Kommentar

Die Kleidung bestimmt nicht den Menschen

Streetwear Marken, wie beispielsweise Supreme, sind heiß begehrt und sehr kostspielig. Foto: Nicholas Ramme

Ein Kommentar. Im Bereich der Mode gibt es jedes Jahr immer wieder neue Richtungen, die eingeschlagen werden. 2018 hat sich bei Kindern und Jugendlichen Streetwear Kleidung zum topaktuellen Trend entwickelt. Doch wer in der Schule nicht die teuersten, oder gehypetesten Marken trägt, wird gerne mal Opfer von Mobbing.

Kindermode ist heutzutage ein fester Bestandteil vieler Hersteller und wird in so gut wie jedem Laden angeboten. Doch während viele Menschen mit ihren Kindern noch ganz normal in Geschäfte gehen, gibt es immer mehr Zöglinge, die sich von ihren Eltern verwöhnen lassen und nur die teuersten Klamotten aus dem Internet haben wollen. Supreme, Bape, Off-White, Anti Social Social Club, und noch viele mehr sind alles Marken, die Streetwear Mode herstellen. Einige Preise dieser Firmen sind noch relativ verkraftbar, da 50 Euro für ein T-Shirt heute keine Seltenheit mehr sind. Im Gegensatz dazu, sind manche wiederum geradezu Ausbeutung, denn 300 Euro sind dann eher nicht mehr akzeptabel für ein normales Stück Stoff. Selbst wenn die Qualität bei solch hohen Preisen dann zwar einen kleinen Ticken besser ist, als bei herkömmlichen T-Shirts, rechtfertigt dies den Batzen Geld noch lange nicht. Wofür man letztendlich am meisten bezahlt ist der Name der Marke, der teils nicht einmal auf den Kleidungsstücken erkennbar zu sehen ist. Auch wenn diese Kleidungsstücke einen gewissen Reiz haben, sollten sie nur von Leuten gekauft werden, die sie auch wertschätzen können. Nur solche Leute haben solche Besitzstücke überhaupt verdient.

 

Begriff „Hypebeast“

 

In die Reihen wirklicher High Fashion Marken, wie beispielsweise Gucci oder Louis Vuitton, möchte ich mich gar nicht erst vorwagen, da die Streetwear Artikel dieser Marken dann doch eine nochmal ganz andere Preiskategorie repräsentieren, die eine Unverschämtheit ist. Doch selbst solche Artikel werden von teils 12-jährigen Kindern an so mancher Schule getragen. Fragwürdig, wie Eltern ihren Kindern so teure Anziehsachen kaufen können, nur damit in dem 1000 Euro Pullover nach 2 Wochen schon diverse Löcher aufzufinden sind, die das logische Resultat vom Spielen auf dem Schulgelände sind. Meiner Meinung nach ist dies Geldverschwendung pur.

Hypebeast ist der moderne, umgangsspachliche Name, der solche Kinder und Jugendliche bezeichnet. Immer die neusten und heißesten Marken tragen, selbst wenn das eigentliche Design auf der Kleidung einfach nur zum Schreien hässlich ist. Der Begriff lässt sich natürlich auch auf Erwachsene anwenden, was allerdings eine andere Sache ist, da diese ihr eigenes Geld verdienen und sich selber entscheiden können, wofür sie es ausgeben möchten. Ich muss gestehen, dass ich auch unter diesem Begriff einzuordnen bin. Jedoch verdiene ich mein eigenes Geld und frage nicht immer bei Mama und Papa nach, ob ich mir 500 Euro teure Schuhe kaufen darf. Sammler von solchen limitierten Schuh-, oder Klamotten-Editionen gehen ja noch gepflegt mit ihren Schätzen um, im Gegensatz zu Minderjährigen, die meist gar nicht begreifen, was sie da eigentlich für einen unfassbaren an Wert an ihrem Körper tragen.

 

Kindliches Verständnis reicht nicht aus

 

Eltern, die ihren Kindern solche Wünsche aber ohne zu zögern erfüllen wissen meistens leider nicht, welch negative Auswirkungen dies auf andere Kinder hat. Wenn die besten Freunde alle einen Pulli anhaben, der mehr als 400 Euro kostet, fühlt man sich als Kind dann doch irgendwie dazu verleitet, sich auch so einen Pulli kaufen zu wollen. Glücklicherweise gibt es viele junge Menschen, die nicht diesen Zwang verspüren und sich so kleiden, wie sie es möchten. Das soll auch so sein, denn Eltern die ihren Kindern alles hinterher werfen sollten sich mal fragen, ob ihre Erziehungsweise eigentlich noch normal ist. Die Tendenz geht da für mich eher in Richtung verkorkster Erziehung. Von der Tatsache mal abgesehen, dass lange nicht alle Familien sich solche Kleidung leisten können, kann es anderen Menschen doch total egal sein, wie ich mich kleide, vor allem unter Kindern. Bei Jugendlichen ist es dann doch schon etwas anders, da bei ihnen der Zwang beliebt zu sein durch die Pubertät etwas präsenter ist. Aber wegen Kleidung gemobbt zu werden ist im Endeffekt einfach nur unnötig, ein großer Schritt in die falsche Richtung und sollte in einer so weit entwickelten sozialen Welt nicht zu finden sein. Der kindliche Verstand reicht einfach noch nicht aus, um die weitgreifenden Konsequenzen zu erkennen. Wer selber Geld verdient darf natürlich kaufen was er will, doch dass Kinder sich wegen Mode zu Mobbing verleiten lassen ist eine Perversion, die es an einigen Schulen leider alltäglich zu finden gibt und wirklich nicht existieren sollte. Gott sei Dank findet Mobbing nicht in allen Fällen statt, manche Kinder blasen sich dann nicht so auf, nur weil sie teure Sachen tragen. Verhindert werden können diese speziellen Mobbing Situationen leider nur durch den Eingriff der Eltern, die ihre Kinder dann mal etwas besser erziehen und nicht nur wahllos jeden Wunsch ihres Satansbratens erfüllen sollten.

Von Nicholas Ramme
Veröffentlicht am 11.06.2018