer: Wir trainieren montags in Hamm – einfach, weil es schwer ist als Damen-Mannschaft eine Halle zu bekommen. Hamm liegt für uns Spielerinnen in der Mitte. Ich komme als Einzige aus Iserlohn, einige kommen aus Dortmund, Bochum oder Hamm. Freitags trainieren wir dann in Iserlohn. In der Vorbereitung auf die letzten Spiele haben wir nicht häufiger trainiert. Wir haben aber zum Beispiel ein Testspiel gegen die Herrenmannschaft aus Schwerte organisiert, um unsere Taktiken zu üben.

Maerkzettel: Rollhockey haben viele gar nicht auf dem Schirm. Wie viele Zuschauer habt ihr bei euren Spielen im Schnitt?

Pothöfer: Leider haben wir große Schwierigkeiten, dass überhaupt Zuschauer zu den Spielen kommen. Wir verteilen viele Karten und Plakate, um Zuschauer zu locken. Klar, wir spielen ziemlich weit oben und sind auch erfolgreich, aber Rollhockey ist in Deutschland eine absolute Randsportart. Wir spielen ja auch im Europapokal. Besonders in Portugal und Spanien ist das eine ganz andere Liga, die dem Fußball schon sehr nahekommt. Dort sind die Hallen voll, und viele Fans jubeln den Spielerinnen zu.

Maerkzettel: Derzeit sieht die Gegenwart im Iserlohner Rollhockey rosig aus. Wie sieht die Zukunft aus? Kommen genügend Nachwuchs-Spielerinnen nach?

Pothöfer: Das ist auch nicht ganz einfach. Ich arbeite hauptberuflich als Erzieherin im Kindergarten und habe nebenbei angefangen, die Kinder-Lauflern-Schule zu trainieren. Die Kinder sind zwischen drei und sechs Jahren alt. Ich trainiere fünf Kinder aus meinem Kindergarten und zwei weitere Kinder. Manchmal bräuchte ich aber acht Arme. Wir würden die Kinder später gerne in die Jugendmannschaft integrieren.

Maerkzettel: Was sind eure Ziele für die Saison 2016/17?

Pothöfer: Unser Ziel ist es natürlich, wieder das Double zu gewinnen. Ansonsten möchten wir gerne wieder das Final-Four-Europapokal-Turnier erreichen. Es könnten spanische, französische, österreichische, portugiesische und schweizerische Mannschaften mitspielen. Von daher wissen wir noch nicht, wo das Turnier stattfinden wird. Wir würden aber gerne eine Medaille gewinnen. Es muss ja nicht direkt der erste Platz sein.

Maerkzettel: Was war für dich das schönste Erlebnis deiner bisherigen Rollhockey-Karriere?

Pothöfer: Vor zwei Jahren waren wir unter den „Final-Four“ im Europapokal und haben gegen spanische Mannschaften wie zum Beispiel Gijon gespielt. Auch wenn wir nur den vierten Platz belegt haben, war es das beste Erlebnis überhaupt, einmal dabei zu sein. Keiner kannte Iserlohn, und es war toll, sich international den Respekt zu verdienen. Wir spielen hier in Deutschland in einfachen Turnhallen, in Spanien gibt es extra erbaute Rollhockey-Hallen.

Von Vera Brüssow
Veröffentlicht am 26.05.2016