Kommentar

Die Datenschutz-Grundverordnung

Bild: Pixabay

Die neue Datenschutz-Grundverordnung. Oder besser DSGVO. Gilt seit dem 25. Mai. 

 

Das ist der neue Gesetzestext der für mehr Transparenz und Sicherheit in Sachen - na Datenschutz innerhalb der EU sorgen soll. Grundsätzlich erstmal eine gute Idee - nun fragt einen Facebook kurz ob man den neuen Richtlinien zustimmt und Instagram verbietet dir sogar den Service zu nutzen, wenn man nicht zustimmt. 

Klar stimmt man zu. Hat man wirklich gelesen, was man da zusagt? In den wenigsten Fällen. 

Alles also wie immer. 

Ich bestätige hiermit dass ich die AGBs gelesen und akzeptiert habe. 

Wie waren so für euch die ersten Tage nach Einführung der DSGVO am 25.Mai? 

 

Also ich beschreibe es mal so: 

Wenn mich vorher genervt hat, dass sich alle 2 Wochen mal jemand per Mail meldet, der irgendwelche Sachen anbietet, die ich überhaupt nicht haben will - nicht mal ansatzweise. Nur weil ich wieder irgendwelche AGBs bestätigt habe ohne sie zu lesen und deswegen einverstanden war, dass irgendwer meine Daten auch an irgendjemanden weitergibt, dann war das okay. Hab ich halt Pech. Als hätte ich eine Wahl gehabt.  

Ich bestätige die AGBs hieß eigentlich nur: Wir verkaufen deine Daten weiter, oder du darfst nicht nutzen was du grade hier machen willst. Man kann also nicht sagen, ich hatte keine Wahl.

 

Aber es war okay. Heute bin ich zu erfahren um „mein Paypal Passwort zu ändern indem ich diesen Link klicke und meine Daten auf einer Seite eingebe die nix mit Paypal zu tun hat“. 

 

Ich rieche solch Mails schon, bevor mein Handy vibriert. Lösche sie und mache weiter mit dem was ich grade tue. 

Erster Gedanke der DSGVO war so: Ja cool. Ist ja ein einfacher weg, mich bei diversen Newslettern abzumelden. Die müssen sich melden weil sie rechtlich verpflichtet sind, nach meinem Einverständnis zu fragen – ich antworte nicht und so trennen sich unsere Wege. 

Klingt einfach. War aber beschissen. 

Vor einem Monat begannen die Mails.  

Ich hab sie ignoriert, weil das ja der Sinn war, mich abmelden bei dummen Newslettern. 

Irgendwie schwebte mir aber im Hinterkopf, dass es einen Monat bevor das Gesetz in Kraft tritt irgendwie alles noch keinen Sinn ergibt, da es immer hieß, bis zum 25. Mai können und werden noch Änderungen vorgenommen werden. 

 

Und genau so kam es. Am 25. Mai und bis heute habe ich die gleichen Mails mit anderem Text nochmal erhalten. Doppelt nervig also, doch trotzdem: Ignorieren heißt abmelden. 

 

Kommen wir nun zur Krux an der Sache: 

Theoretisch darf ich nun keine Fotos mehr machen, auf denen andere Menschen zu erkennen sind, ohne dass ich sie meine Datenschutzerklärung hab unterschreiben lassen. Mich darf auch niemand mehr anrufen und seinen Namen nennen, ohne dass ich ihn auf die Erklärung Hinweise und er sie bewilligt. Natürlich immer mit der Option diese Einwilligung immer zu widerrufen. 

Auch fehlt mir – als Privatperson – eine Info, auf die ich mich verlassen kann. Ich kann mir schlecht über 90 einzelne Punkte durchlesen um zum Beispiel zu gucken, ob mein privater Blog Safe ist vor irgendwelchen übermotivierten Abmahnanwälten, die mir ans Bein pinkeln wollen. 

Irgendwie geht mir der Sinn der DSGVO verloren. Sollte sie doch die Datenverarbeitung meiner eigenen Daten von großen Unternehmen transparenter machen. 

 

Alles, was bis jetzt dadurch erreicht wurde ist, dass die kleinen Content Ersteller verwirrt und verunsichert wurden. Meiner Meinung nach Bedarf dieses EU weite Gesetz nochmals einer Überarbeitung. Und vor allem Erklärung für die Leute, die nicht Wochen ihrer Lebenszeit mit dem Abwägen von Sätzen verbringen wollen oder können. Den kleinen steht es im Weg. Den großen ist es einfach egal. Oder habt ihr Mark Zuckerberg zittern sehen? 

Von Kay Hövelmann
Veröffentlicht am 29.05.2018