Studieren in Corona-Zeiten

Die Krise der Studierenden – Kein Geld und keine Arbeit

Die Corona Krise ist für viele Studierende eine Zerreißprobe. Foto: Pixabay

Die aktuelle Corona Pandemie sorgt für eine globale Wirtschaftskrise. Nicht nur Unternehmen weltweit stehen vor einer Existenzkrise, sondern auch Studierende. Für diese ist ein normales Semester, inklusive Praktika, Auslandssemester und beruflicher Weiterorientierung, nicht möglich.

DORTMUND. Durch die wirtschaftlichen Probleme, die die Corona Krise mit sich bringt, verzögert sich das Studium von Millionen junger Menschen. Viele Unternehmen müssen so gut es geht sparen und der Berufseinstieg ist somit momentan erschwert. Doch auch Studenten, die dieses Jahr nicht das Studium abschließen wollten, leiden unter der jetzigen Situation.

Viele Studenten finanzieren sich ihr Studium selbst. Durch die Corona Krise fallen typische Studentenjobs, wie zum Beispiel das Kellnern in Restaurants und Bars, weg. Außerdem werden Werkstudierende, die in Unternehmen arbeiten, gekündigt, da diese keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld haben. Laut einer Studie des Deutschen Studentenwerks haben rund zwei Millionen Studierende einen Nebenjob und die Hälfte davon ist auf diesen angewiesen, um sich ihr Studium und ihre Lebensunterhaltskosten zu decken.

Angst um die Zukunft

„Die aktuelle Situation macht einem schon Angst. Ich kann meinem Werkstudenten Job leider nicht mehr nachgehen und musste mir kurzfristig etwas anderes suchen. Momentan jobbe ich im Supermarkt“, erklärt die Studentin Felicitas. Auch Victoria ist betroffen, denn sie kann ihr geplantes Pflichtpraktikum nicht absolvieren. „Ich bin im sechsten Semester und habe nur noch die nächsten Semesterferien Zeit, um mein Pflicht zu machen. Dies fällt jetzt aber weg und ich weiß nicht, wann ich es nachholen kann“, sagt die BWL Studentin. So wie den beiden, geht es momentan Millionen von Studierenden, denn nicht nur Praktika, geplante Auslandssemester und diverse Jobs fallen ins Wasser – Corona legt das alltägliche Leben lahm und Pläne müssen gezwungenermaßen geändert werden.

Auch Studierende, die dieses Jahr ihr Studium abschließen werden, stellen sich nun die Frage, wie es für sie weiter gehen soll. Sollen sie länger studieren und doch noch den Master hinten dranhängen oder auf Jobsuche gehen? Keiner weiß, wann die jetzige Situation sich ändert und der Arbeitsmarkt wieder normal funktionieren wird. „Ich bin froh, dass ich dieses Jahr meine Bachelorarbeit nicht schreiben muss. Ich hätte nämlich gar keine Ahnung, wie es beruflich für mich dieses Jahr weiter gegangen wäre“, sagt Felicitas.

Ein Funken Hoffnung

Es gibt Hoffnung – vor allem für die, die ihr Studium selber finanzieren und nun in eine finanzielle Schieflage aufgrund der Pandemie geraten sind. Der KfW-Studienkredit soll eine Unterstützung für viele Studierende in Zeiten von Corona sein. Ab Anfang Mai können Studierende ein zinsloses Darlehen, in Höhe von bis zu 650 Euro im Monat, beantragen. Der KfW-Kredit, den Studierende jetzt beantragen können, bietet eine vereinfachte und schnellere Version der Antragstellung. Somit müssen die Antragsteller nicht monatelang auf ihr Geld warten.

Dieses Vorhaben wird jedoch von dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) kritisiert, weil „ein zinsfreies Darlehen keine Lösung für Studierende mit Geldsorgen ist“.  Auch Silvia Bühler vom Verdi-Bundesvorstand meint, dass „wir eine entscheidende Soforthilfe als Zuschuss und kein Verschuldungsprogramm brauchen". Wichtig ist momentan jedoch, dass unverschuldet in Not geratene Studenten nun Hilfe bekommen und auch der Bund will zusätzlich die Nothilfe-Fonds des Deutschen Studentenwerks mit 100 Millionen Euro aufstocken.

Jungen Berufseinsteigern bieten digitale Plattformen, wie zum Beispiel Upwork oder Twago die Möglichkeit ihre Arbeitskraft anzubieten. Dort werden zahlreiche Dienstleistungen nachgefragt, wie zum Beispiel Übersetzungen, Programmierungen, Web-Designs und vieles mehr. Da es momentan schwierig ist, sich für explizite Jobs zu bewerben und kaum Stellenanzeigen veröffentlicht werden, ist dies ein guter Weg, um neue Berufserfahrungen zu sammeln.

Sommersemester 2020? Nein, Corona Semester 2020!

Damit nicht noch mehr Vorlesungen und Prüfungen ausfallen, haben die meisten Universitäten in den letzten Wochen alles Mögliche getan, damit das Sommersemester weitgehend digital stattfinden kann. Die Vorlesungen sollen online laufen, egal ob live per Videochat oder durch Videos auf der Universitäts-Homepage.

Viele Universitäten wollen ihre Studenten nicht im Stich lassen – sie rufen zu Spenden auf und organisieren über Fördervereine ähnliche Unterstützungsprogramme. Die derzeitige Lage ist eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft, auf die keiner wirklich vorbereitet war. Und obwohl keiner darauf vorbereitet war, arbeiten Politiker, die IT-Beauftragten und Unternehmen daran, das Bestmögliche aus der aktuellen Situation zu machen.

Von Anastasia Baranova
Veröffentlicht am 03.05.2020

Anastasia Baranova

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