Pro Ostern

Der zu Unrecht unterschätzte Feiertag

Das allseits beliebte Osternest. Foto: Pixabay

Jedes Jahr aufs Neue in der Frühlingszeit werden wir damit konfrontiert: Bemalte Eier, Plüsch-Hühner und Osterhasen scheinen uns zu verfolgen, und viele fragen sich, ob Ostern den aufgebauschten Kommerz eigentlich wert ist. Doch ist Ostern wirklich so schlimm, wie der allgemein lethargische Eindruck es vermuten lässt? Ein Kommentar.

„Ostern ist doch eh nur die kleine Schwester von Weihnachten“ und „Ach es ist Ostern? Hab‘ ich ganz vergessen“ – Sätze wie diese hört man häufig, wenn Ostern zur Sprache kommt – gerade bei jungen Menschen. Das Osterfest wird immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Für viele nur noch eine Gelegenheit, um auf der Arbeit frei zu bekommen und möglichst viel Schokolade essen zu können. Doch abgesehen von dem religiösen Aspekt, auf den hier nicht weiter eingegangen wird, hat Ostern so viel mehr zu bieten und es verdient, wieder mit entsprechender Wertschätzung behandelt zu werden.

Ostern in den Kindertagen

Wenn früher der Osterhase kam, dann war die Aufregung groß: Der Garten wurde nach versteckten Eiern, Süßigkeiten und Sonstigem abgesucht, und man fühlte sich wie der größte Meisterdetektiv, der je auf Erden wandelte. Dass die Verstecke meist nicht ganz so kompliziert aufzuspüren waren, wurde gekonnt ausgeblendet; der Spaß stand an Ostern immer im Vordergrund. Das nachfolgende Essen mit der ganzen Familie war ebenso Teil der Tradition. Doch was, wenn man aus dem Kindesalter herausgewachsen ist und die Eltern oder Großeltern nicht mehr Schokohasen im Garten verstecken? Dann ist das trotzdem noch kein Grund, diese Feiertage zu ignorieren.

Ostern vs. Weihnachten

Ostern ist auch eine Art Frühlingsfest. Weihnachten, Silvester und die kalten Wintermonate sind geschafft. Ostern markiert den Beginn des Frühlings, der Sonne und der warmen Temperaturen. Es ist natürlich klar, dass Ostern an sich damit nicht viel zu tun hat und das Wetter auch nicht immer mitspielt, aber es ist dennoch eine symbolische Wende. All die bunten Farben, sei es in der Natur oder nur im hiesigen Supermarkt, in dem die Oster-Editionen der Produkte präsentiert werden, zeigen den Beginn einer neuen Jahreszeit. Ostern ist eben nicht einfach nur das kleine, nicht so aufregende Weihnachten: Nach Heiligabend stehen einem die harten Wintermonate erst noch bevor, nicht zu vergessen den ganzen Planungsstress für die Weihnachtsfeiertage.

So wie Weihnachten, ist auch Ostern ein Fest für die Familie – aber deutlich stressfreier. Die Sonne spendet gute Laune, man trifft sich zum Osterbrunch oder Braten essen und tauscht nette Kleinigkeiten aus. Und auch Familie ist ein breit gefächerter Begriff: Muss zu Weihnachten noch jeder entfernte Cousin besucht werden, so ist das an Ostern einfacher und lockerer, mit Eltern, Geschwistern und guten Freunden ein gemütliches Beisammensein zu feiern.

Zu viel Kommerz?

Natürlich ist Ostern mittlerweile auch eine beliebte Zeit für Supermärkte, ihre Verkäufe anzukurbeln. Besonders wir Deutschen kaufen fleißig; vom Osterkörbchen bis hin zur Osterversion des Lieblingsjoghurts, alles ist zu haben. Aber dem Osterfest deshalb vorzuwerfen, durchweg kommerzialisiert zu sein, wäre falsch. Zum einen wäre es geradezu unfair, da heutzutage bei jeder Gelegenheit versucht wird, größtmögliches Kapital aus jeglichen Feiertagen zu schlagen (‘hust‘ Weihnachten ‘hust). Zum anderen ist dieser Vorwurf auch schlicht oberflächlich, da hinter Ostern viel mehr steckt als plumper Kommerz.

Also feiert Ostern. Erfreut euch am Frühling und genießt die Auszeit mit euren Lieben. Denn schließlich ist Ostern auch nur einmal im Jahr. 

Von Annika Schuster
Veröffentlicht am 12.04.2017